Willkommen an der Kurt-Sanderling-Akademie

von Annette Zerpner 8. November 2024

Teilen

Musiker*innen der Kurt-Sanderling-Akademie des Konzerthausorchesters © Pablo Castagnola

Unsere sieben „Neuen“

Zur Flöte kam Giorgio Bani eher durch Zufall: Die anderen drei verfügbaren Instrumente waren schon besetzt, als er nach seinem älteren Bruder und zwei Freunden in der Mittelstufe der örtlichen Musikschule begann, die Flöte noch frei. Aber das war dann auch zugleich ein Glücksfall. Außerdem ist Giorgio Klavierfan: „Es ist, als hätte man ein ganzes Orchester unter den Händen“.

Sein Lieblingskomponist? „Es klingt nach einer offensichtlichen Antwort, aber Beethoven ist der Komponist, der mich am meisten berührt.“ In einem alternativen Leben sähe er sich in einem Beruf, der ihn „in Kontakt mit der Natur“ bringt. Und das Lieblingsessen unseres aus dem italienischen Bergamo stammenden Flötisten ist „auf jeden Fall Lasagne“.

Geigerin Veronika Kahrer ist noch dabei, auf „gemeinsamen Unternehmungen mit Freunden“ ihre Berliner Lieblingsorte zu entdecken, denn an Wochenenden stehen natürlich oft üben, Proben und Konzerte auf ihrem Programm. In ihr Instrument hat sich die Österrreicherin schon früh verliebt: „Ich habe ein Streicherensemble gehört und meiner Mutter gesagt, dass ich da mitspielen möchte. Darauf hat sie mir erklärt, dass ich dafür Geige lernen müsse und ich habe ihr entgegnet, ok, das mache ich.“ Gesagt, getan!

Ihr großes Ziel war seitdem, gemeinsam mit anderen zu musizieren – zur Zeit in unseren Zweiten Geigen. Zusätzlich zur Violine würde Veronika gerne „besser Klavier spielen“ können, außerdem singt sie gern. Wenn sie nicht Musikerin wäre, würde sie vielleicht „im Gesundheitsbereich, zum Beispiel als Physiotherapeutin“ arbeiten. Sie mag mediterrane Küche – am liebsten, wenn Familie und Freunden mit um den Tisch sitzen.

Veronika Kahrer

Kontrabassist Minchul Kim (nicht auf dem Titelbild) versucht, an Wochenenden Zeit mit seinem Hund zu verbringen. Man kann sie dann im Tiergarten oder auch mal in Potsdam beim Spaziergang antreffen.

Bei seinem Instrument hat Minchul eine interessante Karriere hingelegt – es ist einfach immer größer geworden! „Seit dem Kindergarten gehörte die Geige zu meinen Hobbies. In der Grundschule habe ich Cello gespielt. Schließlich habe ich meine Liebe zur Musik entdeckt. Der Klang des Kontrabass hat mich faszniert und so habe ich beschlossen, ihn in der Oberschule zu Hauptfach zu machen.“ Sein Lieblingskomponist ist Anton Bruckner: „Seine Harmonien sind wirklich wunderschön. Bei ihnen steigen mir ganz von selbst Tränen in die Augen.“

Minchul Kim

Dass Pei-Ying Lee heute als Akademistin unsere Ersten Geigen verstärkt, hatte von Anfang an mit Berlin zu tun: „Mit drei Jahren wollte ich gern lernen, Geige zu spielen, weil ich eine DVD der Berliner Philharmoniker geschaut habe. Plácido Domingo dirigierte eine „Spanische Nacht“ in der Waldbühne und die Geigerin Sarah Chang spielte Zigeunerweisen von Pablo de Sarasate im 2001. Es war sehr beeindruckend für mich und ich sagte meiner Mutter, dass ich Geige spielen wollte. Aber meine Mutter ist Pianistin, deswegen habe ich zuerst bei ihr Klavier gelernt. Zwei Jahre später erhielt ich endlich meinen ersten Violinunterricht!“

Mit ihren historischen Gebäuden ist die Museumsinsel der Berliner Lieblingsort unserer aus Taiwan stammenden Geigerin. Ihr Lieblingskomponist ist Mozart, und außer Violine spielt sie Klavier „und ein bisschen Gitarre“. Wenn sie keine Musikerin wäre, würde Pei-Ying vielleicht ein Restaurant eröffnen, denn sie liebt „leckeres Essen – ganz besonders taiwanesische Rindfleischnudeln“.

Pei-Ying Lee

Tigran Mirzoian, unserem Schlagzeug-Akademisten, gefällt es in Berlin auf dem Boulevard Unter den Linden: „Ich mag, wie breit und offen die Straße ist. Das erinnert mich an die Stadt, aus der ich komme – St. Petersburg.“ Er würde gern Cello spielen können und ebenso gern Klavier „auf professionellem Niveau“. Wenn er kein Musiker geworden wäre, hätte man ihn vielleicht im Bereich Fotografie oder in der Filmindustrie getroffen.

David Navarro spielt bei uns in den Zweiten Violinen und genießt die unterschiedlichen Seiten Berlins: „Oft entspanne ich mich ruhig mit ein paar Freunden. Aber wenn ich ein paar Tage frei habe, mag ich es sehr, tanzen zu gehen, das macht unglaublich viel Spaß!“ Einen Lieblingsort hier hat er nicht – es gefällt ihm überall, wo er sich mit sympathischen Leuten trifft.

Auch bei Komponisten hat David nicht einen Favoriten, sondern viele – „... je nach Stimmung Bach, Mozart, Schubert, Mahler...“. In einer alternativen Welt wäre er wahrscheinlich Psychologe, vermutet er. Das liegt bei ihm in der Familie – es ist der Beruf seiner Mutter. Sein Vater war Korrepetitor an der Musikhochschule Valencia: „Dadurch habe ich immer viele Geiger zu Hause gesehen und gehört. Als 3 Jahre alt war, habe ich dann den ersten Unterricht bekommen.“ Ach, und „ohne Zweifel“ ist Pizza sein Lieblingsessen!

David Navarro

Unsere Akademie-Bratscherin Yeunwoo Park stammt aus Korea. Ihr Lieblingsort in Berlin ist der Treptower Park: „Ich gehe dorthin, wenn ich Zeit habe, frische Luft schnuppern will oder eine Pause brauche.“ Bei ihrem alternativen Orchesterinstrument ist sie sich ganz sicher: „Klarinette! Ich liebe die Klangfarbe der Klarinette sowie die besondere Atmosphäre, die sie schafft, und würde gerne lernen, sie zu spielen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte!“ Und bei Lieblingsgerichten macht sie mühelos den Spagat zwischen ihrer aktuellen Wahlheimat und ihrer Heimat: „Am liebsten mag ich deutsches Essen mit Flammkuchen und koreanisches Essen mit Koreanischen Pfannkuchen.“

Yeunwoo Park

... und fünf, die schon länger dabei sind

Weil eine gute Körperhaltung fürs Musizieren sehr wichtig ist, reserviert unser aus Ankara stammender Bratscher Barok Bostanci vor allem am Wochenende neben dem Üben so viel Zeit wie möglich für Sport, Am liebsten geht er dafür in den Tempelhofer Franckepark. Für sein Instrument hat ihn zunächst ein guter Lehrer am Konservatorium begeistert. Barok ist außerdem E-Gitarren-Fan – da favorisiert er die Gibson Les Paul Traditional. Wäre er kein Bratscher, würde er beruflich am liebsten Streichinstrumente bauen. Sein Lieblingsessen: Shrimps-Kasserolle!

Beim ersten Berlinbesuch hat sich Geigerin Elena Cotrone in die Hackeschen Höfe verliebt: „Außerdem mag ich, dass es in Berlin neben jeder großen Straße ruhige, schöne, fast geheime Orte gibt. Ich verlaufe mich gern in der Stadt!“ Zur Geige fand sie am Tag der offenen Tür der Musikschule: „Ich habe den Unterricht des Lehrers total gern gemocht.“ Da war das Klavier, das sie eigentlich lernen wollte, schnell vergessen.

Wie sähe ihr Leben aus, wenn sie nicht professionell Geige spielen würde? „Dann würde ich eine Buchhandlung mit Café eröffnen und dort auf einer kleinen Bühne Konzerte organisieren.“

Neben Literatur liebt Elena Malerei und hat eine Sammelleidenschaft: „Jedes Mal, wenn ich ins Museum gehe, kaufen ich hinterher einen Beutel mit dem Motiv eines Malers, den ich mag.“ Das Lieblingsessen der Französin sind „pâtes à l'ail“ nach dem Rezept ihrer Großmutter: „Für die Sauce braucht man frische Tomaten, Knoblauch, Basilikum und Olivenöl, mit Pasta und Parmigiano. Sehr lecker!“

„Außerdem mag ich, dass es in Berlin neben jeder großen Straße ruhige, schöne, fast geheime Orte gibt. Ich verlaufe mich gern in der Stadt!“

Hyejin Kim beginnt das Wochenende am liebsten mit einer Tasse handgefiltertem Kaffee. Dann ist das Cello für eine kurze Übesession dran – ihr Instrument hat sie sich als kleines Mädchen ausgesucht, weil es größer ist als eine Geige. Die spielte nämlich ihre Schwester!

Nach dem Üben trifft sie sich mit Freunden, um Restaurants und Cafés auszuprobieren, Galerien zu entdecken – kurz gesagt, die schönen Seiten der Großstadt zu genießen. Und wenn das Wetter mal nicht gut ist? Dann bleibt sie gern im Schlafanzug daheim! Hyejin, die aus Seoul stammt, sammelt Kühlschrankmagneten von allen Orten, die sie besucht.

„Vor der Pandemie habe ich in meinem Leben nur Geige gespielt, obwohl ich mich immer für Bratsche interessiert habe. Nach ein paar Versuchen habe ich mich in ihren warmen Klang verliebt und sofort entschieden, komplett zu wechseln“, erzählt Mao Konishi (nicht auf dem Titelbild). Schumann, Bartók und Hindemith sind ihre Lieblingskomponisten – von allen gibt es übrigens tolle Stücke für Bratsche. Klavier wäre ebenfalls ein Instrument für sie.

Wenn die Japanerin aus Kyoto keine Musikerin wäre, würde sie als zoologische Wissenschaftlerin arbeiten – kein Wunder, dass Maos Lieblingsorte in Berlin der Zoo und der Tierpark sind. Und was isst sie gern? „Scharfe Gerichte!“

„Nach ein paar Versuchen habe ich mich in den warmen Klang der Bratsche verliebt und sofort entschieden, komplett zu wechseln“

Wenn man neu in Berlin ist, ist es gut, wenn man Freunde hat, die einem die besten Orte zeigen: Unsere in Argentinien geborene und in Spanien aufgewachsene Cellistin Sofía Ogas lernt auf diese Weise gerade an Wochenenden die Stadt kennen. Ihr Instrument verdankt die Argentinierin ihren Eltern, die es ihr ans Herz gelegt haben – und dem Cellolehrer an der Musikschule, denn der „war sehr cool".

Bei Orchesterwerken ist Gustav Mahler ihre „Nr. 1“. Wenn sie Zeit hätte, würde sie sich „sehr gern wieder ans Klavier setzen. Der Unterricht im Studium war total schön“. Alternativinstrument im Orchester? „Unbedingt Kontrabass!“

In einer Parallelwelt würde Sofía sich als Sozialarbeiterin engagieren. Ihr Lieblingsessen, selbstgemachte Gnocchi, gehört für sie zu allen besonderen Gelegenheiten in ihrer Familie.

Sofía Ogas war bis November 2024 Mitglied unserer Orchesterakademie. Nach gewonnenem Probespiel ist sie nun in der Probezeit als Mitglied der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute, liebe Sofía!

„Wenn man neu in Berlin ist, ist es gut, wenn man Freunde hat, die einem die besten Orte zeigen.“

Mehr zur Kurt-Sanderling-Akademie

hier entlang

Weiterleitung

Für diese Veranstaltung erhalten Sie Tickets nicht über unseren Webshop. Sie werden daher auf eine externe Seite des Veranstalters weitergeleitet. Falls Sie Buchungen auf konzerthaus.de nicht abgeschlossen haben, verfallen diese nach 20 Minuten.

Abbrechen