Bloß nicht verpassen – Konzerttipps für April

von Konzerthaus Berlin 28. März 2025

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Ernst-Martin Schmidt © Tobias Kruse / OSTKREUZ

Worauf wir uns in den nächsten Wochen besonders freuen

„Ein Opus perfectum“

Dietmar Hiller, ehemals Dramaturg und heute Archivar am Konzerthaus Berlin, empfiehlt wärmstens ein besonderes vorösterliches Konzert am 8. April:

„Die Matthäus-Passion ist im Schaffen von Johann Sebastian Bach so etwas wie das ‚Opus perfectum‘.  Bach führte sie am Karfreitag 1727 zum ersten Mal auf – sie steht somit am Ende einer produktiven Phase, in der Bach innerhalb von nur vier Jahren sich ein kirchenmusikalisches Repertoire von mehreren Kantatenjahrgängen und den beiden großangelegten Passionsmusiken nach Johannes und Matthäus erarbeitet hatte, das er dann nur noch bei Wiederaufführungen der Jahrgänge um einzelne Werke ergänzen musste. 1736 nahm sich Bach auch die Matthäus-Passion wieder vor, überarbeitete und revidierte das Werk und erstellte eine neue Partitur und ein neues Stimmenmaterial. Diese Reinschrift-Partitur, deren Evangelistentext durch Verwendung von roter Tinte besonders hervorgehoben wird, gehört zu den größten Kostbarkeiten der Musiksammlung der Berliner Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Auch die Originalstimmen hatten den Weg in die Berliner Bibliothek gefunden, die inzwischen die weltweit größte Sammlung an Bach-Autographen besitzt. In der Aufführung dieses Werkes durch den RIAS Kammerchor und die Akademie für Alte Musik unter Leitung von Justin Doyle kommt ein weiterer Aspekt zu Bachs ‚Opus perfectum‘ hinzu: Auf so perfekte Ausführende konnte Bach in Leipzig mit den Thomanern und einem aus den Stadtpfeifern und Studenten ad hoc zusammengestellten Orchester wahrlich nicht bauen! So dürfen wir uns auf eine nicht nur  ‚perfekte‘, sondern auch anrührende und packende Wiedergabe dieses Werkes freuen, der natürlich das auf den Originalquellen fußende Aufführungsmaterial der Neuen Bach-Ausgabe zugrunde liegen wird!“

„ein vertrautes Zwiegespräch“

Bratscher Ernst-Martin Schmidt hat mehrere Gründe, sich auf das Konzert unseres Orchesters mit Iván Fischer am 11. & 13. April mit Werken von Hindemith, Weill, Eisler und Schulhoff zu freuen:

„Viele Stücke, die mir besonders gefallen, wurden im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts geschrieben. Ich fühle mich da ganz zu Hause. Es ist eine Zeitreise, bei der ich immer denke, ja, das ist ein Weg, den man auch hätte weitergehen können und der dann abrupt gestoppt wurde. Extrem gespannt bin ich bei diesem Iván Fischer-Programm auf unseren Solisten Lawrence Power mit seinem wunderbaren Ton und darauf, wie er den großen Auftritt der Bratsche zu Beginn von Hindemiths ‚Schwanendreher‘ gestaltet. Dieser Anfang mit seinem clair obscur von C-Dur nach g-Moll innerhalb des allerersten Taktes ist für mich ein Geniestreich des Komponisten. Der zweite Satz, den ich besonders liebe, ist sehr intim – ein vertrautes Zwiegespräch zwischen Harfe und Solo-Bratsche. Da zeigt sich Hindemith von einer Seite, die man ihm nicht sofort zuschreiben würde – innig und mit tiefer Seele.“

„Ein ganz besonderes Karfreitagskonzert“

Linda Steiner aus unserer Programmabteilung hat einen Tipp für Karfreitag, der dieses Jahr auf den 18. April fällt:

„Bald ist Ostern – mit meinen Kolleg*innen arbeite ich seit einigen Wochen daran, zu diesem Anlass ein ganz besonderes Konzert auf die Bühne zu bringen. Eine Lesung Navid Kermanis aus seinem wunderbaren Buch ‚Ungläubiges Staunen‘ in Kombination mit einer Aufführung von Haydns ‚Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze mit  dem phantastischen RIAS Kammerchor, tollen Solist*innen und unserem Konzerthausorchester unter Leitung von Justin Doyle. Licht, Ton, Leinwand, Bildprojektion, Requisite, Bühnenaufstellung – alle Fäden müssen zusammengeführt werden, und damit habe ich allerhand zu tun. Aber an Karfreitag ist garantiert alles fertig und ich hoffe, Sie sitzen dann bei uns auf ihrem Lieblingsplatz!“

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