1829 wurde Bachs „Matthäus-Passion“ zum zweiten Mal uraufgeführt – und zwar in Berlin, im Haus der Singakademie, in dem heute das Maxim Gorki Theater beheimatet ist. Am Pult stand der erst zwanzigjährige Felix Mendelssohn-Bartholdy. Mit der von ihm bearbeiteten und gekürzten Fassung machte er den Weg frei für eine Bach-Renaissance. Zu Zeiten der Wiener Klassik war die Musik des Thomaskantors kaum aufgeführt worden. Die 1727 in Leipzig erstmals der Gemeinde der Thomaskirche vorgestellte Passion gehört zu den eindringlichsten musikalischen Darstellungen der Kreuzigungsgeschichte.