15.00 Uhr
Expeditionskonzert mit Joana Mallwitz
Große Bewunderung für die Musik Richard Wagners verband zwei so unterschiedliche Charaktere wie den meistens an sich zweifelnden, karg und komponierend ganz für seinen Glauben lebenden Anton Bruckner und den exaltierten Wagner-Gönner Ludwig II., der gern als Schwanenritter Lohengrin posierte. Der Komponist widmete dem bayerischen Monarchen seine Sinfonie Nr. 7. Sie bringe, schreibt die Musikwissenschaftlerin Kerstin Schüssler-Bach prägnant, „beide Glaubenswelten Bruckners zusammen: das Fundament seiner streng katholischen Frömmigkeit, aber auch die mystische Erfahrung des Wagner’schen Klangtempels – einer Kunstreligion, die Trost und Erlösung verhieß.“
„Sehr feierlich und sehr langsam“ lautet die Beschreibung des zweiten Satzes. Bruckner beendete ihn im März 1883, tief getroffen vom Tod des elf Jahre älteren Wagner im Vormonat. Schon länger stand der berühmte Adagio der Siebenten für ihn unter einer Vorahnung, wie er notierte: „Einmal kam ich nach Hause und war sehr traurig; ich dachte mir, lange kann der Meister unmöglich mehr leben, da fiel mir das cis-Moll-Adagio ein.“
In diesem Satz lässt er vier der acht Hornisten erstmals auf Wagnertuben spielen, die sein verehrter Kollege im „Ring“ eingeführt hatte. Die letzten rund dreißig Takte sind eine Trauermusik „zum Andenken an den Hochseligen, heißgeliebten unsterblichen Meister“.
Trotz der auch in ihr steckenden Schwermut war Bruckners Siebenten von Anfang an ein Erfolg, wie ihn der vom Publikum und vor allem von der Kritik selten gnädig aufgenommene oder gar gefeierte Komponist bis dahin noch nicht erlebt hatte.
Heute ist sie die am häufigsten gespielte seiner neun Sinfonien. Er hat das Werk im Gegensatz zu anderen dann auch nicht in größerem Maße überarbeitet. Es gibt nur eine Fassung, deren Autograph in der Wiener Nationalbibliothek aufbewahrt wird. Eine der kleineren Änderungen darin gibt der Forschung allerdings immer noch Rätsel auf:
Wollte der Komponist den Höhepunkt des Adagio-Satzes zusätzlich mit Beckenschlag und Triangel markieren oder nicht? Eingefügt, gestrichen, mit „gilt nicht“ versehen, überklebt – die Partitur verrät, dass Anton Bruckner an diesem Effekt seine Zweifel hatte. Ob Uraufführungsdirigent Arthur Nikisch oder ein Schüler des Komponisten die Änderung anregte und was am Ende für Bruckner als gesetzt galt, bleibt ungeklärt. Dirigentinnen und Dirigenten haben die Auswahl!
Erfahren Sie mehr über Bruckners 7. Sinfonie.
Das Programm der Konzerte am 15. & 16. Dezember mit Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“ und Bruckners Sinfonie Nr. 7