Very British

von Prof. Dr. Michael Kube 18. Oktober 2024

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Inhalt

Konzerthausorchester Berlin
Stephanie Childress Dirigentin
Noa Wildschut Violine

Programm

Ralph Vaughan Williams (1872 – 1958)
Concerto grosso für Streichorchester (1950)
Intrada
Burlesca ostinata
Sarabande
Scherzo
March and Reprise

 

Benjamin Britten (1913 – 1976)
Konzert für Violine und Orchester op. 15 (1940)
Moderato con moto 
Vivace 
Passacaglia. Andante lento (un poco meno mosso)

 

PAUSE
 

Edward Elgar (1857 – 1934)
Variationen über ein eigenes Thema op. 36 (Enigma-Variationen, 1898)
Theme. Andante
Variation 1: C. A. E. (The Composer’s Wife)
Variation 2: H. D. S.-P. (Hew David Steuart-Powell)
Variation 3: R. B. T. (Richard Baxter Townshend)
Variation 4: W. M. B. (William Meath Baker)
Variation 5: R. P. A. (Richard Penrose Arnold)
Variation 6: Ysobel (Isabel Fitton)
Variation 7: Troyte (Troyte Griffith)
Variation 8: W. N. (Winifred Norbury)
Variation 9: Nimrod (A. J. Jaeger)
Variation 10: Intermezzo: Dorabella (Dora Penny)
Variation 11: G. R. S. (George Robertson Sinclair)
Variation 12: B. G. N. (Basil G. Nevinson)
Variation 13: Romanza (Lady Mary Lygon)
Variation 14: Finale: E. D. U. (The Composer)

Very british

Nachdem die englische Musik und Musikgeschichte am Ende des 17. Jahrhunderts in Gestalt von Henry Purcell europäische Bedeutung erlangt hatte, wurde es für mehr als 200 Jahre seltsam still um die klingende Kunst der Insel. Auch wenn im frühkapitalistischen London schon bald erste große Opern- und alsbald Konzertunternehmungen Fuß fassten, blieben die Programme doch von Protagonisten und Komponisten jenseits des Ärmelkanals bestimmt: von Georg Friedrich Händel über Carl Friedrich Abel und Johann Christan Bach bis hin zu Felix Mendelssohn Bartholdy und Antonín Dvořák, denen die großen Konzertsäle und Festivals des 19. Jahrhunderts offen standen. Mit bedeutenden Auftragswerken im Gepäck besetzten sie zentrale Plätze einer Musikszene, die sich selbst auf internationalem Niveau kompositorisch kaum äußerte. Dies änderte sich erst mit dem Auftreten von Edward Elgar, dann einer ganzen Generation bedeutender Komponisten wie Arnold Bax, Arthur Bliss, Frank Bridge, Gustav Holst, Ralph Vaughan Williams und William Walton – und schließlich Benjamin Britten, der gerne auch als moderner „Orpheus britannicus“ bezeichnet wird.

„Es zeigt vor allem, dass die Legende von der Unmusikalität der Engländer eine von den Geschichten ist, die beweisen, wie wenig die Europäer im Grunde genommen von einander wissen.“ Paul Bekker, Englische Musik (1934)

Musizieren in Gruppen

Ralph Vaughan Williams‘ Concerto grosso für Streicher

Für Anfänger und Fortgeschrittene

Zu den britischen Komponisten, die Ende des 19. Jahrhunderts noch von der spätviktorianischen Epoche geprägt waren, gehört Ralph Vaughan Williams. Zunächst als Organist in London tätig, wandte er sich bereits um 1900 dem Sammeln und Veröffentlichen von Volksliedern zu – einer Tätigkeit, die in seiner schöpferischen Biographie ebenso kompositorische Spuren hinterlassen hat wie die Wiederentdeckung der Musik aus der Zeit der Tudors, der englischen Renaissance, die erst Jahre später einem größeren Kreis von Wissenschaftlern, Musikern und Komponisten bekannt wurde und aus der Vaughan Williams Inspiration für eine neue, dem Alten aber verbundene Ausdrucksweise gewann. Ein Beispiel dafür ist eines seiner heute bekanntesten Werke, die 1910 entstandene „Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis“ mit einem zugrundeliegenden musikalischen Satz aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und einer daraus abgeleiteten modalen Harmonik. Kombiniert mit dem breit aufgefächerten Klang eines geteilten Streichorchesters (und einem zusätzlichen solistischen Streichquartett) stellte die Partitur etwas bis dahin Unerhörtes dar, dessen dichte, fast mystische Atmosphäre auch eine spirituelle Intensität erzeugte.

Genau 40 Jahre später teilt der 78-jährige Vaughan Williams in einem seiner Alterswerke, dem Concerto grosso für Streicher, das Orchester ebenfalls in mehrere Gruppen auf – nun allerdings nicht aus klanglichen, sondern ganz pragmatisch aus spieltechnisch-instrumentalpädagogischen Gründen: Es handelt sich um ein Werk für die damalige Rural Music Schools Association, das in der Royal Albert Hall von über 400 Schülern mit ganz unterschiedlichen Fertigkeiten uraufgeführt werden sollte. Entsprechend gibt es ein anspruchsvolles „Concertino“ für die Fortgeschrittenen, ein „Tutti“, in dem von den jungen Spielern nur die dritte Lage und einfache Doppelgriffe verlangt werden – und eine weitere, ad libitum hinzuzufügende Tutti-Gruppe, die für die absoluten „beginners“ jeweils auch einen Part vorsieht, der nur auf offenen Saiten (open strings) zu spielen ist und somit die Intonation nicht trüben kann. Ferner wählte Vaughan Williams die Tonart D-Dur, deren harmonische Grundtöne (D, A, E sowie G und C) sich auf den leeren Saiten der Streicher realisieren lassen. Die Aufteilung des Orchesters legt dann auch den Rückbezug auf die barocke Form des Concerto grosso nahe – wenngleich hier eher der Begriff als die damit verbundenen Formen übernommen wurden. Vielmehr handelt es sich um eine Suite mit stilisierten (Tanz-)Sätzen, an deren Ende die einleitende Intrada wiederkehrt.

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Ziemlich ernst

Benjamin Brittens Violinkonzert

Inspiration durch Alban Berg

Schon als Jugendlicher kam Benjamin Britten mit Tendenzen und Einflüssen in Berührung, die weit über den nach dem Ersten Weltkrieg noch vorherrschenden romantischen Stil spätviktorianischer Prägung hinausgingen und als deren einflussreichste Vertreter Edward Elgar und Charles Villiers Stanford gelten können. Entscheidend für Brittens anhaltende Neugier und seinen offenen Blick über die kulturellen Grenzen der britischen Insel hinaus war der private Tonsatzunterricht bei Frank Bridge (1879–1941): Dieser machte ihn nicht nur mit der Musik der Zweiten Wiener Schule vertraut, sondern öffnete ihm auch den Zugang zu Bartók und Skrjabin. Umso enttäuschender war für Britten sein 1930 begonnenes Studium am Royal College of Music in London bei John Ireland (einem Schüler von Stanford), das ihn in seiner kompositorischen Entwicklung kaum weiterbrachte – lediglich auf dem Klavier und der Viola konnte Britten seine Fertigkeiten vervollkommnen.

Umso mehr beeindruckte Britten die am 14. März 1934 im Radio übertragene Aufführung von Alban Bergs Oper „Wozzeck“, bei der Sir Adrian Boult das BBC Orchestra dirigierte – und die auch Berg selbst am österreichischen Wörthersee empfangen konnte. Zu der erhofften persönlichen Begegnung kam es allerdings nicht, als sich Britten im Oktober und November mit einem Reisestipendium in Paris, Basel, München, Salzburg und schließlich in Wien aufhielt. Erste Höhepunkte seines jungen kompositorischen Schaffens waren die 1937 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführten „Variationen über ein Thema von Frank Bridge“ op. 10 für Streichorchester sowie das Klavierkonzert op. 13 (1938), bei dessen Uraufführung Britten selbst den Solopart übernahm.

Krisenhafte Zeit um 1940

Angesichts dieser Entwicklung überrascht es, dass Britten im Mai 1938 gemeinsam mit seinem späteren Lebensgefährten, dem Tenor Peter Pears, nach Nordamerika emigrierte. Für diesen Schritt kamen offenbar mehrere Umstände zusammen, die nicht nur im persönlichen und künstlerischen Bereich lagen, sondern auch die politischen Verhältnisse in Europa betrafen: Nur wenige Wochen zuvor hatte Adolf Hitler im März mit dem „Anschluss“ Österreichs, vor allem aber mit dem unmittelbar folgenden Einmarsch in die Tschechoslowakei eine Situation geschaffen, die das sogenannte Münchner Abkommen vom 30. September 1938 außer Kraft setzte; mit ihm hatte zuvor die kriegsvermeidende Politik des britischen Premierministers Neville Chamberlain ihren Höhepunkt erreicht. Aber auch der Tod seiner Mutter 1937, der Britten tief erschüttert hatte, und die anhaltende Kritik an seinem Werk legten einen Neuanfang in der Neuen Welt nahe. Doch blieb jenseits des Atlantiks die Anerkennung seiner künstlerischen Individualität weiterhin aus – ein Schicksal, das Britten mit vielen in jenen Jahren aus Deutschland geflüchteten Komponisten und Musikern teilte. Auch die musikalische Einbeziehung der aus vielen verschiedenen Ethnien stammenden amerikanischen Folklore wollte nicht recht gelingen, und spätestens mit dem Misserfolg der Operette „Paul Bunyan“ (1941) schlugen die großen Hoffnungen in Ernüchterung und Heimweh um. Am 16. März 1942 notierte Britten schließlich in das Gästebuch von Elizabeth Mayer „The end of the week-end“ – gemeint ist ein Wochenende, das im Ganzen knapp drei Jahre gewährt hatte und am 17. April mit der Rückkehr nach Großbritannien und der Anlandung in Liverpool endete.

Die besondere Rolle der Pauke

Von großer Bedeutung für Britten als Komponisten, aber auch für unser Verständnis darüber, inwieweit sich in der Musik ein Stück Zeitgeschehen widerspiegeln kann, ist das Violinkonzert, dessen Entstehung in die international angespannten Monate unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fällt. Bereits am 16. Juni äußerte Britten gegenüber seinem Verleger Ralph Hawkes: „Es ist ohne Frage mein bestes Stück. Ich fürchte, es ist ziemlich ernst.“ Und am 29. September 1939 heißt es in einem Brief an den im Schweizer Exil lebenden deutschen Dirigenten und Pianisten Hermann Scherchen (das Violinkonzert ist zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellt): „In Zeiten wie diesen ist die Arbeit so wichtig – dass die Menschen an andere Dinge denken können, als sich gegenseitig in die Luft zu jagen!“

So ist es kein Zufall, dass im Kopfsatz die Pauke nicht nur zu Beginn, sondern auch im weiteren Verlauf eine deutlich wahrnehmbare Rolle spielt – offenbar mehr als nur eine Anspielung auf Beethovens Violinkonzert op. 61 aus dem nicht minder entscheidenden Jahr 1806, als Kaiser Franz II. das Heilige Römische Reich Deutscher Nation nach fast 1000 Jahren für erloschen erklärte, König Friedrich Wilhelm III. Frankreich den Krieg erklärte, der preußische Staat zusammenbrach und Napoleon in Berlin einmarschierte. Tatsächlich lässt sich der Satz im weitesten Sinne als eine Auseinandersetzung mit dem Violin-Repertoire bis zu den damals aktuellen Werken von Strawinsky und Berg deuten. Wie ein Totentanz mutet das nachfolgende Scherzo an (auch im Kontrast zu dem vorhergehenden ruhigeren Tempo). Mit dem Passacaglia überschriebenen Finale greift Britten auf ein Formmodell aus dem 17. und 18. Jahrhundert zurück, in dem ein vielfach wiederholtes, melodisch geformtes Bassmodell die stabile Basis für immer neue Gestalten und Charaktere bildet – bis sich am Ende die Solovioline in einem klagenden Gesang davon löst...

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Rätselhafte Porträts

Edward Elgars Enigma-Variationen

Glanz der viktorianischen Epoche

Neben mehrsätzigen Sinfonien, programmatischen Ouvertüren und Sinfonischen Dichtungen umfasst das schier unerschöpfliche Orchesterrepertoire des 19. und frühen 20. Jahrhunderts auch eine Vielzahl von Kompositionen, die sich keiner dieser Gattungen zuordnen lassen. Es handelt sich dabei um Werke, die aufgrund ihrer kleineren Besetzung und ihres oft eher charmanten Charakters als Sinfonietta, Serenade oder Suite bezeichnet werden, aber auch um groß angelegte Variationsfolgen über ein eigenes oder fremdes Thema. Obwohl in der Klaviermusik eigenständig gepflegt, emanzipierte sich die Variation erst im Verlauf der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als selbständige Komposition für Orchester: ausgehend von Johannes Brahms und den Haydn-Variationen op. 56a, dann vor allem bei Max Reger mit seinen Werken über ein Thema von Hiller (op. 100) und von Mozart (op. 132). Nicht zu vergessen die Variationen über ein ungarisches Volkslied (1939) von Zoltán Kodály, die Paganini-Variationen op. 43 (1934) von Sergei Rachmaninow oder die Purcell-Variationen op. 34 (1946) von Benjamin Britten, besser bekannt unter dem populären Titel „The Young Person’s Guide to the Orchestra“ – und natürlich die Enigma-Variationen op. 36 von Edward Elgar.

1898/99 entstanden, spiegeln sie geradezu beispielhaft den pompösen Glanz des viktorianischen Zeitalters, getragen von einer fortschrittlich gesinnten und durch die Industrialisierung wirtschaftlich aufstrebenden Mittelschicht. Diese Epoche der großen Salons und des kultivierten gesellschaftlichen Lebens findet sich auch in all den Initialen oder Pseudonymen wieder, die Elgar jeder Variation voranstellte: Sie bezeichnen den Komponisten selbst (E.D.U.), seine Frau Alice (C.A.E.) und die für Uneingeweihte nicht näher identifizierbaren Freunde der Familie. 1913 veröffentlichte Elgar schließlich eine kleine Schrift mit dem Titel „My Friends Pictured Within“, um die Kürzel aufzulösen. Dass er es mit den Charakteren nicht immer ernst meinte, zeigt seine Anmerkung zur Variation Nr. 11 (G.R.S.), die George Robertson Sinclair, im Jahre 1899 designierter Organist der Kathedrale zu Hereford, gewidmet ist. Elgar bemerkte hierzu: „Diese Variation hat nichts mit Orgeln oder Kathedralen zu tun und mit G.R.S. auch nur am Rande. Die ersten Takte sind von seiner riesigen Bulldogge Dan angeregt worden, die an einer steilen Böschung in den Fluss fällt; ihr Paddeln stromaufwärts, um einen Landeplatz zu finden und ihr freudiges Bellen bei der Landung. G.R.S. sagte «Setze das in Musik» – hier ist sie.“ Von musikalischer Bedeutung ist wiederum in Variation Nr. 13 (* * *) das Zitat eines Motivs aus Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre „Meeresstille und Glückliche Fahrt“. Es soll eine Seereise symbolisieren, die Lady Mary Lygon zur Zeit der Komposition unternahm.

Warum der Titel „Enigma“?

Den Zusatz „Enigma“ (Rätsel), den Elgar erst nachträglich in seinem Autograph über das als Thema fungierende einleitende Andante setzte, erklärte er endlich nicht weniger kryptisch als Hinweis auf ein längeres Thema, das sich im Verlauf der Sätze angeblich ausbildet, aber nicht ausgespielt werde. Vielfach vermutete man daher ein Lied als geheimen Untergrund der gesamten Komposition. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das rätselhafte „übergeordnete Thema“ nichts anderes als die ganz persönliche freundschaftliche Beziehung zwischen Menschen darstellt. Dass eine weitere Aufschlüsselung zum Verständnis des Werkes eigentlich nichts beiträgt, war auch schon Elgars eigene Überzeugung, der sich lange Zeit geweigert hatte, überhaupt irgendwelche Notizen dazu zu veröffentlichen: „Im künstlerischen oder musikalischen Sinne springt gar nichts dabei heraus, wenn man hinter das Rätsel mancher Personen kommt; der Zuhörer sollte die Musik als solche hören und sich nicht mit wie auch immer gearteten Verzwicktheiten eines «Programms» belasten. Für mich waren die unterschiedlichen Persönlichkeiten eine Quelle der Inspiration und deren Idealisierung ein Vergnügen, das sich über die Jahre noch verstärkt hat.“

Das Konzerthausorchester Berlin spielt seit der Saison 2023/24 unter Leitung von Chefdirigentin Joana Mallwitz. Sie folgt damit Christoph Eschenbach, der diese Position ab 2019 vier Spielzeiten innehatte. Als Ehrendirigent ist Iván Fischer, Chefdirigent von 2012 bis 2018, dem Orchester weiterhin sehr verbunden.

1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung. Seine eigene Spielstätte erhielt es 1984 mit Wiedereröffnung des restaurierten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Zehn Jahre später wurde das BSO offizielles Hausorchester am nun umgetauften Konzerthaus Berlin und trägt seit 2006 dazu passend seinen heutigen Namen. Dort spielt es pro Saison mehr als 100 Konzerte. Außerdem ist es regelmäßig auf Tourneen und Festivals im In- und Ausland zu erleben. An der 2010 gegründeten Kurt-Sanderling-Akademie bilden die Musiker*innen hochbegabten Orchesternachwuchs aus.

 Einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Musik nah zu bringen, ist dem Konzerthausorchester wesentliches Anliegen. Dafür engagieren sich die Musiker*innen etwa bei „Mittendrin“, wobei das Publikum im Konzert direkt neben Orchestermitgliedern sitzt, als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preisgekrönten #klangberlins oder in den Streams „Spielzeit“ auf der Webplattform „twitch“. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt sich im vielfältigen pädagogischen und sozialen Engagement des Orchesters mit diversen Partnern in der Stadt.

Geboren 1999 in London, begann Stephanie Childress ihre musikalische Ausbildung als Geigerin. Sie war Mitglied des National Youth Orchestra of Great Britain und mehrfache Finalistin beim Wettbewerb BBC Young Musician of the Year. Ab 2018 begann die Künstlerin ihre Laufbahn als Dirigentin, 2020 errang sie den 2. Preis beim ersten Dirigentinnenwettbewerb „La Maestra“ in Paris. Danach folgten ihre Debüts beim Philharmonia London und London Symphony Orchestra, den London Mozart Players, BBC Philharmonic und Orchestre de Paris. Außerdem wirkte sie 2020-23 als Assistenz-Dirigentin beim  St. Louis Symphony Orchestra mit Stephane Denève; dort war sie auch als Chefdirigentin für das St Louis Symphony Youth Orchestra verantwortlich.

Mit der Saison 2024/25 hat Stephanie Childress ihr Amt als Erste Gastdirigentin beim Orquestra Simfònica de Barcelona i Nacional de Catalunya angetreten. Außerdem kehrt sie in der laufenden Saison zum Cleveland Orchestra, New World Orchestra und Utah Symphony Orchestra zurück. Des Weiteren gibt sie ihr Debüt beim Royal Philharmonic Orchestra, dem Hallé Orchestra und dem MDR Sinfonieorchester Leipzig. In der vergangenen Saison gastierte sie außerdem erstmals bei den US-amerikanischen Orchestern in Detroit, Baltimore, Cincinnati und Minnesota.

Parallel zu ihren Konzertdirigaten ist die Britin immer stärker als Operndirigentin gefragt. So leitete sie 2023 an der Hamburgischen Staatsoper eine Aufführungsserie von Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“, dazu beim Glyndebourne Festival „Don Giovanni“ und „Le nozze di Figaro“. Als überzeugte Vorkämpferin für zeitgenössische Musik dirigierte Stephanie Childress an der Detroit Opera Missy Mazzolis Oper „Breaking the Waves“ (2016, nach dem Film von Lars von Trier) sowie die Weltpremiere von Simon Vosečeks Kammeroper „Ogres“ am Prager Nationaltheater.

Über ihre musikalischen Aktivitäten hinaus engagiert sich die Dirigentin in verschiedenen Organisationen, so im franko-britischen Young Leader’s Program, einem Projekt des Franco-British Council zur Verstärkung der kulturellen Kooperation diesseits und jenseits des Kanals. Darüber hinaus tritt Childress als unermüdliche Förderin von Jugendmusikprogrammen auf und gibt als Mentorin in Workshops ihre Erfahrungen an junge Musikerinnen und Musikern weiter.

Die niederländische Geigerin Noa Wildschut hat mit ihren 23 Jahren bereits einen festen Platz in der internationalen klassischen Musikszene eingenommen. Sie wird regelmäßig zu Festivals, Solo-Recitals und Auftritten mit Orchestern im In- und Ausland eingeladen. Sie musiziert mit inspirierenden Musikern wie Janine Jansen, Anne-Sophie Mutter, Daniel Müller-Schott, Pablo Ferrández, Amihai Grosz, Kian Soltani, Nils Mönkemeyer, Igor Levit, Enrico Pace, Arthur und Lucas Jussen sowie mit ihrer Duo-Partnerin, der Pianistin Elisabeth Brauß.

Noa Wildschut trat außerdem nicht nur mit den führenden niederländischen Orchestern auf, sondern auch mit dem Tonhalleorchester Zürich, Royal Philharmonic Orchestra, Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Pittsburgh Symphony Orchestra, Royal Scottish National Orchestra, Royal Liverpool Philharmonic und der Kremerata Baltica. Weitere Einladungen führten sie nach Argentinien, Brasilien und Ecuador. Dabei arbeitete sie mit namhaften Dirigentinnen und Dirigenten zusammen wie Manfred Honeck, James Gaffigan, Michael Sanderling, Vasily Petrenko, Anja Bihlmaier, Nicholas Collon, Elim Chan, Patrick Hahn, Matthias Pintscher, Fabien Gabel und Ariel Zuckermann.

Noa Wildschut begann ihren Violinunterricht im Alter von vier Jahren, von 2013 bis 2018 studierte sie bei Vera Beths an der Musikhochschule Amsterdam, anschließend bei Antje Weithaas an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Zusätzlich zu den regulären Kursen besuchte Noa Meisterkurse und Unterricht bei Janine Jansen, Ivry Gitlis, Jaap van Zweden, Frank Peter Zimmermann, dem Pianisten Menahem Pressler und dem Cellisten Anner Bijlsma. Vom 2014 bis 2019 war die Geigerin Mitglied der „Mutter Virtuosi” unter der Leitung von Anne-Sophie Mutter sowie Stipendiatin der Anne-Sophie Mutter Stiftung. Noa Wildschut spielt eine Geige von Giuseppe Guarneri del Gesù, bekannt als „Lady Stretton“, von 1729 als Leihgabe der Stretton Society.

Schnelle Fragen in einem sehr langsamen Aufzug

Aus der Tiefe der Holzbläsergruppe auf dem Weg nach oben – wir fahren Aufzug mit Solo-Englischhornistin Iria Folgado und Alexander Kasper, dessen komplette Dienstbezeichnung „Zweites Fagott mit Verpflichtung zum Kontrafagott“ lautet. Und erfahren, dass tiefe Holzbläser ganz unterschiedliche Charakteristika auszeichnen.

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