15.00 Uhr
Expeditionskonzert mit Joana Mallwitz
Konzerthausorchester Berlin
Juraj Valčuha Dirigent
IVETA APKALNA Orgel (Organistin in Residence)
Jean Sibelius (1865 – 1957)
„Aallottaret“ (Die Okeaniden) – Tondichtung für großes Orchester op. 73
Sostenuto assai – Largamente – Tempo I
Bernd Richard Deutsch (*1977)
„Okeanos“ – Konzert für Orgel und Orchester
1. Wasser (Viertelnote = 66)
2. Luft (Viertelnote = 132)
3. Erde (Viertelnote = 66)
4. Feuer (Viertelnote = 140)
PAUSE
Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Sinfonie Nr. 1 f-Moll op. 10
Allegretto – Allegro non troppo
Allegro
Lento – Largo
Lento – Allegro molto –Largo – Presto
Werke von Sibelius, Deutsch und Schostakowitsch
Als „die großartigste Meeresschilderung, die die Musik kennt“, bezeichnete der amerikanische Kritiker Olin Downes Jean Sibelius’ Tondichtung „Die Okeaniden“ – ein bis heute viel zu selten gespieltes Meisterwerk, das einmal nicht von der Sagenwelt des finnischen Nationalepos „Kalevala“ inspiriert wurde, sondern von Motiven und Figuren der griechischen Antike. Bei den Okeaniden handelt es sich nämlich dem Mythos nach um die 3000 Töchter von Okeanos und Tethys und somit um Schwestern der 4000 Flussgötter, die das alte Hellas kannte. Dementsprechend lautet der finnische Titel auch „Aallottaret”, zu deutsch: „Töchter der Wellen“. Nach den antiken vier Elementen Wasser, Erde, Luft und Feuer wiederum sind die Sätze des Orgelkonzerts von Bernd Richard Deutsch benannt, dessen Titel „Okeanos“ – die göttliche Personifikation des die Welt umfließenden gewaltigen Stroms – in den Worten des Komponisten „auf eine Idee von immenser (und manchmal auch abgründiger) Größe und Weite“ verweist, „die der Gedanke an die Orgel bei mir hervorruft“. Musik, deren Uraufführung Ende November 2015 als „Geburtsstunde eines dieser in der Folge so genannten Meisterwerke“ gefeiert wurde, „mit denen man nicht allzu oft reichlich verwöhnt wird“ (Österreichische Musikzeitschrift). Ein absolutes Meisterwerk komponierte auch Dmitri Schostakowitsch mit seiner furiosen Ersten Sinfonie, in der der damals 19-jährige Konservatoriumsabsolvent bereits zu seinem ganz eigenen, unverwechselbaren Tonfall fand.
„Die Okeaniden“ von Jean Sibelius
1913 komponierte Jean Sibelius für Horatio Parkers pädagogische Liedersammlung „The Progressive Music Series“ seine „Three Songs for American Schools“ zu Gedichten von Richard Watson Dixon, Walter Scott und Fiona Macleod alias William Sharp. Parker, einer der ersten bedeutenden Komponisten der USA und Professor an der Yale University, empfahl den finnischen Kollegen den beiden Mäzenen Carl und Ellen Stoeckel, die auf ihrem Anwesen in Norfolk/Connecticut ein eigens hierfür gebautes Konzerthaus mit brillanter Akustik betrieben, in dem berühmte Komponisten wie Sergej Rachmaninow, Antonín Dvořák, Max Bruch und Camille Saint-Saëns beim alljährlich stattfindenden Norfolk Festival zu Gast waren. Die Stoeckels, aus deren Festival später durch eine Stiftung die Summer School of Music der Yale University hervorging, gaben bei Sibelius eine neue Sinfonische Dichtung von nicht mehr als 15 Minuten Länge in Auftrag und luden ihn in die USA ein. Der Komponist sagte zu und begann Mitte Februar 1914 – nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in Berlin, bei dem er sich mit den neuesten Tendenzen der zeitgenössischen Musik vertraut gemacht hatte – mit der Arbeit an seinen „Okeaniden“, benannt nach den gleichnamigen antiken Gottheiten. Doch so bemerkenswert in Sibelius’ Schaffen dieser Bezug zum klassischen Altertum auch ist, es war wohl in erster Linie die Vorstellung vom Meer, die den Komponisten inspirierte: das Spiel der Wellen, die unendliche Ruhe, aber auch die tosenden Stürme von unendlichen Wasserfluten, bei denen der Mensch hilflos den Naturgewalten ausgeliefert ist.
Nach einem ersten Entwurf überarbeitete Sibelius das Werk gründlich, wobei er unter anderem die ursprüngliche Haupttonart Des-Dur nach D-Dur änderte – eine Revision, über die sich bei der Premiere vor allem die Streicher gefreut haben dürften, da sich die vielen technisch anspruchsvollen Passagen, die die Partitur zu bieten hat, nun viel leichter spielen ließen. Gewidmet ist die finale Version „Mr. und Mrs. Carl Stoeckel“, in deren Haus Sibelius während seines knapp dreiwöchigen USA-Aufenthalts eine mehr als angenehme Zeit verbrachte: Er wurde in die besten Restaurants ausgeführt, besuchte die Niagarafälle, wurde in Yale zum Ehrendoktor ernannt und zeigte sich bei der Einstudierung seines impressionistisch-schillernden Tongemäldes von der herausragenden Qualität des Festivalorchesters begeistert – kein Wunder, spielten in ihm doch Musiker aus den New Yorker Orchestern und dem Boston Symphony Orchestra. Das Konzert am 4. Juni wurde ein fulminanter Erfolg, wobei Sibelius von den „Okeaniden“ selbst sehr angetan war: „Es ist, als ob ich immer mehr zu mir selbst finde. Die Vierte Symphonie war ein Anfang. Aber in diesem Werk ist sehr viel mehr. Es gibt dort Stellen, die mich verrückt machen. Welch’ Poesie!!!“
„Okeanos“ von Bernd Richard Deutsch
„Ich neige zu einer gewissen Lebendigkeit mit vielen Noten“, sagt Bernd Richard Deutsch – und tatsächlich klingt seine Musik oft überaus virtuos: „Da prasseln schon in den ersten Takten verschiedenste Klänge auf den Hörer ein, liefern einander jaulende Glissandi, später auch Rufen und Fußstampfen kanonische Verfolgungsjagden, klagt eine Bratschenkantilene – immer gestisch expressiv, quecksilbrig, auch humorvoll-ironisch: ein klingender Pointillismus, der im Detail wie im Ganzen glänzt“ (so „Die Presse“). Deutsch, der 1977 in Mödling geboren wurde und im niederösterreichischen Wöllersdorf aufwuchs – „Die ersten echten Kompositionsversuche habe ich unternommen, als ich 15 Jahre alt war“ –, begann als 16-Jähriger mit seiner Kompositions-, Klavier- und Fagottausbildung am Josef-Matthias-Hauer-Konservatorium in Wiener Neustadt, bevor er ein reguläres Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien absolvierte. Die Verknüpfung von raffinierten Klangkonstruktionen und einem dichten, die musikalischen Gedanken durch immer neue dramatische Gesten beleuchtenden Aufbau, kennzeichnet sein Schaffen: „Meinen Ausgangspunkt bilden Töne und Rhythmen. Geräuschhafte, perkussive Passagen sind bei mir ein Sonderfall“. Dass man sich als Hörer in Deutschs Musik erst einmal zurechtfinden kann, hat auch noch mit etwas anderem zu tun, mit dem der Komponist ebenfalls fest in der Tradition verwurzelt ist: „Ich habe den Takt nicht abgeschafft, Taktwechsel kann man bei mir hören. In neuer Musik ist der Takt oft nur eine Stütze, bei mir hat er auch eine Funktion, auch wenn die Musik manchmal schwebt: Ich liebe begrenzt aleatorische Passagen mit rhythmischer Flexibilität. Aber Tempo und Rhythmus sind mir sehr wichtig.“
Sein viersätziges Orgelkonzert „Okeanos“ komponierte Deutsch im Auftrag der Gesellschaft der Musikfreunde und des Radio-Symphonieorchesters Wien: ein hochvirtuoses Werk, in dem sich das konzertante Wechselspiel von Orgel und dem oft als ein einziges großes Instrument erscheinenden Orchester von Gegenüberstellung bis zur Verschmelzung auffächert, wobei das erweiterte Schlagwerk mit Trommeln, Gongs, Vibraphon, Glockenspiel, Röhrenglocken, Plattenglocken, zwei Vibratones und Windmaschine den eigentlichen Konterpart zum Soloinstrument bildet. Der langsame, dreiteilig angelegte Kopfsatz („Wasser“) beginnt mit einem fluktuierenden Klangfeld, bevor sich die Wogen aufschaukeln und zwischen Orchester und Orgel ein fantasievoller Dialog entsteht, der auf einen großen Höhepunkt führt. Was folgt, ist die variierte Reprise, die schließlich in höchsten Höhen verklingt.
Der zweite Satz („Luft“) beginnt mit virtuosen Orgelfigurationen, die bald im Einsatz der Windmaschine gipfeln, der für „Luft“-Assoziation sorgt. Ohne Unterbrechung folgt der dramatische Satz Nummer drei („Erde“), der vom Bild einer weiten, die Klänge immer wieder als Echo zurückwerfenden Höhle inspiriert wurde – inklusive „herabtropfender“, metallischer Impulse der röhrenförmigen Vibratones und mysteriöser Klänge von geradezu impressionistischem Klangzauber, wobei Deutsch schließlich ein Zitat aus Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d’un Faune“ anklingen lässt. In dem bewegt-virtuosen Finale wiederum sorgen zahlreiche Takt- und Rhythmuswechsel für die Assoziation eines immer wieder aufflackernden Feuers, wobei der Satz nach grandioser Steigerung im vierfachen Forte ausklingt.
Schostakowitschs Erste
Am 2. Oktober 1942 starb Leonid Nikolajew, Schostakowitschs langjähriger Lehrer und Mentor, in dessen Klavierklasse er bereits im Alter von 14 Jahren gewechselt war. Nikolajew unterrichtete Schostakowitsch nicht nur im Klavierspiel, sondern widmete oft ganze Unterrichtsstunden der Durchsicht seiner neuesten Werke: „Schade, dass er nicht Komposition lehrte. Seine diesbezüglichen Ratschläge zeichneten sich stets durch eine subtile Formauffassung und einen hervorragenden Geschmack aus“ (Schostakowitsch). Nikolajew, Schüler von Tanejew und Ippolitow-Iwanow, hatte ursprünglich selbst Komponist werden wollen. Seinen Arbeiten fehlte es jedoch trotz zwingender Logik und einer virtuos beherrschten Kompositionstechnik an Individualität, weshalb sie letztlich alle akademisch blieben. Als er bei Schostakowitsch, der noch keine Zulassung zur Komponistenausbildung hatte, die überdurchschnittlich ausgeprägte musikalische Eigenständigkeit erkannte, förderte er ihn, wo er nur konnte – mit weitreichenden Konsequenzen. Denn als der 17-Jährige nach Abschluss seines Klavierstudiums im Jahr 1923 aus heute kaum nachvollziehbaren Gründen von der Studentenliste des Konservatoriums gestrichen, sein Antrag auf Fortsetzung der Ausbildung im Rahmen eines sogenannten „akademischen Kurses“ abgelehnt und schließlich sogar von der Lehranstalt verwiesen wurde (was ihm ein Kompositionsstudium unmöglich machte), sprang Nikolajew ein und unterrichtete seinen Schützling privat zu Hause.
Erst Anfang 1926, nachdem Schostakowitsch bereits seine Erste Sinfonie vollendet hatte, empfahl ihn die Konservatoriumsdirektion zur Aspirantur im Fach Komposition. Und nur deshalb erlebte das Werk schließlich am 12. Mai 1926 seine fulminante Leningrader Uraufführung – ein Ereignis, das den jungen Komponisten über Nacht berühmt machte. „Ich habe das Gefühl“, so der Dirigent des Abends, Nikolai Malko, „dass ich eine neue Seite in der Geschichte der Sinfonik aufgeschlagen und einen neuen großen Komponisten entdeckt habe“. Tatsächlich sprudelt das gut halbstündige Stück nur so vor Originalität, da bereits alle typischen Merkmale von Schostakowitschs Komponieren in vollem Umfang ausgeprägt sind: schroffe Kontraste und heftige Ausbrüche, ein freier Umgang mit traditionellen Formmodellen sowie eine brillante und äußerst durchsichtige Orchestrierung, bei der der an den späten Strawinsky erinnernde unkonventionelle Einsatz des ins Orchester eingebundenen Klaviers besondere Beachtung verdient.
Im Kopfsatz stürtzt sich Schostakowitsch nach 57 Takten Einleitung auf die klassische Sonatenform, die – klar gegliedert wie in einer Haydn-Sinfonie – aus zwei periodisch gebauten Hauptthemen gebaut ist (das erste von der Klarinette vorgestellt, das zweite von der Flöte). Mit seltsam dahinstolpernden Triolen-Rhythmen, tosendem Schlagzeuggerassel und martialischem Blechbläserausbrüchen überwiegen bald Humor und Groteske, wovon auch die slapstickhaft dahinjagenden Rahmenteile des zweiten Satzes geprägt sind, die eine wilde Verfolgungsjagd illustrieren könnten. Nach der überströmenden Lyrik des an dritter Stelle stehenden Lento folgt mit einem Tremolo der kleinen Trommel ohne Pause das Finale, in dem das Klavier einmal mehr prominent vertreten ist. Immer wieder klingen in jähen Umschwüngen musikalische Gedanken der vorangegangenen Sätze an, bevor die Sinfonie nach einem retardierenden lyrischen Einschub im dreifachen Fortissimo endet.
Das Konzerthausorchester Berlin spielt seit der Saison 2023/24 unter Leitung von Chefdirigentin Joana Mallwitz.
Sie folgt damit Christoph Eschenbach, der diese Position ab 2019 vier Spielzeiten inne hatte. Als Ehrendirigent ist Iván Fischer, Chefdirigent von 2012 bis 2018, dem Orchester weiterhin sehr verbunden.
1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung. Seine eigene Spielstätte erhielt es 1984 mit Wiedereröffnung des restaurierten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Zehn Jahre später wurde das BSO offizielles Hausorchester am nun umgetauften Konzerthaus Berlin und trägt seit 2006 dazu passend seinen heutigen Namen. Dort spielt es pro Saison mehr als 100 Konzerte. Außerdem ist es regelmäßig auf Tourneen und Festivals im In- und Ausland zu erleben. An der 2010 gegründeten Kurt-Sanderling-Akademie bilden die Musiker*innen hochbegabten Orchesternachwuchs aus.
Einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Musik nah zu bringen, ist dem Konzerthausorchester wesentliches Anliegen. Dafür engagieren sich die Musiker*innen etwa bei „Mittendrin“, wobei das Publikum im Konzert direkt neben Orchestermitgliedern sitzt, als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preisgekrönten #klangberlins oder in den Streams „Spielzeit“ auf der Webplattform „twitch“. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt sich im vielfältigen pädagogischen und sozialen Engagement des Orchesters mit diversen Partnern in der Stadt.
Seit 2022 ist Juraj Valčuha Music Director des Houston Symphony. Von 2016 bis 2022 war er Music Director des Teatro San Carlo in Neapel, von 2009 bis 2016 Chefdirigent des Orchestra Nazionale della RAI. Bis 2023 war er Erster Gastdirigent des Konzerthausorchesters Berlin.
Juraj Valčuha studierte Dirigieren und Komposition in Bratislava, bei Ilya Musin in St. Petersburg und in Paris, wo er 2005 beim Orchestre National de France debütierte. Rasch folgten Einladungen zu den großen Orchestern in Europa und Übersee, etwa zum Philharmonia Orchestra, Gewandhausorchester Leipzig, Swedish Radio Orchestra, Royal Concertgebouw Orchestra, Orchestra dell´Accademia Nazionale di Santa Cecilia, zu den Wiener Symphonikern, der Staatskapelle Dresden, den Münchner und Berliner Philharmonikern sowie regelmäßig zum NDR Elbphilharmonie Orchester, hr-Sinfonieorchester und SWR Symphonieorchester. Engagements in Nordamerika führten ihn zu den großen Orchestern von Pittsburgh, Boston, Chicago, Cleveland, San Francisco, Los Angeles und zum New York Philharmonic.
Im Bereich der Oper leitete er zahlreichen Produktionen in Neapel, Bologna, an der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper und am Teatro La Fenice in Venedig.
Im Jahre 2024 dirigiert er „Tristan und Isolde” und „Fanciulla del West” an der Bayerischen Staatsoper, „Tristan und Isolde” an der Deutschen Oper Berlin, „Salome” an der Semperoper Dresden sowie „Jenufa” an der Opera di Roma. Gastdirigate führen ihn unter anderem zurück zum Chicago, San Francisco und Pittsburgh Symphony, zum Orchestre National de France, den Bamberger Symphonikern, NDR Elbphilharmonie und SWR Symphonieorchester sowie zum Yomiuri Nippon Orchestra Tokyo.
Die lettische Organistin Iveta Apkalna gilt als eine der führenden Instrumentalistinnen weltweit. Als Titularorganistin der Klais-Orgel in der Hamburger Elbphilharmonie eröffnete sie mit der Weltpremiere von Wolfgang Rihms „Triptychon und Spruch in memoriam Hans Henny Jahnn“ mit Thomas Hengelbrock und dem NDR Elbphilharmonie Orchester sowie Jörg Widmanns „ARCHE“ mit Kent Nagano und dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg das neue Konzerthaus im Januar 2017. Im September 2018 veröffentlichte das Label Berlin Classics die CD „Light & Dark“, die Welterstaufnahme eines Solo-Programms an der Elbphilharmonie-Orgel.
Seit ihrem Konzert mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Claudio Abbado im Jahr 2007 tritt Iveta Apkalna mit den weltweit führenden Orchestern auf sowie unter der Leitung bedeutender Dirigenten wie Marek Janowski, Kent Nagano, Thomas Hengelbrock, Gustavo Dudamel, Sir Antonio Pappano, Andris Nelsons und Mariss Jansons. Sie ist regelmäßig Gast bei namhaften Musikfestivals.
Iveta Apkalna konzertiert in den wichtigsten Konzertsälen Europas, Asiens und Nordamerikas. Im Rahmen der Eröffnungskonzerte des National Kaohsiung Center for the Arts in Taiwan weihte Iveta Apkalna im Oktober 2018 die neue Klais-Orgel ein. Seit 2019 ist sie „Artist in Residence“ der Konzertkirche Neubrandenburg, deren Instrument 2017 von der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke und Johannes Klais Orgelbau aus Bonn in Zusammenarbeit mit Iveta Apkalna entwickelt und von ihr inauguriert wurde.
Iveta Apkalnas jüngste CD (Berlin Classics) „Oceanic“ mit Werken von Deutsch, Ravel, Sibelius und Ešenvalds ist im April 2023 veröffentlicht worden.
Als international renommierte Organistin ist Iveta Apkalna regelmäßig eingeladen, neue Konzertorgeln einzuweihen. Zuletzt weihte Apkalna die neue Orgel im Konzerthaus des Polish National Radio Symphony Orchestra (NOSPR) in Katowice mit der Uraufführung der „Sinfonia concertante“ von Esa-Pekka Salonen ein. Im März 2023 hatte Iveta Apkalna im Rahmen des Weiwuying Orgelfestivals in Kaohsiung, Taiwan, die künstlerische Leitung inne und konzertierte in unterschiedlichen Formaten auf der größten Orgel Asiens.
Ein Höhepunkt der Saison 2023-2024 war die Präsentation diverser Konzertprojekte als Fokus-Künstlerin in der Tonhalle Zürich. Im letzten Jahr ihrer Residenz am Konzerthaus Berlin ließ Iveta Apkalna die Jehmlich-Orgel in Soloprogrammen und einem Trio-Programm erklingen. Darüber hinaus findet die Uraufführung des Werkes „Echo“ von Péter Eötvös zusammen mit dem Trompeter Gábor Boldoczki in der Kölner Philharmonie statt.
Als begeisterte Solistin für zeitgenössische Musik umfasst ihr Repertoire Werke von Komponisten wie Naji Hakim, Ēriks Ešenvalds, Arturs Maskats und Thierry Escaich.
Zusammen mit dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam präsentierte Iveta Apkalna im Herbst 2017 die Uraufführung des Werkes „Multiversum“ von Péter Eötvös. Die Weltpremiere von Pascal Dusapins Werk „Waves“ für Orgel und Orchester brachte Iveta Apkalna 2020 gemeinsam mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter der Leitung von Kent Nagano zur Aufführung.
Iveta Apkalna erlangte große internationale Anerkennung durch diverse Ehrentitel und Auszeichnungen bei zahlreichen internationalen Wettbewerben. Sie wurde viermal mit dem „Latvian Grand Music Award“ ausgezeichnet. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Republik Lettland wurde Iveta Apkalna 2018 der „Drei-Sterne-Orden“, die höchste staatliche Auszeichnung des Landes, verliehen. Vom lettischen Kulturministerium wurde sie mit dem „Excellence Award in Culture 2015“ geehrt und zur Kulturbotschafterin Lettlands ernannt. Als erste Organistin wurde sie im Jahr 2005 mit dem ECHO Klassik als „Instrumentalistin des Jahres” ausgezeichnet.
Iveta Apkalna studierte Klavier und Orgel an der J. Vitols Musikakademie Riga und setzte ihr Studium an der „London Guildhall School of Music and Drama“ sowie an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart fort. In Lettland geboren, lebt Iveta Apkalna mit ihrer Familie in Berlin und Riga.
Wenn die Noten wie Fußbälle fliegen