Bienvenue, François Leleux

von Annette Zerpner 13. Juni 2024

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François Leleux © Jean-Baptiste Millot

Der französische Staroboist beantwortet unsere Fragen mit demselben Charme und Temperament, mit dem er am kommenden Wochenende das Konzerthausorchester bei Mozart, Salieri & Bizet leitet.

Wann kam für Dich der Impuls, neben der Oboe auch zu dirigieren?

Vor genau 33 Jahren! Ich war 19 und hatte gerade den ARD-Wettbewerb gewonnen. Die damalige Wettbewerbspräsidentin Renate Ronnefeldt besaß ein feines Gespür und sagte: „Sie sind der geborene Dirigent – ich wette mit Ihnen, dass Sie spätestens in 10 Jahren Orchester leiten werden!“ Nach meinen Konzerten habe ich oft gehört: „Kommen Sie wieder und dirigieren Sie!“ Als ich 25 war, habe ich tatsächlich damit begonnen. Ich wurde Generalmusikdirektor des Kammerorchesters Ensemble del Arte in Neuburg an der Donau.

Aber ich habe eine wunderbare Frau, die Geigerin Lisa Batiashvili, die eine große Karriere hat, und wir haben zwei Kinder. Als Dirigent hat man wenig Zeit, also habe ich mich lange darauf konzentriert, Solist zu sein und nur ein bisschen zu dirigieren. Ich wollte nicht übertreiben. Jetzte sind die Kinder groß, und es blüht langsam auf (lacht).

Wobei hilft Dir als Dirigent besonders, dass Du selbst ein Orchesterinstrument spielst?

Es ist mir sehr wichtig, drei Fehler zu vermeiden, die man als Dirigent machen kann. Der erste wäre, das Orchester nicht genug spielen zu lassen. Wenn man das nicht beherzigt, kann man nicht erwarten, dass es gut spielt. Es muss warm werden, in ein Stück hineinwachsen und selbst bei einem bekannten Werk erst wieder in die Sprache des Komponisten eintauchen. Jede Komposition ist wie ein Bad mit verschiedenen Temperaturen, Tiefen und Ausmaßen, die das Orchester erkunden muss.

Der zweite Fehler, den man als Dirigent machen kann: Bei der ersten Probe zuviel zu sprechen und sofort zu sehr ins Detail zu gehen. Man muss erst das Gerüst geben, also Charakter, Artikulation und Dynamik.  

Als drittes sollte man es nicht an Respekt vor den Orchestermusikerinnen und -musikern mangeln lassen, denn es ist einer schwersten Jobs, den ich kenne. Man sollte ihnen als Dirigent ein bisschen Platz lassen, denn sie merken oft selbst, wenn etwas nicht richtig war. Deshalb ist es gut, in der Probe einfach noch einmal zurückzugehen und erst beim zweiten Mal etwas zu sagen, falls das nötig ist.

Was erwartet das Publikum in den Konzerten am Wochenende?

Es ist ein sehr schönes Programm, in dem es um Genialität und Inspiration geht, die uns als als Menschheit gegeben wird. In der ersten Hälfte spielen wir die Ouvertüre zu Don Giovanni, Arien daraus und aus der Zauberflöte. Neben dieser Opernmusik von Mozart haben wir Salieris Doppelkonzert für Oboe und Flöte auf dem Programm, das ebenfalls ein sehr opernhaftes Stück ist. Mich freut, die Verbindungen der beiden Komponisten zeigen können: Salieri mit sehr viel Geist und Witz, Mozart in all seiner Feinheit. Das ist schon wieder wie eine Oper mit zwei Darstellern. Die zweite Hälfte des Programms widmen wir Georges Bizet, dem genialen französischen Komponisten, der 1855 als knapp 17-Jähriger mit seiner ersten Sinfonie ein Meisterwerk schrieb. Er sollte es nie hören, denn es wurde erst 1935 uraufgeführt.

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