13.00 Uhr
Führung durch das Konzerthaus Berlin
Wir nutzen die Zeit mit Stefan Markowski in unseren außerordentlich langsamen Aufzug Süd, um unseren Stellvertretenden Konzertmeister der Zweiten Geigen nach Auf und Ab des Konzerthausorchesters während bewegter Jahrzehnte zu fragen. Seit 1981 ist er dabei, in diesem Monat spielt er sein letztes Konzert.
Ich habe 1981 nach dem Studium mit 22 direkt hier angefangen. Damals hieß das Orchester natürlich noch Berliner Sinfonie-Orchester. Es war mein absolutes Wunschorchester und ich war sehr froh, als ich die Stelle hatte. Meine Lehrer haben hier gespielt, und besonders reizvoll für mich waren die damals sehr regelmäßigen Konzertreisen: Immer im Frühjahr und im Herbst und meistens in den eigentlich nicht erreichbaren Westen.
Leider nicht. Ich habe es im Fernsehraum einer Kaserne verfolgt, denn wie üblich in der DDR bin ich für anderthalb Jahre zur Armee eingezogen worden. Ich fand toll, was ich gesehen habe, denn es war gleichzeitig mein erster Blick in den fertig renovierten Großen Saal. Ich kannte ihn nur vom Beginn der Bauarbeiten, als wir dort das legendäre Baustellenkonzert gespielt haben. In einer riesengroßen Halle mit glatten Betonwänden, ohne Bühne, ohne Ränge, ohne alles. Es gibt sogar ein Ölgemälde davon!
Da möchte ich besonders zwei Punkte nennen: Als das Schauspielhaus 1994 in Konzerthaus umbenannt wurde, wurde gleichzeitig das Berliner Sinfonie-Orchester als Hausorchester bestimmt und bestätigt. Das war schon mal sehr wichtig für uns. Trotzdem lagen dann noch 12 Jahre vor uns, in denen wir so gut wie immer Spielball verschiedener Interessen waren und existenzielle Unsicherheiten hatten. Deshalb fand ich es besonders wichtig und richtig, dass das BSO dann 2006 in Konzerthausorchester Berlin umbenannt wurde, weil dadurch eine untrennbare Verbindung zum Haus geschaffen wurde. Damit waren tatsächlich alle Unwägbarkeiten schlagartig vorbei, und wir konnten uns voll darauf konzentrieren, gute Konzerte zu spielen.
Absolut. Trotz aller Höhen und Tiefen, die ich natürlich auch erlebt habe, durfte ich wunderbare Konzerte spielen, von denen einige für mich unvergesslich bleiben. Und ich habe hier viele wunderbare Menschen kennengelernt. (Lächelt) Ich würde es wieder so machen wollen – wenn ich könnte.
Stefan Markowski spielt sein letztes Konzert in unserem Orchester Ende des Monats unter Leitung von Christoph Eschenbach.