Auf dem Weg nach oben #16

von Annette Zerpner 8. Dezember 2024

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Draußen donnern Bagger durch den Nieselregen über die Baustelle in der Charlottenstraße, doch gegenüber der Pförtnerloge ist es schon ein bisschen weihnachtlich-besinnlich: Solo-Harfe Ronith Mues und ihr goldenes Instrument steigen in unseren Aufzug Süd, der sich allen Baumaßnahmen zum Trotz wie immer sehr langsam, aber zuverlässig auf den Weg nach oben macht.

Ronith, Du bist eine der wenigen, die unseren Aufzug ganz dringend brauchen, oder?

Genau genommen sind es die lieben Orchesterwarte, die den Aufzug für mich brauchen! Ich nehme immer die Treppen – auch wenn wir Probespiel oben im Werner-Otto-Saal haben. Das hält fit (lacht).

Aber die Harfe ist definitiv auf den Aufzug angewiesen. Wenn er nicht funktioniert, bin ich aufgeschmissen. Wir mussten schon mal eine Kammermusikprobe aus dem WOS unter dem Dach in den zweiten Stock verlegen. Das war für die Orchesterwarte, die meine Harfe dort hochgetragen haben, gerade noch zumutbar.

Für viele Menschen ist die Harfe das Weihnachtsinstrument schlechthin...

Zu Weihnachten geht es um Überiridisches – und die Engel im Himmel hat man sich traditionell mit wohlklingende Harfen und Trompeten vorgestellt. Ein wenig liegt es auch an der Optik, dass man bei der Harfe immer an etwas Liebliches denkt. Dabei kann sie auch ganz schön laut und volltönend klingen. Und wir sitzen nicht nur dekorativ am Instrument und tragen womöglich noch Engelsflügel!

Das klingt nach Spezialwünschen für eine Weihnachts-Mugge... wie sieht denn Deine Adventszeit so aus?

Für uns Musiker und speziell für mich als Harfenistin sind diese Wochen richtig stressig und kein reiner Genuss wie fürs Publikum, dass in dieser Zeit besonders gern zu uns ins Konzert kommt. Weil Harfenmusik im Hintergrund sehr gefragt ist, habe ich als Studentin oft auf Weihnachtsfeiern gespielt. Aber besinnlich war da für mich nix! Mit einer Harfe im verschneiten München unterwegs zu sein, macht auch keinen großen Spaß.

Alle Jahre wieder kann man Dich mit unserem Horenstein Ensemble hören – dieses Mal kurz vor Weihnachten.

Ich liebe Kammermusik – sie ist gut für die Seele, gut für den Klang und für die Fitness am Instrument. Mit meinen „Horensteinern“ spiele ich ganz besonders gern, wir kennen uns lange, sind eingespielt und werden sicher noch viele Jahre gemeinsam Musik machen. Dieses Mal steht neben anderem E.T.A. Hoffmanns Harfenquintett auf dem Programm. Für Streichquartett und Harfe gibt es nicht so viele Werke. Das ist ein wunderbares, sehr klassisches Stück mit der Harfe in einer führenden Rolle, wie sie sonst das Klavier oft einnimmt.

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