200 Jahre Konzerthaus – ein ganz besonderes Jubiläum

von Annette Zerpner 16. April 2022

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Unser prächtiger Schinkelbau behauptet seit 1821 trotz aller historischer Umbrüche seinen Platz mitten in Berlin. Das wollten wir während der gesamten Jubiläumssaison 2020/21 ausgiebig mit unserem Publikum feiern. Dann kam Corona. Damit blieb wie so oft in den letzten 200 Jahren alles anders am Gendarmenmarkt. Wegen der Pandemie haben wir viele Konzerte verschoben und manche Veranstaltung umplanen müssen. Dass am Ende trotzdem eine Operninszenierung, ein Comic und ein Kunstwerk zu Ehren unseres Konzerthaus Berlin fertig waren, hat uns um so mehr gefreut.

1.

200 Jahre ein Opernhit

Vor genau 200 Jahre ging am Gendarmenmarkt die gefeierte Uraufführungvon Webers "Freischütz" über die Bühne. Deshalb wagte sich die für avantgardistische Operninszenierungen gefeierte Theatergruppe La Fura dels Baus am 18. Juni 2021 erneut ganz tief in den deutschen Wald. Der wuchs im Großen Saal empor – dank riesiger Tüllbahnen um die Kronleuchter, dem aus Barcelona importierten Kran und aufwendiger Lichtprojektionen. Regisseur Carlus Padrissa beschrieb die Inszenierung als „Reise zu den Wurzeln dieser Oper“. Mit anderen Worten: Deutscher Mythos trifft aktuelle Waldökologie.

Wegen der Hygienebestimmungen wurde oft umgeplant. So spielte das Konzerthausorchester Berlin unter Christoph Eschenbach auf der Bühne. Rundfunkchor Berlin und Solist*innen sangen und agierten größtenteils im Parkett. In den Hauptrollen: Jeanine De Bique (Agathe). Anna Prohaska (Ännchen). Benjamin Bruns (Max). Das Publikum wiederum saß vor LED-Wänden und Highend-Lautsprechern auf dem Gendarmenmarkt. Damit hatte es an diesem Hochsommerabend neben der Oper den Jubilar voll im Blick – das Konzerthaus von seiner besten Seite.

2.

200 Jahre fein gezeichnet

Dank Mobiltelefon und Internet passiert heute kaum etwas, ohne dass unzählige Fotos und Videos kursieren. Aber was, wenn man 200 Jahre Geschichte in Bildern erzählen will? Um die bewegte Geschichten des heutigen Konzerthaus Berlin zwischen Revolutionen und Premieren, Bomben, Feuer, Niemandsland, Wiederaufbau und Freudenfesten anschaulich zu machen, haben wir mit Illustrator und Autor Felix Pestemer zusammengearbeitet. In seinem Comicband „Alles bleibt anders – das Konzerthaus und seine Geschichte(n)“ erwacht unser Haus am Gendarmenmarkt in markanten Episoden und Zeichnungen zum Leben.

Mitwirkende sind E. T. A. Hoffmann, Carl Maria von Weber, der preußische König Friedrich Wilhelm III. Niccolò Paganini, Theodor Fontane, Marlene Dietrich, Gustaf Gründgens, Leonard Bernstein, das Konzerthausorchester Berlin und viele andere mehr. Sie haben am Gendarmenmarkt auf der Bühne gestanden, Parkett und Logen bevölkert, Säle renoviert, dort gekämpft, gesungen und für Karten angestanden. Oder sind einfach dort flaniert.

Felix Pestemer hat eine 200-jährige Reise durch (Kultur-) Geschichte und Gegenwart gestaltet, vom Prunkbau für die preußische Elite zu einem Ort, an dem die Musik für alle spielt. Denn seine detailreichen Bildern und Comicseiten zeigen nicht nur die wechselvolle Geschichte des Gebäudes, sondern wirft auch Schlaglichter auf deutsche Geschichte, die sich oft direkt vor der Haustür im Herzen Berlins abspielte.

3.

Zwei Jahrhunderte inspirieren Kunst am Bau

Ein Jubiläum ist eine gute Gelegenheit, die gewohnte Wahrnehmung in Frage zu stellen. Deshalb haben wir die Berliner Künstlerin Bettina Pousttchi mit einer „ortsspezifischen Installation“ beauftragt. Von Ende Mai bis Mitte Juli 2021 war ihr Werk „Amplifier“ (Verstärker) auf mit Fotos bedruckten PVC-Bahnen an der Hauptfassade des Hauses zu sehen. Unabhängig von der Entwicklung der pandemischen Situation konnte es als Kunstwerk im öffentlichen Raum jederzeit besucht werden.

„Amplifier“ nimmt Bezug auf Schinkels Architektur und das urbane Umfeld Gendarmenmarkt. Fällt der Blick frontal auf den Portikus, konnte man zwischen den sechs bekannten ionischen Säulen noch fünf weitere, fotografisch gedruckte Säulen erkennen, die die Künstlerin der Architektur hinzugefügt hat. Im Unterschied zu den historischen Säulen reichten sie weit über den ersten Giebel des Portikus hinaus und bis direkt unter den höherstehenden zweiten. Durch die Veränderung der gewohnten Proportionen schloss die Installation an das Motto der Jubiläumssaison 2020/21 – „Alles bleibt anders“.

Mehr zur Geschichte des Konzerthauses

Schauen Sie sich hier das Konzerthaus in interaktiven Bildern damals und heute an, werfen Sie einen Blick auf die wichtigsten Wegmarken unserer Geschichte oder in unsere Graphic Novel „Alles bleibt anders“.

Weiterleitung

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