Vier Fragen an Lera Auerbach

20. August 2024

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Lera Auerbach © Pablo Castagnola

Was verbindet Sie mit Berlin?

Meine Beziehung zu Berlin entwickelt sich ständig weiter. Neulich habe ich eine Zusammenarbeit mit der Bildgießerei Hermann Noack für den Guss meiner Bronzeskulpturen begonnen, und der RIAS-Kammerchor hat ein 90-minütiges Auftragswerk namens „GOETIA“ aufgeführt. Mein Verlag Boosey & Hawkes hat mit Sikorski fusioniert und ist in Berlin ansässig. Zu meinen Berlin-Höhepunkten bisher gehören die Aufführung meines Violinkonzerts Nr. 4 mit Leonidas Kavakos und dem DSO, ein gemeinsames Konzert mit Hilary Hahn im Boulez-Saal und die Uraufführung meiner A-cappella-Oper „The Blind“ im Konzerthaus. Während dieser Residency möchte ich noch tiefer Wurzeln in der Stadt schlagen.

„Während des Creative Portraits am Konzerthaus möchte ich noch tiefer Wurzeln in der Stadt schlagen.“

Wie haben Sie die Stücke für Ihre Saison im Konzerthaus ausgewählt?

Die Auswahl des Repertoires für einen Langzeitaufenthalt ist ein gemeinschaftlicher Prozess, bei dem künstlerische Visionen mit praktischen Erwägungen in Einklang gebracht werden. Dieses Portrait ist umfassend und zeigt nicht nur meine Kompositionen, sondern auch meine Arbeit als Pianistin und bildender Künstlerin. Das einzige, was fehlt, ist mein Schwerpunkt Dirigat. Aber da bin ich optimistisch, was die Zukunft angeht.

Was ist das Beste daran, Portraitkünstlerin am Konzerthaus zu sein?

Es fördert die Zusammenarbeit über ein ganzes Jahr hinweg. Die künstlerische Reise entwickelt sich ständig weiter und ist voller Überraschungen, neuer Verbindungen, unerwarteter Richtungen und Entdeckungen. Eine Residency ermöglicht ein Maximum an wunderbaren unerwarteten Wendungen und Entwicklungen.

Lera Auerbach

Was war Ihre Initialzündung, neben der Musik auch andere Kunstformen zu erforschen?

Musik entsteht aus der Stille, Poesie aus einem weißen Blatt und Malerei aus einer leeren Leinwand. Ich habe mit vier Jahren angefangen, Klavier zu spielen und zu komponieren. Als ich vor der Wahl stand, Komponistin oder Konzertpianistin zu werden, entschied ich mich gegen eine Einschränkung.

Mit 12 Jahren hatte ich meine erste Oper mit eigenem Libretto geschrieben. Obwohl ich davon abgehalten wurde, mehrere Disziplinen zu studieren, wandte ich mich der Poesie, der Prosa und schließlich der bildenden Kunst zu, einschließlich Mischtechniken, Fotografie und Bildhauerei. Trotz des Drucks, mich zu spezialisieren, hat das Verfolgen eines vielseitigen künstlerischen Ansatzes meine Kreativität und mein Schaffen erheblich bereichert.

Gegenwärtig konzentriere ich mich vor allem auf die Orchesterleitung, Buchveröffentlichungen und das Schaffen von Bronzeskulpturen. Diese Tätigkeiten überschneiden sich oft. Das sieht man an meiner [während der Residency erklingenden] Sinfonie Nr. 6, die sowohl buchstäblich als auch konzeptionell von meiner Skulptur „Silent Psalm“ inspiriert ist. Sie besteht aus zerbrochenen Teilen, die in Kintsugi-Technik zusammengefügt wurden.

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