13.00 Uhr
Führung durch das Konzerthaus Berlin
Konzerthausorchester Berlin
Joana Mallwitz Dirigentin
Antoine Tamestit Viola
Andrea Tarrodi (*1981)
„Liguria“
Wellen – Horizont – Blauer Pfad – Farben – Gebirge – Sterne
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847)
Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 („Italienische“)
Allegro vivace – Andante con moto – Con moto moderato – Saltarello. Presto
Pause
Hector Berlioz (1803 – 1869)
„Harold in Italien“ – Sinfonie für Orchester (mit Solo-Viola)
I. Harold in den Bergen. Szene der Melancholie, des Glücks und der Freude
Adagio – Allegro
II. Marsch der singenden Pilger beim Abendgebet
Allegretto
III. Serenade eines Bergbewohners der Abruzzen an seine Geliebte
Allegro assai – Allegretto – Allegro assai – Allegretto
IV. Gelage der Räuber. Erinnerungen an vergangene Szenen
Allegro frenetico
Februar in Berlin – da kann einem schon mal nasskalt ums Herz werden. Insofern kommt es sehr gelegen, dass uns der heutige Konzertabend auf eine Reise gen Süden mitnimmt. Joana Mallwitz und das Konzerthausorchester präsentieren musikalische Perspektiven auf das Land, wo die Zitronen blüh’n: Drei individuelle Reiseberichte von Andrea Tarrodi, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Hector Berlioz, inspiriert von der italienischen Landschaft, Kultur und Lebensart. Tarrodi entwirft mit feinen Pinselstrichen das Bild einer Wanderung an der ligurischen Küste. Auf Wanderung gingen auch Mendelssohn und Berlioz, die sich 1831 in Rom über den Weg liefen. Bei Streifzügen durch das Umland der ewigen Stadt und in langen Nächten gemeinsamen Musizierens entspann sich eine Freundschaft unter den beiden jungen Männern. Die mannigfaltigen Eindrücke ihrer Studienreisen verdichteten sie später zu ganz unterschiedlichen Werken – während Mendelssohns Vierte den Esprit der Italianità mit handwerklicher Disziplin verschmilzt, zeigt sich Berlioz experimentell. Er entwirft ein Stück, in dem sich Elemente von Sinfonie und Bratschenkonzert zu einem neuartigen Ganzen verbinden. Die Solopartie war ursprünglich keinem Geringeren als Niccolò Paganini zugedacht – heute erleben wir in dieser Rolle den Franzosen Antoine Tamestit.
Andrea Tarrodis „Liguria“
Der Blitz der Inspiration scheint Andrea Tarrodi ziemlich unmittelbar getroffen zu haben, als sie im August 2011 die ligurische Küste bereiste, aber am besten lassen wir sie selbst zu Wort kommen:
„An der Nordwestküste Italiens klammern sich 5 kleine Fischerdörfer an die ligurische Steilküste. Sie heißen Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso und sind verbunden durch kleine Gebirgspfade. Bei unserer Ankunft dort wusste ich sofort, dass ich Musik über diesen Ort schreiben möchte.“ Was Tarrodi aus den Gerüchen, Klängen und Lichtbrechungen Liguriens destillierte, ist nach ihrer eigenen Aussage eine Wanderung entlang der Dörfer – sinfonische Zeichnungen mit präziser Schraffierung und impressionistisch anmutenden Farbspielen.
Trotz der großen Besetzung klettert das Orchester, die Nase im Wind, äußerst behende über die gewundenen Gebirgspfade und lässt unsere Ohren über eine freie Abfolge kleiner Szenen gleiten. Vom Hochschießen der aufgewirbelten Gischt an den hohen Klippen, mit der das Stück kraftvoll eröffnet, über die im weiten Horizont verklingenden Glocken eines Kirchturms bis zum bunten Treiben von Strandbesuchern im wuseligen Wettrennen um die besten Liegeplätze. Schließlich wandert der Blick vom Horizont weiter hinauf, wo sich ein Band von Sternen über uns wölbt – unter diesem glitzernden Nachthimmel findet unsere kleine Tour zu einem geheimnisvoll verhallenden Ende. Nach diesem kongenial instrumentierten Amuse Bouche ist der Appetit optimal angeregt für die nächste Köstlichkeit.
Mendelssohn-Bartholdys Vierte Sinfonie
Gäbe es einen Wettbewerb für den ausgelassensten Anfang einer Sinfonie, Mendelssohns Vierte hätte exzellente Chancen auf den Titel: Über einem Kraftfeld pulsierender Holzbläserakkorde schießt ein jubelndes Thema der Geigen in die Luft. Liest man hinein in den ersten Brief, den Mendelssohn im Frühsommer 1830 gen Norden in die Heimat schickte, findet man jene gelöste Stimmung wieder, die hier eingefangen ist: „Das ist Italien. Und was ich mir, seit ich denken kann, als höchste Lebensfreude gedacht habe, das ist nun angefangen u. ich genieße es.“ Wir hören da eine Entschlossenheit zum Genuss, zum Sich-verlieren in all den Eindrücken. Der Vorzeigesohn aus elitärem Hause hatte zwar schon mehrere Bildungsreisen absolviert, war ein Jahr zuvor auf den britischen Inseln unterwegs gewesen und insbesondere von der rauen Atmosphäre Schottlands sehr inspiriert. Doch unter dem Glanz der italienischen Sonne verblassten die vorherigen Reiseeindrücke, und Mendelssohn überließ sich ganz dem Lebensgefühl der Italianità.
Florenz. Aquarell des 21jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy, 1830
Nach Aufenthalten in Venedig und Florenz erreicht Mendelssohn im Herbst 1830 Rom, die Hauptstation seiner Reise. Von dem Musikleben der ewigen Stadt zeigt er sich wenig beeindruckt, einzig das Eintreffen von Hector Berlioz aus Paris im Frühjahr 1831 sorgt für eine künstlerisch-intellektuelle Begegnung auf Augenhöhe. Doch allein die Atmosphäre vor Ort bietet Inspiration im Überfluss und lässt in ihm unter anderem das Konzept für eine neue Sinfonie heranreifen, die er seiner Schwester Fanny brieflich als „das lustigste Stück, was ich je gemacht habe“ ankündigt. Aber das „lustige Stück“ musste auf seinem Weg in die Konzertsäle erst einen schwierigen Gegner überwinden – die unerbittliche Selbstkritik des Komponisten.
Felix Mendelssohn Bartholdy, Gemälde von Horace Vernet, 1831
Mendelssohn ging ans Tonsetzen mit einem Perfektionismus heran, dem nur wenig standhalten konnte, und seine Dritte ist dafür ein besonders plastisches Beispiel. Spulen wir einmal zwei Jahre vor zu der von Mendelssohn selbst dirigierten Londoner Premiere der „Italienischen“ im Mai 1833, die zu seinen Lebzeiten ihre einzige Aufführung bleiben sollte. Denn ungeachtet eines überwältigenden Erfolgs bei Publikum und Kritik war Mendelssohn nicht recht überzeugt von der Qualität seiner Partitur. Er zog sich wieder an den Schreibtisch zurück und versuchte, das Stück mit zahlreichen Anpassungen seinem offenbar unerreichbaren Maßstab anzunähern. Leider war das nicht von Erfolg gekrönt: Die Sinfonie blieb in der Schublade und konnte erst nach Mendelssohns Tod ihren Siegeszug über die Konzertbühnen antreten.
Worum es Mendelssohn bei all seinen Bemühungen ging? Um nichts weniger als die nahtlose Verschmelzung von atmosphärischer Dichte und makellosem Kompositionshandwerk. Insofern führt das Schlagwort vom „lustigen Stück“ ein wenig in die Irre – was so leichtfüßig daherkommt, hatte Mendelssohn mit harter Arbeit seinem übergroßen Anspruch abgerungen. Das Ergebnis können wir heute genießen: ein Werk von scheinbar beiläufiger Perfektion, das für intellektuelles Hören und unbedarften Musikgenuss gleichermaßen eine ideale Grundlage bietet.
Während der erste Satz fest im Hier und Jetzt verwurzelt ist und vor Enthusiasmus nur so sprüht, setzt das Andante einen wehmütigen Kontrapunkt, erzählt im Legendenton Geschichten aus weit entfernter Vergangenheit. Der dritte Satz besticht mit seiner schwelgerischen Gesanglichkeit und ist weit weg von der rhythmischen Energie eines gewöhnlichen Scherzos. Eine von Mendelssohn genau kalkulierte Zurückhaltung, neben der die atemberaubende Furiosität des abschließenden Saltarellos umso stärkere Wirkung entfaltet. Dieser italienische Tanz ist gekennzeichnet von sprunghaften Bewegungen, und nachdem der Satz das Publikum einmal angesprungen hat, lässt uns sein Strudel nicht mehr los – das Orchester wirbelt nur so dahin, und bei der unablässigen Bewegung kann einem auch im Sitzen durchaus schwindelig werden. Gut, dass wir in der Pause erstmal ein bisschen durchatmen können.
Berlioz‘ „Harold in Italien“
Hector Berlioz musste einen langen Anlauf nehmen, bis er im Herbst 1830 jenes heiß begehrte Stipendium ergattern konnte, das ihm seine Studienreise nach Italien ermöglichte. Erst im vierten Versuch errang er den berühmten Prix de Rome, denn seinen Hang zu anarchischen Kompositionsexperimenten hatte er dieses Mal strategisch gebändigt, um mehr dem konservativen Geschmack der Jury zu entsprechen. Nachdem er im Dezember 1830 noch die Uraufführung seiner „Symphonie fantastique“ absolviert hat, ist der Weg frei für Italien. Rom erreicht er im März 1831, trifft auf Mendelssohn und ist von dem deutschen Kollegen tief beeindruckt. Doch während Mendelssohn noch während seines Aufenthalts größere Teile der Vierten Sinfonie entwirft, kommt der entscheidende Impuls für die Komposition von Berlioz‘ italienisch inspiriertem Werk erst drei Jahre später, und zwar von einem echten Superstar des Musiklebens: Niccolò Paganini.
Oswald Achenbach (1827-1905): Golf von Neapel mit Blick zum Vesuv
1834 tritt der italienische Star, seit Jahren schon ein strahlender Mittelpunkt im Trubel der Pariser Kunstszene, an den für seine innovativen Kompositionen bekannten Berlioz heran. Paganini hat gerade erst eine Bratsche von Stradivari erworben und wünscht sich ein neues Konzert, mit dem er alle Möglichkeiten seines neuen Instruments vorführen kann. Berlioz fühlt sich ebenso geehrt wie eingeschüchtert, denn „um Ihren Erwartungen gerecht zu werden und in einem solchen Werk einen Virtuosen wie Sie angemessen glänzen zu lassen, muss man Bratsche spielen können, und das kann ich nicht.“
Paganini aber ist nicht zu beirren, Berlioz geht schließlich an die Arbeit, und dank seiner übersprudelnden Fantasie ist von dem ursprünglichen Plan eines virtuosen Konzerts bald nur noch wenig übrig. Eine Art Sinfonie soll es nun werden, Szenen seiner Italienreise, vertont für großes Orchester und mit einem Solo, das „die Rolle einer mehr oder minder wichtigen Person“ spielt. Der Auftraggeber ist davon wenig begeistert, hatte er doch gehofft, mit brillant-waghalsigem Material das Geschehen dominieren zu können. Nachdem Paganini Entwürfe des ersten Satzes gesehen hat, verliert er das Interesse – Berlioz aber hat Feuer gefangen, beendet das Werk innerhalb kurzer Zeit, und im November 1834 erlebt es in Abwesenheit seines prominenten Auftraggebers die Uraufführung.
Oswald Achenbach: Sonnenuntergang in der Campagna
Was ist nun also dieses Stück, das in keine Schublade passen mag? Letzten Endes bleibt die Solopartie mehr auf die Rolle eines Kommentators und Beobachters beschränkt – das Sinfonische überdeckt das Konzertante. Mit dem Titel verweist Berlioz zwar auf den Protagonisten aus einem Versepos von Lord Byron, übernimmt aus dieser Vorlage ansonsten aber keine konkreten Anleihen. Die vier Szenen sind seiner von italienischen Reiseerinnerung angereicherten Vorstellung entsprungen und orientieren sich trotz des erzählerischen Tonfalls der Musik eindeutig an der Form einer großen Sinfonie. Ein breit angelegter erster Satz mit ausgedehnter langsamer Einleitung samt Vorstellung des Soloinstruments, das im anschließenden Allegro sehr aktiv am Geschehen beteiligt ist; ein atmosphärischer zweiter Satz, in dem das Solo zarte Girlanden um das Orchester herum spinnt; ein dritter Satz, dessen Beginn kurz ein lebhaftes Scherzo à la Beethoven vortäuscht, um bald einer amourösen Serenade des Englischhorns Platz zu machen; und als Abschluss ein tumultuöses Finale, in dem zahlreiche Erinnerungen an die ersten drei Sätze aufblitzen. Was Berlioz damit gelang, ist eine fesselnde Klangerzählung, die außerhalb von Schubladen ihren ganz eigenen Platz im Repertoire behauptet.
Das Konzerthausorchester Berlin spielt seit der Saison 2023/24 unter Leitung von Chefdirigentin Joana Mallwitz. Sie folgt damit Christoph Eschenbach, der diese Position ab 2019 vier Spielzeiten innehatte. Als Ehrendirigent ist Iván Fischer, Chefdirigent von 2012 bis 2018, dem Orchester weiterhin sehr verbunden.
1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung. Seine eigene Spielstätte erhielt es 1984 mit Wiedereröffnung des restaurierten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Zehn Jahre später wurde das BSO offizielles Hausorchester am nun umgetauften Konzerthaus Berlin und trägt seit 2006 dazu passend seinen heutigen Namen. Dort spielt es pro Saison mehr als 100 Konzerte. Außerdem ist es regelmäßig auf Tourneen und Festivals im In- und Ausland zu erleben. An der 2010 gegründeten Kurt-Sanderling-Akademie bilden die Musiker*innen hochbegabten Orchesternachwuchs aus.
Einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Musik nah zu bringen, ist dem Konzerthausorchester wesentliches Anliegen. Dafür engagieren sich die Musiker*innen etwa bei „Mittendrin“, wobei das Publikum im Konzert direkt neben Orchestermitgliedern sitzt, als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preisgekrönten #klangberlins oder in den Streams „Spielzeit“ auf der Webplattform „twitch“. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt sich im vielfältigen pädagogischen und sozialen Engagement des Orchesters mit diversen Partnern in der Stadt.
Seit der Saison 2023/24 ist Joana Mallwitz Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin.
Spätestens seit ihrem umjubelten Debüt bei den Salzburger Festspielen 2020 mit Mozarts „Cosi fan tutte“ zählt Joana Mallwitz zu den herausragenden Dirigent*innenpersönlichkeiten ihrer Generation. Ab 2018 als Generalmusikdirektorin am Staatstheater Nürnberg tätig, wurde sie 2019 als „Dirigentin des Jahres“ ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren war sie an der Nationale Opera Amsterdam, dem Opera House Covent Garden, an der Bayerischen Staatsoper, der Oper Frankfurt, der Royal Danish Opera, der Norwegischen Nationaloper Oslo und der Oper Zürich zu Gast.
Konzertengagements führten sie zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, HR- und SWR-Sinfonieorchester, den Dresdner Philharmonikern, dem Philharmonia Orchestra London, den Münchner Philharmonikern, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Orchestre National de France, dem Orchestre de Paris und den Göteborger Symphonikern und als Porträtkünstlerin zum Wiener Musikverein.
Nach ihrem langjährigen Engagement als Kapellmeisterin am Theater Heidelberg trat Mallwitz zur Spielzeit 2014/2015 als jüngste Generalmusikdirektorin Europas ihr erstes Leitungsamt am Theater Erfurt an. Dort rief sie die Orchester-Akademie des Philharmonischen Orchesters ins Leben und begründete das Composer in Residence-Programm „Erfurts Neue Noten“. Ihre ebenfalls in dieser Zeit konzipierten „Expeditionskonzerte“ wurden auch am Staatstheater Nürnberg und als Online-Format ein durchschlagender Erfolg.
In Hildesheim geboren, studierte Joana Mallwitz an der Hochschule für Musik und Theater Hannover Dirigieren bei Martin Brauß und Eiji Oue sowie Klavier bei Karl-Heinz Kämmerling und Bernd Goetzke.
Joana Mallwitz ist Trägerin des Bayerischen Verfassungsordens und des Bundesverdienstkreuzes. Sie lebt mit Mann und Sohn in Berlin.
In ihrer Debütsaison 2023/24 nahm Joana Mallwitz mit dem Konzerthausorchester Berlin Werke von Kurt Weill auf. Sie erschienen vor kurzem bei Deutsche Grammophon, wo die Chefdirigentin Exklusivkünstlerin ist. Im Frühsommer 2024 kam „Momentum“, ein Dokumentarfilm von Günter Atteln über ihren Weg ans Konzerthaus Berlin, in die Kinos.
In der Saison 24/25 ist Antoine Tamestit Artist in Residence bei Radio France, dem NDR Elbphilharmonie Orchester und dem Orquesta Sinfónica de Castilla y León und gibt Debüts mit dem Chicago Symphony Orchestra und dem NHK Symphony Orchestra. Mit Rezitals unternimmt er mehrere Tourneen, darunter eine Trio-Tournee mit Sir András Schiff und Jörg Widmann. Zu den wichtigsten von Antoine Tamestit uraufgeführten Stücken zählen Jörg Widmanns Bratschenkonzert, Thierry Escaichs „La Nuit des Chants“, Bruno Mantovanis Konzert für zwei Bratschen mit Tabea Zimmermann sowie Gérard Tamestits „Sakura“ und Olga Neuwirths „Remnants of Songs“ und „Weariness Heals Wounds“. Antoine Tamestit war Gründungsmitglied des Trio Zimmermann mit Frank Peter Zimmermann und Christian Poltéra und trat mehr als zehn Jahre lang in den berühmtesten Konzertsälen Europas auf. Als leidenschaftlicher Kammermusiker spielt er regelmäßig mit Emmanuel Ax, Martin Fröst, Leonidas Kavakos, Yo-Yo Ma, Emmanuel Pahud, Yuja Wang, Shai Wosner und dem Quatuor Ébène. Antoine Tamestit war Programmdirektor des Viola Space Festival in Japan, außerdem Professor an der Musikhochschule in Köln und am Pariser Konservatorium. Heute unterrichtet er in Meisterkursen an der Kronberg Academy und auf der ganzen Welt. Seine Diskographie ist bei vielen Labels zu finden. Zuletzt nahm er Joe Hisaishis neu geschriebene Viola Saga für die Deutsche Grammophon auf.
Der in Paris geborene Tamestit studierte bei Jean Sulem, Jesse Levine und Tabea Zimmermann. Nachdem er zu Beginn seiner Karriere bei mehreren Wettbewerben den Ersten Preis gewonnen hatte, erhielt er 2022 den renommierten, alle drei Jahre verliehenen Hindemith-Preis der Stadt Hanau in Anerkennung seines Beitrags zur zeitgenössischen Musik. Antoine Tamestit war 2009/10 Artist in Residence am Konzerthaus Berlin. Er spielt auf der allerersten Bratsche von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1672, die ihm die Habisreutinger-Stiftung großzügig als Leihgabe zur Verfügung stellt.
Neu im Probejahr begrüßen wir Felix Brucklacher an der 2. Klarinette mit Bassklarinette. Aufgewachsen am Niederrhein, hat er in Detmold bei Thomas Lindhorst studiert. Zuletzt war der Preisträger zahlreicher Wettbewerbe Stellvertretender Solo-Klarinettist der Nürnberger Symphoniker.
In unseren Ersten Geigen begrüßen wir einen neuen Musiker im Probejahr: Hitoshi Ooka stammt aus Osaka und hat in seiner Heimatstadt bei Machie Oguri, in Nürnberg bei Daniel Gaede sowie an der UdK bei Latica Honda-Rosenberg studiert. Der Preisträger verschiedener Wettbewerbe war 2014/15 Stellv. Stimmführer der Zweiten Geigen im Staatsorchester Rheinische Philharmonie und seit 2015 Mitglied der Ersten Geigen im Beethoven Orchester Bonn.
Hector Berlioz' „Harold in Italien“
Ab nach Italien! Und vorher schon einmal hier reinhören.