11.00 Uhr
Familienführung
Unsere Musiker*innen verbringen im Konzerthaus viel Zeit miteinander – nicht nur auf der Bühne, sondern auch dahinter.
Fotos: Markus Werner
Zwischen Bühnenpforte und Orchesterbüro öffnet sich die Tür zu Garderobe 43. „Ein wunderbarer Ort, wo viel gelacht, manchmal geweint und unglaublich viel geredet wird… ein einziges Durcheinander, aber aus dieser Lebendigkeit ziehen wir alle so viel Kraft,“ beschreibt Geigerin Karoline Bestehorn. Und Solo-Bratscherin Amalia Aubert fällt sofort der Begriff „Heimathafen“ ein. „Das Schönste neben dem Musizieren sind im Konzerthaus einfach die lieben Kolleginnen,“ fasst Cellistin Viola Bayer zusammen.
Seit 2014 hat auch Geigerin Avigail Bushakevitz hier ihren Schrank. Sie erinnert sich: „Das Probespiel beim Konzerthausorchester war mein erstes und ich ganz neu in Berlin. Anfangs habe ich den Konzerthauseingang nicht gefunden und so die Auslosung der Vorspiel-Reihenfolge verpasst. Ich habe dann als letzte gespielt. Es war eine wunderbare Überraschung, dass es geklappt hat. In der Woche darauf hörte ich dem Orchester zu und habe sehr gestaunt, dass wir immer in diesem schönen Großen Saal proben. Ein paar von den Ersten Geigen haben mich erkannt und mir zugewinkt. Da habe ich mich so willkommen gefühlt!"
Vor dem Konzert sammeln sich die Orchestermitglieder am Inspizientenkasten neben dem Bühnenaufgang. Mit Klarinette und Bassklarinette wartet Norbert Möller, seit 1982 fest dabei. Damals hieß das Konzerthausorchester noch Berliner Sinfonie-Orchester, probte in einem Saal, „wo der Putz von der Decke fiel" und spielte im Metropol-Theater.
Zwei Jahre später wurde das wiedererrichtete Schauspielhaus als Ost-Berliner Konzertsaal eröffnet und für das Orchester änderte sich musikalisch und auch sonst vieles, erzählt der Klarinettist: „Endlich gab es Garderoben mit eigenen Schränken, wo man sich umziehen, einspielen und üben konnte. Vorher sind wir in Konzertkleidung gekommen und haben im Metropol irgendwo hinter der Bühne ausgepackt." Statt Hektik und Anspannung herrscht im Konzerthaus hinter der Bühne angenehme Gelassenheit.
„Nur wenn ein besonders anspruchsvolles Stück auf dem Programm steht, trinke ich nachmittags mal keinen Kaffee," verrät Norbert Möller. Sonst schon? Klar, denn dafür gebe es ja das „gemütliche Casino als Grundlage des Wohlfühlens".
Auch das kam erst 1984 dazu. ... und im Casino lässt sich manches einfach klären. Oft haben wir verschiedene Sichtweisen, aber wir sitzen trotzdem zusammen. Natürlich auch häufig noch nach dem Konzert."