Ingenious triumvirate

By Barbara Gugisch Dec. 14, 2024

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Inhalt

Konzerthausorchester Berlin
Joana Mallwitz  Dirigentin
Julia Lezhneva Sopran

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Ouvertüre zum Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ KV 384
 

Gioacchino Rossini (1792 – 1868)
„Tanti affetti in tal momento“ – Arie der Elena aus der Oper „La donna del lago“
 

Wolfgang Amadeus Mozart
Ouvertüre zur Oper „Così fan tutte“ KV 588

„Ei parte...senti...ah no!...Per pietà, ben mio, perdona“ – Rezitativ und Arie der Fiordiligi aus der Oper „Così fan tutte“ KV 588


Gioacchino Rossini
Ouvertüre zur Oper „Wilhelm Tell“
 

Pause
 

Gioacchino Rossini
Ouvertüre zur Oper „Il signor Bruschino“

„Assisa a’ piè d’un salice“ – Arie der Desdemona aus der Oper „Otello“
 

Joseph Haydn (1732 – 1809)
Sinfonie Nr. 97 C-Dur Hob I:97
Adagio – Vivace
Adagio, ma non troppo
Menuetto. Allegretto
Finale. Presto assai

Geniales Dreigestirn

Gioacchino Rossini, Jahrgang 1792, ist der jüngste der drei Komponisten dieses Konzertes, geboren im Jahr nach Wolfgang Amadeus Mozarts Tod. Joseph Haydn entzückte 1792 gerade in London. Als der mit einer außergewöhnlich schönen Singstimme begnadete Junge Gioacchino – nur wegen der resoluten Einmischung seiner Mutter entging er der „Bewahrung“ dieses kindlichen Organs mittels Kastration – im Haus des wohlhabenden Komponisten und Musiklehrers Giuseppe Malerbi die Werke Haydns und Mozarts kennenlernte, ahnte noch niemand, dass er wenige Jahrzehnte später mit seinen Opern den sprichwörtlichen „Rossini-Taumel“ auslösen würde. Rossini, der auch für seine Bonmots bekannt ist, schätzte beide Komponistenkollegen erklärtermaßen sehr. Mozart war einer seiner „Leitsterne“, „Ich ziehe meinen Hut vor dem Meister der Meister“, betonte er einmal. Am Ende seines Lebens resümierte er dann: „Die Bewunderung meiner Jugend, die Verzweiflung meiner Reifejahre und der Trost meiner alten Tage.“

Auch Haydns Kompositionen beeindruckten ihn. In seiner Zeit in Neapel etwa führte er dessen Oratorium „Die Schöpfung“ in einem Konzert auf. Haydn und Mozart wiederum verband ab 1781 eine regelrechte Freundschaft; man begegnete sich trotz des Altersunterschieds auf Augenhöhe, tauschte sich aus, widmete sich Werke und liebte es, gemeinsam Streichquartett zu spielen.

"Göttlicher Mozart, welch` ein Genius hat Dich begeistert!" Gioacchino Rossini

Mozart: Aus Salzburg nach Wien

Mozart als Kind. Gemälde von Pietro Antonio Lorenzoni

Schade, dass es zu keiner persönlichen Begegnung von Mozart und Rossini kommen konnte. Liest man über ihre Lebensauffassungen und hört man ihre Musik, möchte man vermuten, dass sie sich trotz der Konkurrenz in der Publikumsgunst gut verstanden und gern miteinander musiziert und gefeiert hätten. Rossini soll dem berühmten Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick einmal erzählt haben, dass er sich selbst als halber Wiener fühle und eine große Liebe zu der Stadt habe, in der ihn das Publikum so aufmerksam angehört und so enthusiastisch gefeiert hatte.

Mozart und Rossini liebten es, die menschliche Stimme in ihren Werken zu bedenken und mit berückenden melodischen Erfindungen zu feiern. Von einer auffällig schönen Singstimme des Knaben Wolfgang Amadeus ist nichts überliefert – bekanntermaßen war er aber ein musikalisches Wunderkind, wie es im Buche steht. Vom Vater – Salzburger fürstbischöflicher Kammermusikus und Hofkomponist – über die Maßen gefördert, bekam er bereits mit vier Jahren ersten Musikunterricht, der Fünfjährige legte schon Kompositionen vor; seit er sechs Jahre alt war, trat er regelmäßig vor Publikum auf. Der stolze wie geschäftstüchtige Vater präsentierte den Knaben und seine fünf Jahre ältere Schwester Nannerl ab 1763 auf einer jahrelangen Tournee durch Deutschland und Europa den vor allem adligen Kreisen. „Wolferl“ begeisterte nicht nur am Klavier und der Geige, sondern ebenso als fantasiebegabter Tonsetzer. Schon als Junge hatte er sich auch auf das Gebiet des Musiktheaters gewagt. Ein Singspiel des Elfjährigen ist überliefert; als er mit „La finta semplice“ seine erste italienische Oper vorlegte, war er 13 Jahre alt. 

Ab 1781 lebte der nun 25Jährige in der Donaumetropole Wien und blieb der Stadt bis zu seinem Lebensende, von einzelnen Reisen abgesehen, treu. Im folgenden Jahr heiratete er Konstanze Weber. Außer einer vorübergehenden Stellung als Kammerkomponist bei Hofe bestritt Mozart das Auskommen für sich und die Familie mehr oder minder freischaffend.

Ouvertüre zu „Die Entführung aus dem Serail“

Im Juli 1782 erlebte das dreiaktige Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ am Wiener Burgtheater unter der Leitung des Komponisten die Uraufführung. Es ist die Geschichte der Spanierin Konstanze, die an die türkische Küste entführt wurde. Gleich die Ouvertüre lässt vor unseren Ohren eine exotische Atmosphäre entstehen, indem Mozart „türkische Musik“ – so erläuterte er in einem Brief an den Vater – schrieb, wie man sie sich im 18. Jahrhundert vorstellte, meist sogenannte Janitscharenmusik.

Ouvertüre und Arie aus „Così fan tutte“

„Ich kündige Ihnen wieder ein vortreffliches Werk von Mozart an … Es hat den Titel Cosi fan tutte … Von der Musik ist, glaube ich, alles gesagt, dass sie von Mozart ist“, so  schrieb das „Journal des Luxus und der Moden“. Am 26. Januar 1790 wurde diese Oper am Burgtheater aus der Taufe gehoben. Mozart vertonte ein italienischsprachiges Libretto von Lorenzo da Ponte, das nicht unumstritten war und sogar als unmoralisch und zudem albern kritisiert wurde. Angesiedelt in Neapel, entspinnt sich ein launiges Liebes-Verwirrspiel um Treue und Untreue ganz im Sinne des Titels: „So machen es alle (Frauen) oder Die Schule der Liebenden“. Eine kurze und fröhliche Ouvertüre, die langsam beginnt und sich rasant steigert, gibt den unterhaltsamen Ton vor. Fiordiligis Auftritt „Ei parte...senti...ah no!...Per pietà, ben mio, perdona“ aus dem zweiten Akt beschwört ihre Liebe. Übrigens endet die Oper mit einem Happy End in strahlendem C-Dur: Glücklich ist, wer alle Wechselfälle des Lebens von der besten Seite nimmt, über sie lacht und Ruhe bewahrt…

Rossini: Pesaro – Neapel – Paris

Der Italiener Gioacchino Rossini aus dem Städtchen Pesaro am Golf von Venedig ist untrennbar mit der Gattung Oper verbunden. Auch er galt als Wunderkind, und sicher war sein glänzender und kometenhafter Aufstieg auch der kompositorischen Frühreife geschuldet. Bereits als 12Jähriger fertigte er kleine Opernwerke, 18jährig debütierte er mit einem Einakter in Venedig.

Bekanntermaßen zog er sich sehr früh, mit nicht einmal 40 Jahren, von der Bühne zurück. Aber in dieser knappen Schaffenszeit sind 39 Opern entstanden. Ohne konservativ zu sein, hatte er festgestellt, dass seine Stimm- und Melodie-Ideale nicht mehr einzulösen waren, also machte er seinen Nachfolgern den Weg frei. Dennoch war und blieb er eine allseits geschätzte Instanz im italienischen wie auch später im französischen Musikleben. Er hielt einmal wöchentlich am Freitag oder Sonnabend Salon und schrieb für diese Zusammentreffen etliche Lieder und Klavierstücke. Seine Vorliebe galt bis ins hohe Alter der menschlichen Stimme und der typisch italienischen Gesangskunst, die kleinen Stücke der „Sünden des Alters“ beweisen es.

„Tanti affetti in tal momento“ aus „La Donna del lago“

Rossini, Sohn einer Sängerin, war in erster Ehe mit der berühmten neapolitanischen Sängerin Isabella Colbran verheiratet gewesen. Ihr sind viele Sopranpartien auf den Leib geschrieben, darunter auch die der Elena aus „La donna del lago“. „Die Frau vom See“ kam im Herbst 1819 im Teatro San Carlo in Neapel auf die Bühne. Hier geht das romantische Geschehen – das erste Mal in der italienischen Oper, viele sollten folgen – auf eine Originalidee Walter Scotts zurück. Der Hörer wird in das Schottland des 16. Jahrhunderts versetzt, und es fehlt weder an Naturszenen noch an kriegerischen Auseinandersetzungen und unerfüllter Liebe, bevor sich alles zum Guten wendet. Es geht um die Zeit, als sich die Highlander unter der Führung von Douglas, dem Vater der Opernheldin und „Dame vom See“ Elena gegen König James V. stellten. Der König verliebt sich in die zauberhafte Elena, aber deren Herz gehört dem jungen Krieger Malcom, der das königliche Heer nicht aus Überzeugung, aber aus Liebe verlassen hat. Bei den Rebellen kann er seiner Angebeteten – die längst einem anderen versprochen ist – näher sein…

Der Golf von Neapel. Gemälde von Gustav Zick (1809-1886)

„Assisa a’ piè d’un salice“ aus „Otello“

Seit 1815 war Rossini der Leiter der beiden Opernhäuser in Neapel, und gerade das Teatro San Carlo galt damals neben der Scala in Mailand als beste Opernbühne des Landes. Sängerensemble und Orchester waren herausragend und inspirierten den Komponisten zu Höchstleistungen. Das Dramma per musica „Otello“ kam bereits im Dezember 1816 auf die Bühne – übrigens des anderen Opernhauses der Stadt Teatro del Fondo, weil das Teatro San Carlo im Februar abgebrannt und im Wiederaufbau begriffen war. Rossini nutzte ein Libretto von Francesco Maria Berio, die Handlung ist nicht völlig mit Shakespeares Stück gleichzusetzen. Desdemona war auch hier Isabella Colbran. Ihre sogenannte „Weidenarie“ aus dem dritten Akt, begleitet von Harfe, Streichern und Bläsern, berührt mit tiefer Traurigkeit.

Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“

Zwei Ouvertüren von Rossini zeigen den Instrumentalkomponisten. „Wilhelm Tell“ war seine letzte Oper überhaupt, gewidmet dem Befreiungskampf der Schweizer gegen die Habsburger im 14. Jahrhundert. Grundlage der Librettisten war Friedrich Schillers Schauspiel. Die Premiere fand im August 1829 in der Académie Royale de Musique in  Paris statt, wo er seit sechs Jahren mit Unterbrechungen lebte. Die sehr populäre vierteilige Ouvertüre – oftmals als Hintergrundmusik gerade für Reiterszenen in Filmen verwendet – steht wie eine Zusammenfassung des kommenden Operngeschehens da.

Ouvertüre zu Oper „Il signor Bruschino“

„Il signor Bruschino“ ist der fünfte und letzte Einakter, den der jugendliche Rossini zwischen 1810 und 1813 für Venedig geschrieben hat – eine amüsante Farce, die im Januar 1813 im Teatro San Moisè herauskam. Das Libretto von Guiseppe Foppa beschreibt eine verschlungene Verkupplungsgeschichte. Überlebt hat vor allem die Ouvertüre, die bei der Premiere für Tumult gesorgt haben soll. Wie der amerikanische Rossini-Biograph Herbert Weinstock beschrieb, sollten die zweiten Violinen mit ihren Bögen ganz besondere Töne erzeugen – indem sie an ihren Notenpulten gegen die Zinndeckel der Notenpulte klopften.

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Haydn: Zweite Karriere in London

Am Anfang der 1790er Jahre lag die musikalische Welt Londons Joseph Haydn zu Füßen. Ein Kritiker schwärmte von seinem Genius als „erstaunlich, unerschöpflich und erhaben“.

Insgesamt verbrachte er – in zwei Etappen – mehr als drei Jahre in London. Der umtriebige Johann Peter Salomon, Konzertveranstalter, Geiger und Quartettprimarius hatte Haydn 1790 nach London gelockt. Er war den britischen Musikfreunden längst ein Begriff, aber erst jetzt waren die Bedingungen für eine zweite Karriere – ein Wagnis für den fast 60jährigen Komponisten, wenn auch ein vielversprechendes und höchst einträgliches – gegeben. Nach Jahrzehnten war er aus den Diensten der Fürsten von Esterhazy geschieden und lebte jetzt als freier Komponist mit glänzender Pension in Wien. Salomon vereinbarte für die erste London-Reise Haydns Verpflichtung, eine Oper und sechs Sinfonien zu schreiben und dort auch selbst zu dirigieren. Dazu garantierte er ihm ein Benefizkonzert, dessen Einnahmen komplett in Haydns Tasche fließen würden. Die Konditionen bei der zweiten Reise waren ähnlich.

Das erste Mal startete der rüstige Pensionär im Januar 1791 nach London und blieb bis Juli 1792. Die zweite Reise dauerte von Anfang 1794 bis August 1795. Mozart hatte den Freund gewarnt und auf dessen lückenhafte Englischkenntnisse verwiesen, worauf Haydn mit den geflügelten Worten „Meine Sprache versteht man durch die ganze Welt!“ entgegnete – und er behielt recht: Die Reisen wurden in jeder Beziehung ein Erfolg. Nicht zuletzt gab es in London ausgezeichnete große Orchester, mit denen ein ganz anderes Arbeiten möglich war als mit der relativ kleinen fürstlichen Kapelle.

Sinfonie Nr. 97 C-Dur Hob I:97

Zwölf Sinfonien sind in oder für London entstanden, die fünfte Nr. 97 stand am Ende der ersten Reise. Haydn war als Komponist nicht nur wegen der größeren Orchester in neuer Weise gefordert, auch die Dimensionen der Konzertsäle und des Publikums waren andere. Und wer im Saal saß, war seinetwegen gekommen und erwartete viel. Seinem Biographen Georg August Griesinger hatte er einmal erläutert, er sei immer bemüht, „das Publikum durch etwas Neues zu überraschen und auf eine brillante Art zu debütieren“. Damit war der Regelbruch zum Prinzip ernannt, denn die Kunst sollte frei und ohne beschränkende „Handwerksfesseln“ sein. Seiner Fähigkeiten sicher pochte er auf das Recht zur musikalischen Originalität – und hatte großen Erfolg damit.

Er konnte im fürstlichen Dienst nach Herzenslust mit der jungen Gattung Sinfonie experimentieren, studierte vor allem Carl Philipp Emanuel Bach sehr genau und wurde mit seinen enorm vielfältigen, spannungsreichen Kompositionen, die die Sphäre der Tafelmusik weit hinter sich ließen und aufmerksame Zuhörer erforderten, zum vielbeschworenen „Vater der Sinfonie“, der die Gattung der klassischen Sinfonie gewissermaßen entwickelte. Zweifellos bilden die späten, letzten Beiträge ein Kompendium seines gesamten Sinfonieschaffens mit mehr als 100 Werken und den unbestrittenen Höhepunkt dieser Gattung im 18. Jahrhundert. Haydn etablierte hier endgültig die klassische Orchesterbesetzung, aber auch die Viersätzigkeit und die charakteristische Satzfolge. Er kam als der bedeutendste europäische Sinfoniekomponist nach London.

 

Die C-Dur-Sinfonie erlebte im Rahmen der „Salomon‘s Concerts“ am 3. oder 4. Mai 1792 ihre Uraufführung. Offenbar sehr erfolgreich, denn eine Woche später gab es am 11. Mai „auf besonderen Wunsch“ gleich eine Wiederholung, wie der Haydn-Biograph Ludwig Finscher anmerkte. Das übermütige Werk begeisterte die Hörer und die Fachwelt preist es seither als kreatives Meisterstück, in dem Haydn weit in die kompositorische Zukunft hinausweist, Grenzen des Genres ausdehnt und etwa mit raffinierten Motivverknüpfungen überzeugt. Nach dem sehr geschwinden und humorvollen Presto-Finale hat wohl jeder ein Lächeln im Gesicht…

London Bridge. Gemälde von William Turner (1775-1851)

  • Die Arientexte

    Tanti affetti in tal momento
    Welch Vielzahl von Gefühlen
    Erhebt sich grad in meinem Herzen.
    Es wär‘ vergebens, wollt ich künden,
    Wie grenzenlos mein Glück.
    Mein Schweigen sei dafür beredt,
    Leis‘ soll die Stimme alles sagen.
    O, Herr! Du gabst in deiner Güte
    Den Frieden mir und wundervolle Ruhe.
    Der Vater und der Liebste sind an meiner Seite,
    Welch Schwelgen in Glückseligkeit!
    Wie hätte ich erwarten dürfen,
    Jemals ein solches Glück zu finden.
    Ein solches Glück!
    Aah, Glück!

    Ei parte...senti...ah no!...Per pietà, ben mio, perdona
    Er fliehet ... höre ... doch nein! Mag er nur gehen, aus meiner Nähe fliehen, dem meine Schwäche zu erliegen Gefahr läuft. Welch herbe Qualen hat er mir nicht bereitet! Für meine Schwäche leid' ich nun gerechte Strafe. Wär's nicht Verbrechen, mit ihm hier zu verweilen, sein Geständnis zu hören? Tat ich nicht besser, seiner Seufzer zu spotten? Ach, diesem Herzen drohen furchtbare Leiden, Leiden der Liebe. Ich glühe, doch ist dies Feuer nicht die Regung eines wahren Gefühls. 's ist Wahnsinn, ist Torheit, Verzweiflung, bitt're Reue, schnöder Leichtsinn, ist Meineid, schändlicher Treubruch!

    O verzeih', verzeih', Geliebter,
    Dies Vergehen dem schwachen Weibe;
    Dass es ewig verborgen bleibe,
    Darum fleh' ich Gott dich an!
    Dass ich ganz und gar gesunde,
    Will in Reu' den Fehl ich büßen;
    Nie gedenk' ich mehr der Stunde,
    Die an Grauen und Schmach mich mahnt.
    Ach, und wem brachst du die Treue,
    Wem schufst du so bitt'res Leid?
    Sieh', ich schwöre dir aufs neue,
    Treu zu sein in Ewigkeit!

    Assisa a' piè d'un salice
    Zu Füßen einer Weide sitzend
    Und in Schmerzen versunken,
    Stöhnte Isaura,
    Von Qualen der Liebe durchbohrt.
    Leise, zwischen den Zweigen,
    Wiederholte die Luft diese Klagen.
    Die klaren Bäche
    Mischten sich mit ihren Seufzern
    Zu einem Murmeln
    Von vielerlei Form.
    Leise, zwischen den Zweigen,
    Wiederholte die Luft diese Klagen.
    Ach Weide, ach Wonnen der Liebe!
    Möge ein barmherziger Schatten
    Vergessen lassen mein Unglück
    Und das Gedenken an meine Urne.
    Möge die Luft nicht mehr
    Meine Klagen wiederholen.
    Was sagte ich! Ich irrte!
    So traurig endet das Lied nicht.
    Oh Gott, was für ein Lärm!
    Was für ein böses Zeichen!
    Schließt euch meinen Klagen an
    Und lauscht dem Schmerz.
    Doch ich will nicht mehr künden
    Von Seufzern und Tränen.
    Ich habe das Weinen satt.
    Möge der Schlaf meine Leiden
    Für eine Weile lindern.
    Komm und tröste mich!
    Und sind auch Gebete vergebens,
    Sollen doch Tränen die Asche
    In der Urne netzen.

Das Konzerthausorchester Berlin spielt seit der Saison 2023/24 unter Leitung von Chefdirigentin Joana Mallwitz. Sie folgt damit Christoph Eschenbach, der diese Position ab 2019 vier Spielzeiten innehatte. Als Ehrendirigent ist Iván Fischer, Chefdirigent von 2012 bis 2018, dem Orchester weiterhin sehr verbunden.

1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung. Seine eigene Spielstätte erhielt es 1984 mit Wiedereröffnung des restaurierten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Zehn Jahre später wurde das BSO offizielles Hausorchester am nun umgetauften Konzerthaus Berlin und trägt seit 2006 dazu passend seinen heutigen Namen. Dort spielt es pro Saison mehr als 100 Konzerte. Außerdem ist es regelmäßig auf Tourneen und Festivals im In- und Ausland zu erleben. An der 2010 gegründeten Kurt-Sanderling-Akademie bilden die Musiker*innen hochbegabten Orchesternachwuchs aus.

 Einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Musik nah zu bringen, ist dem Konzerthausorchester wesentliches Anliegen. Dafür engagieren sich die Musiker*innen etwa bei „Mittendrin“, wobei das Publikum im Konzert direkt neben Orchestermitgliedern sitzt, als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preisgekrönten #klangberlins oder in den Streams „Spielzeit“ auf der Webplattform „twitch“. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt sich im vielfältigen pädagogischen und sozialen Engagement des Orchesters mit diversen Partnern in der Stadt.

Seit der Saison 2023/24 ist Joana Mallwitz Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin.

Spätestens seit ihrem umjubelten Debüt bei den Salzburger Festspielen 2020 mit Mozarts „Cosi fan tutte“ zählt Joana Mallwitz zu den herausragenden Dirigent*innenpersönlichkeiten ihrer Generation. Ab 2018 als Generalmusikdirektorin am Staatstheater Nürnberg tätig, wurde sie 2019 als „Dirigentin des Jahres“ ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren war sie an der Nationale Opera Amsterdam, dem Opera House Covent Garden, an der Bayerischen Staatsoper, der Oper Frankfurt, der Royal Danish Opera, der Norwegischen Nationaloper Oslo und der Oper Zürich zu Gast.

Konzertengagements führten sie zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, HR- und SWR-Sinfonieorchester, den Dresdner Philharmonikern, dem Philharmonia Orchestra London, den Münchner Philharmonikern, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Orchestre National de France, dem Orchestre de Paris und den Göteborger Symphonikern und als Porträtkünstlerin zum Wiener Musikverein. 

Nach ihrem langjährigen Engagement als Kapellmeisterin am Theater Heidelberg trat Mallwitz zur Spielzeit 2014/2015 als jüngste Generalmusikdirektorin Europas ihr erstes Leitungsamt am Theater Erfurt an. Dort rief sie die Orchester-Akademie des Philharmonischen Orchesters ins Leben und begründete das Composer in Residence-Programm „Erfurts Neue Noten“. Ihre ebenfalls in dieser Zeit konzipierten „Expeditionskonzerte“ wurden auch am Staatstheater Nürnberg und als Online-Format ein durchschlagender Erfolg.

In Hildesheim geboren, studierte Joana Mallwitz an der Hochschule für Musik und Theater Hannover Dirigieren bei Martin Brauß und Eiji Oue sowie Klavier bei Karl-Heinz Kämmerling und Bernd Goetzke.

Joana Mallwitz ist Trägerin des Bayerischen Verfassungsordens und des Bundesverdienstkreuzes. Sie lebt mit Mann und Sohn in Berlin.

In ihrer Debütsaison 2023/24 nahm Joana Mallwitz mit dem Konzerthausorchester Berlin Werke von Kurt Weill auf. Sie erschienen vor kurzem bei Deutsche Grammophon, wo die Chefdirigentin Exklusivkünstlerin ist. Im Frühsommer 2024 kam „Momentum“, ein Dokumentarfilm von Günter Atteln über ihren Weg ans Konzerthaus Berlin, in die Kinos.

Julia Lezhneva

Julia Lezhnevas internationale Karriere begann 2010 mit einem Auftritt bei den Classical Brit Awards in der Londoner Royal Albert Hall mit Rossinis „Fra il padre“ auf Einladung von Dame Kiri Te Kanawa. Mit großem Erfolg gab sie ihre Debüts bei den Berliner Philharmonikern im Oktober 2019 und im Musikverein Wien im Dezember 2019. Auf Wiedereinladung kehrte sie im Januar 2020 zur Mozartwoche Salzburg zurück, diesmal unter Sir András Schiff in Mozarts „Le nozze di Figaro“; im Januar 2023 sang sie im „Don Giovanni“. Im Juni 2023 war sie erstmals an der Mailänder Scala zu Gast in Porporas „Carlo il Calvo“. Im Dezember 2020 gab sie ihr gefeiertes Debüt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Herbert Blomstedt. In dieser Saison stehen ihre Debüts beim LA Philharmonic und Atlanta Symphony im Kalender. Sie trat mit zahlreichen Orchestern und unter namhaften Dirigenten auf und ist willkommener Gast bei den Salzburger Festspielen, den Schwetzinger Festspielen, dem Schleswig-Holstein Musikfestival, dem Lucerne Festival, dem Dubrovnik Festival, dem Festival de la Vézère, dem Sion Festival, dem Nordland Musikfestukke und bei Bayreuth Baroque. Im Jahr 2021 sang sie die Rolle der Poppea in einer Neuproduktion von Händels „Agrippina“ (Regie: Barrie Kosky), 2022 die Zerlina im „Don Giovanni“ und im Mai 2024 Cherubino in „Le Nozze di Figaro“. Zuvor debütierte sie im März 2024 am Liceo in Barcelona in einer szenischen Aufführung von Händels „Messias“. Im Oktober 2024 war sie erstmals mit Ton Koopman und dem Amsterdam Baroque Orchestra and Choir mit Händels „Esther“ zu hören. Julia Lezhneva gibt auch regelmäßig Liederabende. Ihr Repertoire umfasst Lieder und Arien von russischen, englischen, italienischen und deutschen Komponisten. Zahlreiche CD-Aufnahmen dokumentieren ihre künstlerische Arbeit.

Julia Lezhneva wurde 1989 auf der russischen Insel Sachalin geboren und erhielt im Alter von fünf Jahren bereits Klavier- und Gesangsunterricht. Sie absolvierte die Gretchaninov Musikschule und studierte  Gesang und Klavier am Moskauer Konservatorium. Mit 17 Jahren gewann sie den Internationalen Elena Obraztsova Wettbewerb, mit 18 Jahren eröffnete sie zusammen mit Juan Diego Flórez das Rossini Opernfestival in Pesaro. 2009 wurde sie mit dem Ersten Preis des Pariser Opernwettbewerbs ausgezeichnet und war damit die jüngste Wettbewerbsgewinnerin seiner Geschichte. Die Zeitschrift „Opernwelt“ kürte sie 2011 für ihr Debüt im La Monnaie in Brüssel zur „Jungen Sängerin des Jahres“. Im folgenden Jahr trat sie bei den Victoires de la Monnaie in Brüssel auf. Zu ihren Lehrern und Mentoren gehören Dennis O'Neill, Yvonne Kenny, Elena Obraztsova, Alberto Zedda, Richard Bonynge und Thomas Quasthoff.

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