15.00 Uhr
Expeditionskonzert mit Joana Mallwitz
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Sinfonie A-Dur KV 201
Allegro moderato
Andante
Menuetto
Allegro con spirito
Carl Ditters von Dittersdorf (1739 – 1799)
Sinfonie F-Dur „Die Rettung der Andromeda durch Perseus“ (nach den Metamorphosen des Ovid)
Adagio non molto
Presto (Vivace)
Larghetto
Finale. Vivace
PAUSE
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie B-Dur KV 319
Allegro assai
Andante moderato
Menuetto
Finale. Allegro assai
Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 622
Allegro
Adagio
Rondo. Allegro
Die Tonart A-Dur verbindet sich im 18. und 19. Jahrhundert mit Helligkeit und Freude. Geradezu strahlend wirkt sie in Mozarts früher Sinfonie KV 201. Diese Sinfonie bildet den Höhepunkt einer Reihe von neun Werken, in denen sich Mozart zum ersten Mal in seinem Leben an größeren sinfonischen Kompositionen nach dem Vorbild Haydns versuchte. Gelungen ist ihm dies zwar nicht auf Anhieb, aber in der A-Dur-Sinfonie hat er schließlich alle selbstgesetzten Ziele erreicht. Das Stück ist aus einem Guss; die Proportionen der vier Sätze sind exakt aufeinander abgestimmt. Gefesselt wird man vor allem aber durch einen unverkennbaren Mozart-Ton, der gleich schon in den ersten Takten den Hörer in seinen Bann zieht. Eine solche Mischung aus Anmut und Selbstbewusstsein war zuvor in der sinfonischen Musik nicht dagewesen. Der siebzehnjährige Komponist fühlt sich seinen älteren Zunftgenossen keineswegs unterlegen; er spielt sogar mit seiner Jugend und zeigt, dass Genialität und Frühreife einander in keiner Weise ausschließen.
Carl Ditters, Zeitgenosse Mozarts und Haydns und von beiden sehr geschätzt, war ein ebenso produktiver wie origineller Komponist. Zu seinen reizvollsten Projekten gehörte eine Reihe von zwölf Sinfonien nach den Metamorphosen des Ovid. Erhalten sind davon nur sechs, darunter als vierte Sinfonie, „Die Rettung der Andromeda durch Perseus“. Die Sage, wie die an einen Felsen gekettete Andromeda durch Perseus befreit wird, erfreute sich vor allem in der bildenden Kunst großer Beliebtheit. Musikalische Darstellungen sind selten. Ditters vertraut die Klage der Andromeda zu Beginn einer Solo-Oboe an, deren rührender Gesang von höchster Ausdruckskraft ist. Die übrigen Sätze folgen nur locker dem Fortgang der Geschichte; sie beeindrucken mindestens ebensosehr durch ihre rein musikalische Gestaltungskraft. Hier steht Ditters seinen berühmteren Zeitgenossen in nichts nach.
Unter den Sinfonien Mozarts gibt es einige, die von sehr filigraner, fast kammermusikalischer Satzweise Gebrauch machen. Zu ihnen gehört die Sinfonie B-Dur KV 319, ein Stück von feinster Kompositionsarbeit. Solche Werke sind, bei aller äußeren Pracht, in erster Linie für Kenner und Liebhaber geschrieben. Die sinfonische Kunst Joseph Haydns ging in ihrer Entwicklung mit einer Erziehung des Publikums einher, und davon konnte Mozart bereits profitieren. Wie immer aber hat das Stück für alle Arten von Hörern etwas zu bieten. Der musikalische Kosmos Mozarts ist von unvergleichlicher Weiträumigkeit.
Die Sinfonie gehört zu den letzten in Salzburg entstandenen sinfonischen Werken, wenig später wurde ihm diese Welt zu klein. Er nahm die Sinfonie mit nach Wien, ließ sie aufführen und sogar drucken, was damals eher selten war.
Mozart war der erste Komponist, der die Seele der Klarinette entdeckt hat. Das Instrument existierte zur Zeit der Entstehung des A-Dur-Konzerts erst seit ungefähr fünfzig Jahren, und niemand hatte bisher seinem Klang nachgehorcht wie Mozart es dann tat. Geschrieben ist das Konzert allerdings nicht für die heute gebräuchliche Klarinette, sondern für die sogenannte Bassettklarinette, die in der tiefen Lage einige zusätzliche Töne aufweist. Die Bassettklarinette verschwand nach ihrer Erfindung bald wieder, und man spielte das Konzert in einer der normalen Klarinette angepassten Fassung. Erst in neuerer Zeit hat man wieder Bassettklarinetten gebaut, und der musikalische Gewinn ist ganz unbestreitbar. Die hinzugewonnenen tiefen Töne geben dem Klang ein markantes Profil, und das dialogische Spiel zwischen den verschiedenen Registern, das in Mozarts Konzert eine so wichtige Rolle spielt, gewinnt noch an Reiz. Von den drei Sätzen des Konzerts entstand ein großer Teil des ersten vor den anderen, in einer leicht abweichenden Fassung und in G-Dur. Vollendet wurde das Werk erst kurz vor Mozarts Tod, während der Arbeit an dem unvollendet gebliebenen Requiem.
Die Tonart A-Dur leuchtet im Klarinettenkonzert nicht so stark wie in der Sinfonie KV 201, sie ist wie von herbstlicher Milde erfüllt. Der Gesang der Klarinette will nicht enden. Immer wieder ziehen sich die Melodiephrasen abwärts, aber immer wieder setzt sich der Gesang auch ganz ungezwungen fort. Kontraste gibt es kaum; es geht einzig um den goldenen Klarinetten-Ton und die Unendlichkeit der Schönheit.
1982 von Mitgliedern mehrerer Berliner Sinfonieorchester gegründet. Name in Anlehnung an die „Akademien“ im Berliner Musikleben des 18. Jahrhunderts gewählt. Verbindung einer an den historischen Bedingungen orientierten Aufführungspraxis mit Spontanität des Spiels und Farbigkeit des Ausdrucks als künstlerisches Anliegen. Breitgefächertes Repertoire vom 17. bis zum 19. Jahrhundert – zahlreiche Wiederaufführungen vergessener Werke aufgrund eigener Quellenarbeiten.
Seit 1984 mit einer eigenen Konzertreihe im Konzerthaus Berlin vertreten. Seit 1992 besteht zudem eine kontinuierliche und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem RIAS Kammerchor. 1994 begann die regelmäßige Zusammenarbeit mit der Berliner Staatsoper Unter den Linden, mit der Spielzeit 2012/13 außerdem eine eigene Konzertreihe im Münchner Prinzregententheater. Inzwischen auch regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks sowie mit dem Theater an der Wien.
Zahlreiche Rundfunk-, Schallplatten- und CD-Aufnahmen (seit Herbst 1994 vor allem für harmonia mundi france), die regelmäßig mit internationalen Preisen ausgezeichnet werden. Gastspielreisen in nahezu alle europäischen Länder und in den Nahen Osten, nach Südostasien, China und Japan, Nord- und Südamerika.
Das Ensemble musiziert unter der wechselnden Leitung seiner Konzertmeister Bernhard Forck und Georg Kallweit sowie ausgewählter Dirigenten. Regelmäßige künstlerische Partner sind neben René Jacobs, mit dem das Ensemble eine über 30-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet, Dirigenten wie Marcus Creed, Daniel Reuss und Hans-Christoph Rademann, Solisten wie Anna Prohaska, Werner Güra, Michael Volle und Bejun Mehta, Isabelle Faust, Andreas Staier und Alexander Melnikov oder die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests, mit der das Ensemble in den letzten Jahren mehrere Aufsehen erregende Produktionen herausbrachte. 2022 war das Ensemble Artist in Residence in der Londoner Wigmore Hall sowie beim Deutschen Mozart-Fest Augsburg.
2006 wurde das Orchester mit dem Telemann-Preis der Stadt Magdeburg ausgezeichnet, 2014 mit der Bach-Medaille der Stadt Leipzig und einem ECHO Klassik für die Einspielung der Bachschen Matthäus-Passion unter René Jacobs.
Im Jubiläumsjahr 2022 erschienen unter anderem eine neue Telemann-Produktion (mit Antoine Tamestit als Solisten), eine Neueinspielung der Messe h-Moll von Johann Sebastian Bach mit dem RIAS Kammerchor unter René Jacobs sowie Beethovens Sinfonien Nr. 4 und Nr. 8, außerdem eine besondere CD-Box mit Aufnahmen von Werken der Familie Bach aus 40 Jahren Akamus-Geschichte. Die jüngste CD-Veröffentlichung sind zwei Sinfonien und das Oboenkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart mit Xenia Löffler als Solistin.
In Gmunden (Oberösterreich) geboren. Studium (Klarinette und Orgel, Musikwissenschaft und Wissensmanagement) in Linz, Den Haag und Frankfurt a. M., unter anderem bei Eric Hoeprich und Ton Koopman. Seine musikwissenschaftliche Dissertation über den Komponisten Georg Pasterwitz wurde 2012 mit einem Förderpreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.
Umfangreiche Konzerttätigkeit im In- und Ausland, ergänzt durch Rundfunk- und CD-Produktionen. Regelmäßige Mitwirkung als Solo-Klarinettist in international renommierten Originalklang-Ensembles wie Akademie für Alte Musik Berlin, Balthasar-Neumann-Ensemble, Concerto Köln und Freiburger Barockorchester, Concilium Musicum Wien, Aras Antiqua Austria und Orchester der Wiener Akademie.
Unterrichtete bis 2017 als Honorar-Professor für Historische Klarinetteninstrumente an der Hochschule für Musik Trossingen. Derzeit Lehrtätigkeit an der Kunstuniversität Wien sowie als Senior Lecturer an der Kunstuniversität Graz. Außerdem Wissenschaftlicher Beirat im Anton-Bruckner-Institut Linz sowie am Center for Early Music Research and Performance an der Sam Houston State University in Huntsville (Texas).
Geboren in Erlangen. Zunächst Jungstudentin am Meistersinger-Konservatorium Nürnberg. Nach dem Abitur Studium an der Schola Cantorum Basiliensis (Blockflöte bei Conrad Steinmann, Barockoboe bei Katharina Arfken, jeweils mit dem Solistenexamen abgeschlossen). Aufbaustudium bei Ku Ebbinge am Konservatorium in Den Haag. Preisträgerin mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe. In den Jahren 1995/96 Mitglied des European Union Baroque Orchestra. Gründete 1998 mit Basler Studienkollegen das Amphion Bläseroktett. Als Solistin, Ensemblemitglied und Kammermusikerin internationale Konzerttätigkeit, als Solo-Oboistin regelmäßige Zusammenarbeit unter anderem mit René Jacobs, John Eliot Gardiner, Marcus Creed und Daniel Harding. Seit 2001 als Solo-Oboistin Mitglied der Akademie für Alte Musik Berlin. Seit 2004 Lehrauftrag für Barockoboe an der Hochschule für Künste Bremen sowie Meisterkurse bei der Internationalen Händelakademie Karlsruhe, der Sommerakademie des Salzburger Mozarteums und in Bremen. Seit 2014 leitet sie eine Klasse für Historische Oboe an der Universität der Künste Berlin. Seit 2018 ist sie außerdem Künstlerische Leiterin der Internationalen Sommerakademie für Alte Musik in Neuburg (Donau).
1963 in Altdöbern geboren. Violinstudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ bei Eberhard Feltz. Bereits während des Studiums intensive Beschäftigung mit Alter Musik, unter anderem in Meisterkursen bei Nikolaus Harnoncourt und Catherine Mackintosh. 1986 erstes Engagement im Berliner Sinfonie-Orchester (heute Konzerthausorchester Berlin).
1982 Gründungsmitglied der Akademie für Alte Musik Berlin, seit 1985 auch einer der Konzertmeister. Außerdem Konzertmeister des von René Jacobs gegründeten Ensembles Concerto Vocale und Mitglied der Berliner Barock Solisten. Mit diesen Ensembles internationale Konzert- und Aufnahmetätigkeit. Musikalischer Leiter von Opernproduktionen in Potsdam, Berlin und London. In den Jahren 2007-19 Musikalischer Leiter des Händelfestspielorchesters Halle und Künstlerischer Leiter der Konzertreihe „Händel zu Hause“ im Händel-Haus Halle.
Zahlreiche pädagogische Verpflichtungen, unter anderem beim Kammermusikkurs „Jugend musiziert“, an der Musikhochschule Basel und an den beiden Berliner Musikhochschulen.