15.00 Uhr
Expeditionskonzert mit Joana Mallwitz
Eine Einführung von Hans Brandner
Nur vier Wochen vor der geplanten Uraufführung am 20. Februar 1929 bestimmte das zentrale Filmkomitee in Moskau, „Das neue Babylon“ erheblich umzuändern. Aus einem Liebesmelodram vor dem Hintergrund der Pariser Kommune von 1871 sollte entsprechend sozialistischem Realismus ein reiner Historienfilm werden. Schostakowitsch hatte nur gut zwei Wochen Zeit für die Umarbeitung und deutliche Kürzung seiner Musik – ursprünglich ein Meisterwerk der Kontraste und subtiler Deutung. Ihre emotionale Aussage ging durch Umstellungen und Kürzungen größtenteils verloren. 2006 nahm Filmrestaurator Marek Pytel eine weitgehende Rekonstruktion der unzensierten Filmversion vor.