11.00 Uhr
Familienführung
Große Musik, ausverkaufte Säle, enthusiastisches Publikum: Von Anfang an hat unsere neue Chefdirigentin Joana Mallwitz begeistert! Für ihren Antritt zum Saisonauftakt hatte sie die sinfonischen Erstlinge von Sergej Prokofjew, Kurt Weill und Gustav Mahler ausgewählt. Auch am Tag der offenen Tür im September haben Berliner*innen und Gäste unsere „Neue“ am Pult kennengelernt.
Neben bedeutendem Kernrepertoire aus Klassik und Romantik von Mozart, Beethoven und Brahms stand unter anderem ein Weill-Schwerpunkt mit den „Sieben Todsünden“ und dessen 2. Sinfonie auf dem Programm, die Joana Mallwitz mit dem Konzerthausorchester für Deutsche Grammophon im Januar aufgenommen hat. Dazu kamen Igor Strawinskys großer Klassiker der Moderne „Le sacre du printemps" und an Karfreitag Benjamin Brittens berührendes „War Requiem“.
Bei „Mostly Mallwitz“ vom 22. bis 26. November stellte sich unsere neue Chefdirigentin dann in vielen Facetten vor, mal am Klavier mit KHO-Mitgliedern für Schuberts „Forellenquintett“, mal moderierend und dirigierend bei Wandel- und Familienkonzerten, die von Tanzrhythmen getragen wurden.
Die traditionelle Formatvielfalt am Konzerthaus Berlin hat Joana Mallwitz gleich um zwei weitere ungewöhnliche Reihen erweitert: Reine Freude am Hören trug die drei „Expeditionskonzerte“, in denen sich die Dirigentin individuell ins Innere großer Werke aufmacht – zunächst erzählend am Klavier, dann mit dem Konzerthausorchester für das gesamte Stück. Joana Mallwitz' an Freitagabenden um 21 Uhr 30 beginnende „Night Sessions“ waren eine Premiere: Die von ihr moderierten und dirigierten Folgen zeigten das Konzerthausorchester in ungewöhnlicher Bühnensituation. Es ging jeweils um ein Thema mit einem Gast, der eine überraschende Perspektive von außerhalb beisteuerte: Techno Pionier Monolake kam zu „Im.Puls“, Köchin Sophia Rudolph zu „Kreation“. Auf die Gäste der kommenden Saison sind wir schon gespannt!
Unser Artist in Residence, Geiger Augustin Hadelich, war diese Saison eine riesige Bereicherung: Zuerst beim Musikfest, wo er mit dem Konzerhausorchester, Joana Mallwitz und dem ihm gewidmeten Violinkonzert des Iren Donacha Dennehy die ausverkaufte Philharmonie begeisterte. Danach in einem intensiven Solo-Rezital mit Werken von Bach und Ysayë und einem freundschaftlichen Klaviertrio-Abend mit Cellistin Marie-Elisabeth Hecker und Pianist Martin Helmchen.
Weiter ging's mit Iván Fischer am Pult beim Violinkonzert von Antonín Dvořák. Mit dem Konzerthausorchester unter Leitung von Joana Mallwitz spielte Augustin schließlich eine beglückenden Brahms-Interpretation in Berlin sowie auf der ausverkauften KHO Tournee in Köln, Graz, Nürnberg und Mannheim. Sicher ist außerdem eines: Seine umwerfend virtuose Bluegrass-Zugabe wird dem Publikum überall lange im Gedächtnis bleiben.
Aber unser Artist in Residence hat uns nicht nur als Solist und Kammermusiker durch die Saison begleitet: In „Augustin Hadelichs Universum“ war er zu Gespräch und Musik ebenso zu Gast wie in einer eigenen Folge von „Spielzeit“– unser monatlicher Live-Stream auf twitch.tv. Und an unserer Patenschule, dem Bach Gymnasium in Mitte, gab er Ende Mai eine Meisterklasse für hochbegabten Violin-Nachwuchs, bei der man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören konnte. Herzlichsten Dank, lieber Augustin Hadelich – und auf ein baldiges Wiederhören!
Wärme, Aufrichtigkeit, Nahbarkeit – diese Eigenschaften charakterisieren das Klavierspiel Elisabeth Leonskajas ebenso wie ihre Person. Vom 22. Februar bis 3. März 2024 feierte das Konzerthaus Berlin die große Pianistin mit einer Hommage. Elisabeth Leonskaja vertraut auf die innere Kraft der Klänge: „Nicht sich in der Musik suchen, sondern Musik in sich,“ fasst sie das in Worte. Daraus sprechen Ehrfucht vor dem Werk und das Erbe der russischen Klavierschule, deren große Tradition in ihrem Spiel lebendig ist. „Stilgefühl“ ebenso wie „innere Freiheit“ innerhalb dessen gehören zu ihren „heiligen Regeln“.
Vor begeistertem Publikum musizierte Elisabeth Leonskaja unter anderem das Grieg-Konzert, die beiden Klavierkonzerte von Brahms, die letzten drei Klaviersonaten Beethovens, Kammermusik mit Orchestermitgliedern des Konzerthausorchesters sowie Werke der Zweiten Wiener Schule. Außerdem standen die Premiere der vom Konzerthaus in Auftrag gegebenen Dokumentation über die Künstlerin, „Mit der Musik sich selbst geben“ (Regie: Dag Freyer), sowie ein öffentlicher Meisterkurs auf dem Programm.
Auch beim „Jungen Konzerthaus“ war in der vergangenen Saison eine Menge los: Familienkonzerte, Kinderprogramme, Spaß am Tag der offenen Tür zu Saisonbeginn und am Kindertag im März mit dem Konzerthausorchester, kleinere Konzerte für unterschiedliche Altersgruppen ab dem Babyalter, einem Digitalparcours und Filmmusik, gespielt von der Orchesterakademie.
Der neugegründete Jugendbeirat kuratierte ein Kammerkonzert, für Jugendliche der Jahrgangsstufen 9-12 gab es das partizipative Projekt „Create Together“ und unsere Jehmlich-Orgel steht nun beim interaktiven Format „Orgelspiel“ im Mittelpunkt.
Im Alltag eines Orchesters gehören Tourneen zu den Höhepunkten. Und eine gelungene Orchesterreise muss nicht um den halben Globus gehen. Mit Chefdirigentin Joana Mallwitz, Artist in Residence Augustin Hadelich, den Beethoven-Sinfonien 3 & 7 sowie Brahms' Violinkonzert war das Konzerthausorchester Berlin in der ersten Juniwoche in der Kölner Philharmonie, dem Musikverein Graz, der Nürnberger Meistersingerhalle und dem Mannheimer Rosengarten zu Gast. Zusammengefasst: Fünf Konzerte ausverkauft, Stimmung hervorragend, mehr hier auf unserem Tourblog!
Das festliche Silvesterkonzert, der für die „Night Sessions“ stimmungsvoll beleuchtete Große Saal, die Atmosphäre beim Wandelkonzert am letzten Abend unseres Festivals „Mostly Mallwitz“ mit seiner anschließenden Party, Ausnahmekünstler Abel Selacoe und seine Performance mit Cello und Stimme bei Klazzik ... und immer wieder Momente, in denen wir unseren Orchestermitgliedern mitten im Konzert deutlich ansehen, was ihnen Musik bedeutet.