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Familienführung
30. August 2019: Eine Saisoneröffnung mit Gustav Mahlers „Sinfonie der Tausend“ vor ausverkauftem Großen Saal vergisst man nicht – um so weniger, wenn es Christoph Eschenbach erstes Konzert als Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin war.
Zwei Tage später öffnete das Konzerthaus zum „Willkommenstag“ mit Kammermusik des Konzerthausorchesters für den „Neuen“ und natürlich mit Christoph Eschenbach selbst – im Gespräch, am Dirigentenpult und am Flügel mit unserer 1. Konzertmeisterin Sayako Kusaka für gemeinsamen Beethoven.
Vom 25. Februar bis 2. März 2020 haben wir mit Christoph Eschenbach groß seinen 80. Geburtstag gefeiert. Neben Konzerthaus und Konzerthausorchester Berlin gratulierten musikalisch Lang Lang und das Orchestre de Paris, Geigerin Midori, Geiger Ray Chen, Bratscher Nils Mönkemeyer, Pianist Tzimon Barto und weitere Gäste.
Für Christoph Eschenbach ist Johannes Brahms ein „Meister der emotionalen Seite der Sinfonik“, dessen Werk ihm besonders nah ist.
Mit dem Konzerthausorchester hat er die vier Sinfonien in seiner Zeit als Chefdirigent gespielt und aufgenommen. Einige unserer Stimmführerinnen und Stimmführer erzählen hier von dieser beglückenden Zusammenarbeit.
Während der gemeinsamen Abschiedstournee im Mai 2023 durch Japan traf Christoph Eschenbachs Interpretation der Brahms-Sinfonien jeden Abend auf begeistertes Publikum.
Nach 15 Wochen pandemiebedingter Pause wieder vereint vor Berliner Publikum: Christoph Eschenbach und das Konzerthausorchester Berlin spielten vor der Sommerpause am 20. & 21. Juni 2020 passend zum Beethoven-Jahr dessen fünfte Sinfonie.
Das stimmungsvolle Open Air auf dem Gendarmenmarkt mit seinem Ensemble aus den beiden Domen und dem Konzerthaus war ein Geschenk an alle, die in den Monaten davor live gespielte sinfonische Musik vermisst hatten. Ob Regen oder Sonne, alle waren glücklich.
Mit der Jubiläumsinszenierung des „Freischütz“ auf den Tag genau 200 Jahre nach dessen Uraufführung am gleichen Ort bescherten Christoph Eschenbach und das Konzerthausorchester Berlin dem Publikum am 18. Juni 2021 einen besonderen musikalischen Kinoabend aus dem Großen Saal – nicht nur übertragen auf ARTE Concert, sondern auch live auf den hochsommerlichen Gendarmenmarkt!
In Szene gesetzt wurde die romantische Oper durch die renommierte katalanische Theatergruppe La Fura dels Baus. Mit ihr wanderte man tief in den deutschen Wald und die deutsche Seele. Unter den renommierten Solist*innen: Unsere damalige Artist in Residence Anna Prohaska als Ännchen und Jeanine De Bique als Agathe.
Ukrainischen Kindern zu helfen, die durch den Krieg Hunger, Krankheit und Traumatisierung ausgesetzt sind, war ein „sehr persönliches Anliegen“ von Christoph Eschenbach, der im Zweiten Weltkrieg als kleiner Junge selbst flüchten musste. Der Erlös des Solidaritätskonzerts am 17. März 2022 und das Ergebnis eines Spendenaufrufs gingen daher an SOS-Kinderdorf Ukraine. Ein zweites Benefizkonzert dirigierte er am 27. Oktober unter Beteiligung ukrainischer Solist*innen.
Ob mit musikalischen Weggefährtinnen wie Geigerin Midori und Sopranistin Renée Fleming, die zur Saisoneröffnung 22/23 Strauss‘ „Vier letzte Lieder“ sang oder unseren Artists in Residence wie 21/22 dem Klavierduo Lucas und Arthur Jussen – Christoph Eschenbach hat uns viele wunderbare musikalische und menschliche Momente beschert.
Ebenso unerschütterlich wie die niederländischen Jussen-Brüder und unser Publikum in wasserfester Kleidung leitete Christoph Eschenbach am 28. August 2021 ein Open Air-Konzert, bei dem es zeitweise wie aus Eimern goß. Das Konzerthausorchester auf der Freitreppenbühne hielt selbstverständlich ebenfalls tapfer durch!
Vom 9. bis 14. Mai 2023 war das Konzerthausorchester mit Christoph Eschenbach auf Tournee in Tokyo, Yokohama, Fukuoka und Nagoya. Auf dem Programm: Die vier Brahms-Sinfonien, Schumanns Violinkonzert mit Midori, Dvořáks Cellokonzert mit Haruma Sato und als besonderer Gruß vom Gendarmenmarkt die Freischütz-Ouvertüre. Christoph Eschenbachs Beziehung zu Japan ist über Jahrzehnte gewachsen:
„Es ist jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis und eine große Freude, mit einem Orchester in Japan zu spielen. Die äußeren Zeichen der Begeisterung dort kennen wir alle: Die Säle sind immer voll. Und nach jedem Konzert bilden sich endlose Schlangen von Menschen, um Schallplatten für Autogramme zu bringen und sich zu bedanken. Aber in Japan existiert zudem wirklich ein enorm großes Musikverständnis, das in einem Hang zur Innerlichkeit wurzelt. Nur wer diesen Hang hat, kann Musik aus ihrem Urgrund verstehen. Ich war 1969 als Pianist zum ersten Mal dort. Ich habe mich in das Land verliebt, die Kultur förmlich eingesogen und mich seitdem sehr mit ihr identifiziert.“
Mitzuerleben, wie sehr das Publikum auch dort Christoph Eschenbach verehrt und schätzt, war besonders bewegend!
Was kann nach Schuberts „Unvollendeter“ und Mozarts Requiem noch kommen? Eigentlich nur Bach, stellte Christoph Eschenbach fest. Das Konzerthausorchester Berlin sah das genauso: Es verabschiedete ihn als Chefdirigent am 18. Juni 2023 nach vier Saisons mit dem Choral „Jesu bleibet meine Freude“ aus der Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“, gespielt von den Streichern unter Leitung von Konzertmeisterin Suyoen Kim. Minutenlanger Applaus des im ausverkauften Großen Saal stehenden Publikums, ein riesiger Blumenstrauß und weitere Geschenke des Orchesters sowie ein sehr gerührter Christoph Eschenbach gehören zu den Eindrücken des Wochenendes, an dem er drei Konzerte dirigiert hat. Beim anschließenden Empfang stieß er mit Intendant Sebastian Nordmann, Orchestermusiker*innen und geladenen Gästen auf die vergangenen vier Jahre an – und auf weitere Projekte, die ihn in Zukunft mit dem Konzerthausorchester Berlin verbinden werden.
Herzlichsten Dank für alles, lieber Christoph Eschenbach. Wir wünschen Ihnen noch viele musikerfüllte Jahre. Bis bald im Großen Saal!