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Familienführung
Von einer Bach-Sarabande über Jazz bis zu Volksliedern seiner Heimat: Der südafrikanische Cellist, Sänger und Komponist Abel Selaocoe ist ein virtuoser Grenzgänger zwischen Kulturen und am 27. November in der Reihe Klazzik mit seinem Bantu Ensemble und dem Programm „Ancestral Memories“ zu Gast.
Fürs Cello habe ich mich einfach deswegen entschieden, weil es die Möglichkeit bietet, sehr unterschiedliche Welten auszudrücken. Außerdem war in dem Township, in dem ich mit Musik begonnen habe, auch grade eines da. Manche Instrumente gab es nicht, aber eben ein Cello. Es war also auch ein Zufall. Aber dann entdeckte ich immer mehr, warum ich dieses Instrument liebe.
Schon als Kind! Ich glaube wirklich, von Geburt an haben immer Menschen um mich herum gesungen – meine Eltern, mein Bruder, meine Schwestern. Es ist so ein großer Teil unserer Kultur. Wir nutzen es für alles. Es ist wie ein Heilmittel, wie eine heilende Medizin für verschiedene Dinge: Um Wut abzubauen, um Freundlichkeit zu zeigen und um ein Problem aufzubringen, für das wir manchmal keine Worte finden.
Wie jede Form von Kreativität auf der Welt ist Musik im Äther und für alle greifbar. Der Klang wartet schon darauf, dass man ihn hört. Es ist nur eine Frage der Wahrnehmung. Manchmal kann man sich ganz fein einstellen, etwa als würde man einen Radiosender suchen, um eine Denkweise oder ein bestimmtes Gefühl zu finden. Oft ist Klang dafür mit das wichtigste. Kreativität ist immer da. Man muss sich nur an Orte begeben, wo man Zugang zu ihr hat. Am besten findet man sie in der Stille oder im Alleinsein.
Wenn wir Musik machen, ist unser Ziel, im Moment zu sein. Als Menschen denken wir ständig darüber nach, was in der Vergangenheit passiert ist oder was als nächstes geschehen wird. Deshalb ist es sehr wichtig, Zeit im Leben zu haben, in der einem nichts davon durch Kopf geht und man nirgendwo anders ist als an diesem Ort hier und in diesem Moment jetzt. Es ist so ein gutes Gefühl – nicht einfach zu erreichen, aber ich glaube, es ist ein wichtiges menschliches Ziel.
Wir spielen ein Programm namens „Ancestral Memories“: Alle Menschen haben die Fähigkeit zu singen, wie es unsere Vorfahren im Laufe der Zeit immer getan haben. Zusammen mit dem Bantu-Ensemble versuche ich, dieses Gewebe zu finden, das uns alle verbindet. Warum singst Du, und warum singe ich? Einige der Antworten darauf könnten zu den Antworten auf die Frage nach einem ein wirklich fruchtbaren Leben gehören. Wir kommen ins Konzerthaus, um das zu feiern.
Wir werden aus den Welten der Barockmusik, von Haydn und Bach, in die sehr tiefe Welt der traditionellen südafrikanischen Musik, des rhythmischen Kehlkopfgesangs, eintauchen. Es wird viel getanzt werden, und wir werden an diesem Abend glücklich sein!
Abel Selaocoe mit seinem Stück „Ka Bohaleng“ live bei der OPUS KLASSIK 2023 Gala im Konzerthaus Berlin