15.00 Uhr
Expeditionskonzert mit Joana Mallwitz
Ulrike Petersen studierte an der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler und trat 1985 für drei Jahre als Geigerin ins Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin ein. Von 1979 bis 1991 war sie Primaria des Petersen-Quartetts. Mit ihm konzertierte sie europaweit, hat Aufnahmen eingespielt und ist mehrfache Preisträgerin internationaler Kammermusikwettbewerbe. 1988 bis 1991 wirkte das Ensemble als „Quartett in Residence“ beim Rundfunk der DDR. Neben ihrer Tätigkeit im Konzerthausorchester Berlin kehrte Ulrike Petersen 2008 in das Quartett zurück, bis es im Sommer 2009 seine Konzerttätigkeit beendete. Seit vielen Jahren ist sie auch Konzertmeisterin der „Kammersymphonie Berlin“.
Ja, ich denke, das gibt es, auch wenn es mir damals im Alter von etwa sieben Jahren nicht bewusst war: Mein Vater, Domkantor in Schwerin, übte mit einem Sänger bei uns zu Hause den „Erlkönig“ von Franz Schubert, und die Wirkung von Text und Musik hinterließ einen gewaltigen Eindruck.
Musik ist, Geschichten erzählen. Vergangenes und Gegenwärtiges verbinden. Nachschöpferisch auf den Spuren der Komponisten unterwegs sein. Emotionen empfinden und auslösen. Vollkommen darin zu versinken - und so viel wie möglich, weiter versenden zu wollen.
Die Geige ist seit meinem sechsten Lebensjahr mein Wunsch- und Sehnsuchts-Instrument. Ich durfte aber erst mit acht Jahren (probeweise) Violinunterricht nehmen, da meine Eltern mir eigentlich die Flöte zugedacht hatten, die ich bereits mit guten Fortschritten spielte.
Ich bin bis heute fasziniert von dem Klang der Geige und genieße die Modulationsfähigkeit, die Wärme der tieferen Saiten, auch die Schroffheit, ebenso den Glanz in der Höhe und natürlich immer wieder die unendliche Weite des singenden Tones. Die Verschmelzung von Instrument, Körper, Seele, Gefühl und Verstand beglücken mich nun seit über 50 Jahren. Was für ein Geschenk des Lebens an das Leben! Die Kammermusikliteratur für Streicher ist reich an großartigen Werken und ich liebe es, dass ich nach vielen Jahren an der 1. Violine (im Streichquartett) nun auch die Stimmen der 2. Violine und der Viola unmittelbar erleben kann.
Ja, natürlich. Ich möchte hier stellvertretend für viele dieser besonderen Persönlichkeiten zwei nennen: Albert Schweitzer und Dietrich Bonhoeffer.
Die 9. Sinfonie von Gustav Mahler unter Iván Fischer. Abgesehen davon, dass es immer ein Erlebnis war und ist, unter Iván Fischer spielen zu dürfen, erhebt sich dieses Konzert über alle anderen. Diese gemeinsame Überwältigung der Gefühle von Musikern und Publikum erlebte ich als etwas ganz Besonderes. Die Tiefgründigkeit der Musik und das Wissen um die Unwiederbringlichkeit des Augenblickes hinterließ nachhaltige, ergreifende Dankbarkeit.