15.00 Uhr
Expeditionskonzert mit Joana Mallwitz
Stefan Markowski studierte an der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler und trat direkt im Anschluss in sein „absolutes Wunschorchester“ ein, das damalige Berliner Sinfonie-Orchester und heutige Konzerthausorchester. Seit 1991 ist der Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerb Stellvertretender Konzertmeister der Zweiten Violinen. Von 1996 bis 2006 war er als Mitglied des Orchestervorstands beteiligt, das Orchester in schwieriger Zeit zu erhalten und vor Zusammenlegungen zu bewahren.
Absolut! Als kleiner Geigen-Anfänger bekam ich eine LP mit dem Tschaikowsky-Violinkonzert geschenkt. Ich hörte die Platte oft, war total fasziniert, lernte, wie unglaublich schön Musik sein kann und ahnte auch, wie schön es sein muss, dieses Konzert später einmal selbst zu spielen.
Das Tschaikowsky-Violinkonzert wurde zum „Konzert meines Lebens“! Bei allen für mich existentiellen Anlässen (Hochschulabschluss und meine zwei Probespiele) war es das geliebte Stück meiner Wahl.
Ich schätze und bewundere natürlich eine Reihe toller Komponisten. Aber für mich immer wieder eine ganz besondere Wonne sind die Stücke von Richard Strauss. Dieses Brodelnde, Schäumende, sehr Bildhafte und Hochdramatische in den großen Orchesterstücken, aber auch das tieftraurige, vom Jenseits kündende in den „Vier letzten Liedern“ ist für mich einfach das Allergrößte. Es macht unglaublich viel Freude, und der Gänsehautfaktor ist immens hoch!
Es gab – auch in den letzten Jahren – immer wieder sehr berührende und tolle Konzerte, trotzdem muss ich ein Konzert besonders hervorheben, das sich mir tief eingeprägt hat: 1988 dirigierte Kurt Sanderling die 5. Sinfonie von Schostakowitsch. Es war unglaublich fesselnd und emotional, dazu kam aber noch etwas Anderes: Es war eines der letzten Konzerte des damaligen BSO vor einer großen Weltreise nach England, in die USA und nach Japan. Im Saal saßen Vertreter der Agenturen, die das Orchester auf dieser Reise managen würden. Alle Musiker wussten, dass es auch deshalb ein sehr wichtiges Konzert ist. Diese Mischung aus extremer Spannung, höchstem Einsatz und musikalisch großartiger, erfüllter Gestaltung durch den Dirigenten führte zu einem aufwühlenden, unvergesslichen Konzert, das auch jetzt noch, Jahrzehnte später, in meiner Erinnerung lebendig ist.
Ich würde sehr gern auch Akkordeon spielen können – wie ich finde, ein total unterschätztes, geniales Instrument. Damit kann mal alles machen, von Klassik über Unterhaltung im besten Sinne, und auch mal für gute Stimmung zu den verschiedensten Anlässen sorgen – wenn man es kann, versteht sich.