Karoline Bestehorn studierte in Berlin an der Musikhochschule Hanns Eisler bei Stephan Picard und Michael Vogler. Die Preisträgerin nationaler Wettbewerbe war Stipendiatin der Orchesterakademie der Deutschen Oper Berlin.

Wenn ich bei einem Konzert auf der Bühne sitze, Gänsehaut bekomme und spüre, wie auch das Publikum besondere Stimmungen erlebt und empfindet.

Am liebsten verbringe ich die Zeit kurz vor dem Konzert mit meinen Kolleginnen und Freundinnen in unserem Damenstimmzimmer. Es ist ein wunderbarer Ort, wo viel gelacht, manchmal geweint und unglaublich viel geredet wird. Die eine ist schwanger, die nächste wird Großmutter, die andere hat ein Kind, das voll in der Pubertät ist, die nächste hat Beziehungsstress, wieder einer anderen fehlt der Spindschlüssel und sie fragt aufgeregt nach passenden Konzertkleidern... ein einziges Durcheinander, aber aus dieser Lebendigkeit ziehen wir alle so viel Kraft!

Brahms, Mahler, Bach.

Zum Glück gibt es viele Konzerte, an die ich mich wirklich so gerne erinnere! Aber da ich die Qual der Wahl habe, entscheide ich mich für die Matthäuspassion mit Iván Fischer. Er meinte damals während einer Probe, dass die Geschichte ja schon so alt sei, wir aber die gesamte Emotionalität auf die Bühne und ins Hier und Jetzt bringen müssten. Ihm ging es nicht um die historische Aufführungspraxis, sondern um das wirklich authentische Musikerlebnis. Für mich war dieses Konzert ein emotionaler Schock und ich wollte nicht, dass es zu Ende geht.