15.00 Uhr
Expeditionskonzert mit Joana Mallwitz
Zwei Wochen lang brachte das Festival „Aus den Fugen“ im Konzerthaus visionäre Werke zusammen, Künstler*innen, die auf eine Welt aus dem Lot reagieren und Formate, die den normalen Ablauf im Konzertsaal aus den Angeln gehoben haben. Das Publikum tanzte ausgelassen zu Fatoumata Diawara und MEUTE, es gab Ovationen für Fazil Say, begeisterte Teilnehmer*innen am Workshop Orchestergesellschaft und ein Klangrausch-Kontinuum über fünf Jahrhunderte mit dem Konzerthausorchester Berlin und Gästen.
Fotos: Felix Löchner
Mit einem Solorezital von Pianist und Komponist Fazil Say begann unser Festival. Der Brückenbauer zwischen türkischer und klassischer europäischer Musik stellt Konzertgewohnheiten in Frage und lebt nach eigenem Bekunden immer aus den Fugen. Das Publikum dankte ihm für Händel, Beethoven, Say und Schubert mit Standing Ovations im ausverkauften Großen Saal.
Fotos: Felix Löchner
Johann Sebastian Bachs Chaconne für Violine solo aus der Partita d-Moll (Solistin: Sayako Kusaka, 1. Konzertmeisterin im Konzerthausorchester Berlin), Georg Friedrich Haas' „limited approximations“ für sechs mikrotonal gegeneinander verstimmte Flügel und Orchester sowie eine Motette für 40-stimmigen Chor von Thomas Tallis schlugen einen einmaligen Bogen unerhörter Werke über fünf Jahrhunderte für ein begeistertes Publikum.
Fotos: Sebastian Runge
Wie schafft es das Konzerthausorchester eigentlich, so perfekt zusammenzuspielen? Die Antwort auf diese Frage wurde im Workshop „Die Orchestergesellschaft“ nicht einfach gegeben, sondern konnte selbst ganz ohne Vorkenntnisse erlebt werden. Der 1. Satz von Beethovens Eroica, das Konzerthausorchester sowie Coaches, die Bodypercussion, Gestik und einfache Dirigiertechniken mit dem aus Teilnehmenden gebildeten Workshop-Orchester einübten, machten's möglich.
Fotos: Markus Werner
Technosound gehört im Konzerthaus Berlin nicht zum Standardprogramm – die 14 Mitglieder der Marching Band MEUTE erzeugten ihn analog und brachten die Fans im ausverkauften Großen Saal mit ihrem neuen Album „Taumel“ zum Tanzen, bis die Wände wackelten.
Fotos: Markus Werner
Fatoumata Diawara, charismatische Singer-Songwriterin und Advokatin für Kultur und Frauenrechte in ihrer Heimat Mali, rockte den Großen Saal mit ihrer Band und den „Maliba"-Songs. Die unterstützen die Rettung der uralten Manuskripte Timbuktus vor Vernichtung durch islamische Extremisten.
Fotos: Martin Walz
Ihre Welt und ihre Zukunftspläne sind letztes Jahr grausam aus den Fugen gegangen. Wie sehr Musik und Gemeinschaft Halt geben, hat das Youth Symphony Orchestra of Ukraine unter Leitung von Nataliia Stets in einem Konzert mit Werken von überwiegend ukrainischen Komponisten an diesem Abend eindrucksvoll gezeigt. Als Solistinnen waren Geigerin Diana Tishchenko und Mezzosopranistin Zoryana Kushpler zu hören.
Fotos: Markus Werner
Hoffnungsvoll, dass trotz aller Erschütterungen doch die Liebe das letzte Wort auf dieser Welt haben kann, erwarteten Bariton Benjamin Appl, Martynas Levickis am Akkordeon, Klarinettist Žilvinas Brazauskas, Pianist Nikita Volov und Remy van Kesteren an der Harfe das durch die Säle wandelnde Publikum mit Musik von Brahms, Dowland, Weill, Debussy und John Lennon, dessen Imagine am Ende alle gemeinsam sangen.