15.00 Uhr
Expeditionskonzert mit Joana Mallwitz
Konzerthausorchester Berlin
Joana Mallwitz Dirigentin
Rundfunkchor Berlin
Benjamin Goodson Choreinstudierung
Staats- und Domchor Berlin
Kai-Uwe Jirka Choreinstudierung
Liudmyla Monastyrska Sopran
Bogdan Volkov Tenor
Samuel Hasselhorn Bariton
Konzert ohne Pause
Programm
Benjamin Britten (1913 – 1976)
„War Requiem“ für Sopran, Tenor, Bariton, gemischten Chor, Knabenchor und Orchester op. 66 nach Gedichten von Wilfried Owen
I. Requiem aeternam
II. Dies irae
III. Offertorium
IV. Sanctus
V. Agnus Dei
VI. Libera me
Benjamin Britten: „War Requiem“ op. 66
I.
Seit dem Mittelalter grüßen die Glocken auf den Kirchtürmen die Menschen, rufen sie zum Gottesdienst und zum Gebet. Als die meisten Menschen noch keine Uhr besaßen, markierte das Läuten Morgen, Mittag und Abend, Beginn und Ende der täglichen Arbeit. Jedes neue Jahr wurde und wird eingeläutet, der Glockenklang begleitete geistliche und weltliche Festlichkeiten, sogar sehr profane Dinge wie der Ausschankschluss orientierten sich am Läuten. Jedoch konnte der weittragende Glockenton auch zum Alarmsignal werden und bei Unglück und Katastrophen die Menschen aus ihren gewohnten Tätigkeiten herausreißen. Der Glockenton erweist den Verstorbenen die letzte Ehre: „Ich rufe die Lebenden. Ich beklage die Toten.“
Auch Benjamin Brittens „War Requiem“, gewidmet den Toten des Krieges, beginnt mit dem Läuten der Totenglocken – deren Klang jedoch sofort in Frage gestellt wird: Wie können Totenglocken geläutet werden für die, die auf den Schlachtfeldern wie Vieh abgeschlachtet werden! Die Normalität des Sterbens und der üblichen Totenrituale wird vehement in Frage gestellt durch den erzwungenen Alltag des Kriegselends, wie ihn Soldaten und Zivilisten, die Lebenden und die Toten, in den Kriegsjahren erleben mussten. Auf dem Hintergrund dieser grausamen Erfahrungen wird jede traditionelle Form des Totengedenkens oder gar der Heldenverehrung als Heuchelei entlarvt.
II.
Benjamin Britten komponierte sein „War Requiem“ op. 66 zur Einweihung der neuen Kathedrale von Coventry: In der Nacht des 14. November 1940 war die englische Stadt Coventry mit ihrer ehrwürdigen mittelalterlichen St. Michaels-Kathedrale durch die deutsche Luftwaffe völlig zerstört worden. Der Name Coventry wurde zum Sinnbild des Luftterrors überhaupt.
Am 25. Mai 1962 wurde der 1954 begonnene Neubau der Kathedrale in Anwesenheit der Königin feierlich eingeweiht, am 30. Mai erlebte dann Brittens „War Requiem“ in dieser Kirche seine Uraufführung. Die metrischen und akustischen Dimensionen dieses gewaltigen Kirchenraumes hatte Britten in die Konzeption des Werkes einzubeziehen gewusst.
Britten komponierte zu diesem feierlichen Anlass keine volltönende Festmesse und kein jubelndes Te Deum, sondern ein Requiem für die Toten des Krieges. Und es sollte in diesem Werk nicht bei einer internen liturgischen Feier bleiben – die Toten selbst ergreifen in diesem Requiem die Stimme und brechen die übliche Fürbitte auf: So wie der Neubau der Kathedrale die Ruinen der zerstörten Kirche als Mahnmal für die Überlebenden mit einbezog, so kommen in Brittens Requiem neben den traditionellen Gebetstexten und Fürbitten, wie sie im lateinischen Messformular der Missa pro defunctis enthalten sind, auch die Millionen Kriegstoten zu Wort, um in eindringlicher Weise die Menschen unserer Zeit immer wieder auf den Wahnsinn des Krieges mit lauter Stimme hinzuweisen.
III.
Nach den ersten Textworten des Introitus (Eingang) „Requiem aeternam dona eis, Domine“ (Ewige Ruhe gib ihnen, Herr) bezeichnet man die Messe für die Verstorbenen auch als Requiem. Die Gemeinde versammelt sich am Altar, um Gottes Wort zu hören, Eucharistie zu feiern und Fürbitte zu halten zum Gedächtnis der Verstorbenen. Die Texte, die innerhalb dieser Gedächtnismesse gesungen werden, sind in ihrer künstlerischen Ausgestaltung in besonderer Weise aus der gedenkenden Fürbitte hervorgehoben. Das Sterben des Menschen wird gesehen vor dem Hintergrund des bevorstehenden Endgerichtes, in dem Christus als der Weltenrichter über die Menschen nach ihren Taten befinden wird. Christus, der durch sein Leiden die Sünde der Welt trägt, wird um Rettung vor dem ewigen Tod angerufen. In den biblischen Lesungen, in Brot und Wein als den Gaben der Eucharistie ist Christus auch in dieser Gedächtnismesse unter der feiernden Gemeinde gegenwärtig.
Benjamin Britten legte seinem „War Requiem“ die traditionelle liturgische Textordnung der Missa pro defunctis mit Introitus (Eingang) „Requiem aeternam“ und Kyrie, Sequenz „Dies irae“, Offertorium (Gesang zur Gabenbereitung) „Domine Jesu Christe“, Sanctus, Agnus Dei zugrunde, ergänzt durch das als Responsorium ad absolutionem gesungene „Libera me“ (verbunden mit dem Prozessionsgesang „In paradisum deducant angeli“). Eine weitere wichtige Voraussetzung bei der Werkkonzeption bildeten die Erfahrungen der großen Requiem-Kompositionen des 19. Jahrhunderts, etwa durch die auf Mozarts Requiem aufbauenden Werke von Hector Berlioz, Giuseppe Verdi, Antonín Dvořák oder Gabriel Fauré.
Als zweite Textschicht vertonte Britten mehrere Gedichte des im Ersten Weltkrieg gefallenen englischen Dichters Wilfred Owen (1893-1918), in denen das ganze Elend des Krieges in Worte gefasst wird. Diese Texte dringen ein in die meditative Betrachtung und Fürbitte des liturgischen Textes, brechen das traditionelle Ritual des Totengedenkens auf und schreien die Zweifel an der Weltordnung laut hinaus. Fast jeder Satz des traditionellen Requiem-Textes wird mit quälender Bitterkeit hinterfragt – und damit auch die Frage gestellt nach dem liebenden Gott, der die Geschicke der Welt lenkt, dessen Allmacht und Güte den Seelen der im Glauben Verstorbenen im Paradies eine neue Heimat geben soll. Am Ende bleibt Ratlosigkeit: An wen soll man denn das Gebet, die Fürbitte für die Toten richten, wen soll man um Fürsprache anrufen, wenn sich Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der sichtbaren und unsichtbaren Dinge, vor den Menschen als den Verschuldern des Weltelends verborgen hält?
Den verschiedenen Textschichten werden die getrennt postierten Klangkörper des Werkes zugeordnet: Der lateinische Text der Missa pro defunctis wird vom gemischten Chor mit Sopran-Solo, begleitet durch das große Orchester, vorgetragen, an einigen Stellen treten Kinderchor und Orgel hinzu. Die Vertonungen der Owen-Gedichte sind einem Tenor- und einem Bariton-Solo überantwortet, deren Begleitung ein vom großen Orchester separat aufgestelltes Kammerorchester übernimmt. So wird der Gegensatz der Textebenen, der die dramatische Spannung des Werkes bewirkt, auch im aufgebotenen Vokal- und Instrumentalapparat dem Hörer stets erfahrbar.
(I. Requiem aeternam)
Die Tradition der Requiem-Vertonungen des 19. Jahrhunderts ließ in den ersten Takten den erbetenen Frieden für die Verstorbenen bereits zu Klang werden. Britten dagegen eröffnet die Komposition seines „War Requiem“ in finsterer Ruhe, in die unheimlich die Totenglocken hineintönen. In diese beklemmende Atmosphäre hinein intoniert der Kinderchor in lichter Klarheit, von der Orgel unterstützt, den Versus („Te decet Hymnus, Deus, in Sion“), worauf der Chor den Rahmenvers („Requiem aeternam“) wiederholt. Doch in diesen nach liturgischer Ordnung gestalteten Ablauf bricht das Tenor-Solo ein, um das traditionelle Totenritual angesichts der materiellen und seelischen Verwüstungen des Krieges ad absurdum zu führen: „Was für Totenglocken gebühren denen, die wie Vieh sterben?“
(II. Dies irae)
Die wahrscheinlich auf den Franziskanermönch Thomas von Celano (geb. um 1190 – gest. um 1260) zurückgehende Sequenz „Dies irae“, bis zur letzten Liturgiereform Bestand der Missa pro defunctis, beschreibt in höchst bildhafter Sprache die Schrecken des Jüngsten Gerichts. Die großen Requien seit der Barockzeit und in deren Nachfolge die berühmten Werke von Mozart, Cherubini, Berlioz oder Verdi überboten sich in der drastischen Ausgestaltung des Infernos. In der Verbindung mit den Gedichten von Wilfred Owen gelingt Britten eine völlig neue, bittere Sicht des Jüngsten Tages: Auch der Tag des Schreckens hat einen Morgen, und so erleben die toten Soldaten noch einmal diesen letzten Morgen ihres Lebens, der für sie die Schrecken des Jüngsten Gericht bereits vorwegnahm. Chor und Sopran-Solo schreien die Todesangst laut heraus – Tenor und Bariton als Stimmen der Toten berichten dagegen von ihrer ständigen und sogar freundlichen Vertrautheit mit dem Tod. Die Hölle hat für sie die Schrecken verloren. Das bittere Resümee dieses Tages, während die das Requiem feiernden Menschen noch von Gericht und Sünde singen: „Was trieb die törichten Sonnenstrahlen, sich abzumühen, den Schlaf der Erde überhaupt zu stören?“ Die Fürbitte der Lebenden kommt zu spät, denn der Tag des Schreckens ist schon eingetreten.
(III. Offertorium)
Als Offertorium (Opfergang – Gesang zur Gabenprozession) enthält das Formular der Missa pro defunctis die (hier vom Kinderchor angestimmte) Fürbitte des „Domine Jesu Christe, Rex gloriae“, in der Christus um Rettung der Seelen der Verstorbenen aus dem ewigen Feuer angerufen wird. Sankt Michael als Bannerträger (der Erzengel Michael ist denn auch der Titelpatron der Kathedrale von Coventry) soll die Seelen der Gerechten ins Licht führen, wie es einst Abraham und seinem Geschlecht verheißen worden war. Vor dem Versus „Hostias et preces“ (wieder vom Kinderchor vorgetragen) und der als Repetenda wiederholten Abrahamsverheißung schob Britten jedoch wieder ein Gedicht von Wilfred Owen ein, das das Opfer Abrahams schildert: Im Auftrag des Herrn machte sich Abraham schweren Herzens auf den Weg, um in seinem Gehorsam gegen den Herrn selbst seinen einzigen Sohn Isaak, auf dem ja eigentlich die Verheißung ruhen sollte, dem Herrn zu opfern. In der Bibel wird Abraham jedoch vom Herrn selbst daran gehindert, seinen Sohn zu opfern – stattdessen wurde ein Widder auf dem Opferaltar geschlachtet. Owen und ihm folgend dann Benjamin Britten erzählen jedoch diese Geschichte anders weiter: Der alte Mann in seiner Verblendung und in seinem Ungehorsam hörte nicht auf die Stimme seines Gottes, sondern opferte seinen Sohn und die halbe Saat Europas, einen nach dem anderen (das „one by one“ wird in der Komposition unerbittlich wiederholt), bis die Jugend Europas ausgelöscht scheint. Und wenn dann in der Repetenda die Verheißung an Abraham und seine Kinder erneuert wird, fragt sich der betroffene Hörer, wer überhaupt noch übriggeblieben ist, diese Verheißung zu erleben.
(IV. Sanctus)
In der traditionellen Totenmesse behält das Sanctus im allgemeinen seinen Charakter als klangprächtiger oder meditativer Lobpreis auf den dreieinigen Gott, wie ihn bereits der Prophet Jesaja in seiner Vision (vgl. Jes 6,3) geschaut hatte, die schließlich die Textgrundlage für den liturgischen Text stellte. Auch Brittens „War Requiem“ bietet zunächst den vollen Apparat einschließlich des Glockenläutens zur preisenden Anrufung des Höchsten auf, einmal mehr jedoch verweigern sich die Toten dem traditionellen Ritual, indem sie in den lauten Klängen immer wieder gleichsam traumatisch auch den Schall der Trommeln und Streitwagen hören: „Meine alten Narben sollen nicht verherrlicht werden!“
(V. Agnus Dei)
Im Gesang des Agnus Dei wird in jedem Mess-Gottesdienst Christus als das Lamm Gottes angerufen, dessen wahre Gegenwart in Gestalt der eucharistischen Gaben Brot und Wein der zelebrierende Priester in den Händen hält und der Gemeinde zeigt. In Owens Versen (Tenor-Solo), die Britten mit dem Text des Agnus Dei (Chor) verband, ist Christus gegenwärtig als der Gekreuzigte inmitten der Ruinen, inmitten der Getöteten.
(VI. Libera me)
Das „Libera me, Domine“ gehört ursprünglich nicht in den Rahmen der Texte der Missa pro defunctis, es wurde als Responsorium ad absolutionem (Antwortgesang zur Absolution, d. h. Freispruch von Sündenstrafen) am Grab der Verstorbenen gesungen. Nachdem die ersten mehrstimmigen Requien des 15. und 16. Jahrhunderts diesen Text ebenfalls vertont hatten, führten die Requien von Verdi und Fauré diesen Teil wieder in den Rahmen der Requiem-Komposition ein. Auch Britten fand in seinem „War Requiem“ eine sehr eindrucksvolle Lesart dieses Textes: Auf das angstvolle Zittern und Beben der Lebenden, die ihre Angst vor den Sündenstrafen laut herausschreien (Chor und Sopran-Solo), antworten die Toten in beklemmender Ruhe: Sie haben die Hölle bereits auf Erden erfahren, die Schrecken des Totenreiches können ihnen nichts mehr anhaben. Im von einem fast tonlos zu singenden Rezitativ getragenen Dialog betrauern die Toten die Hoffnungslosigkeit der für die ganze Menschheit sinnlos verlorenen Jahre und erkennen sich im Totenreich als die ehemaligen Gegner wieder: „Ich bin der Feind, den du getötet hast, mein Freund.“
Und während die Chöre mit anwachsender Stimmkraft den Gesang des „In paradisum deducant angeli“ als letzte Fürbitte für die Verstorbenen auf dem Weg in das himmlische Jerusalem anstimmen (wobei der orgelumglänzte Kinderchor gleichsam die „Chöre der Engel“ versinnbildlichen soll), die Totenglocken erneut geläutet werden, möchten die Toten des Krieges eigentlich nur noch in Ruhe gelassen werden: „Lasst uns nun schlafen.“
Brittens „War Requiem“ schließt mit der traditionellen Bitte für die Verstorbenen „Requiescant in pace“ (Mögen sie ruhen in Frieden) und setzt das „Amen“ dahinter als das traditionelle Siegel jüdisch-christlichen Gottvertrauens. In einem „War Requiem“ erhält diese Bitte um Frieden einen neuen, zusätzlichen und sehr bitteren Akzent, auf den das ganze Werk ausgerichtet ist – den Toten zu ehrendem Gedenken und den Lebenden zur Mahnung.
I Requiem aeternam
Chor
Ewige Ruhe schenke ihnen, o Herr,
es leuchte ihnen das ewige Licht!
Knabenchor
Dir, o Gott, gebühret Lobpreis auf Sion;
Dir löst man ein die Gelübde zu Jerusalem.
Der du erhörest die Bitten,
schuldbeladen kommt zu dir alles Fleisch.
Chor
Ewige Ruhe schenke ihnen, o Herr, es leuchte ihnen das ewige Licht!
Tenor
Was für Totenglocken gebühren denen, die wie Vieh sterben? Nur die ungeheure Wut der Geschütze. Nur das schnelle Knattern der ratternden Rohre kann die hastigen Gebete für sie dahersagen. Kein Hohn für sie in Sprüchen oder Glocken, und keine Stimme der Trauer, bis auf die Chöre – die gellenden, wahnsinnigen Chöre der heulenden Granaten, und Hörner, die aus traurigen Gauen nach ihnen rufen. Was für Kerzen soll man halten auf ihrem Weg? Nicht in den Händen der Knaben, sondern in ihren Augen sollen die heiligen Lichter des Abschieds leuchten. Die Blässe wie von jungen Mädchen sei ihr Leichentuch, ihre Blumen die Zärtlichkeit der Schweigenden, und jede langsame Dämmerung ein Schließen der Vorhänge.
Chor
Herr, erbarme dich.
Christ, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.
II Dies irae
Chor
Tag des Zornes, Tag der Zähren,
wird die Welt in Asche kehren,
wie Sibyll‘ und David lehren.
Welch ein Graus wird sein und Zagen,
wenn der Richter kommt, mit Fragen
streng zu prüfen alle Klagen!
Laut wird die Posaune klingen,
mächtig in die Gräber dringen,
hin zum Throne alle zwingen.
Schaudernd sehen Tod und Leben
sich die Kreatur erheben,
Rechenschaft dem Herrn zu geben.
Bariton
Hörner sangen, stimmten die Abendluft traurig, und Hörner antworteten, jammervoll zu hören. Die Stimmen der Knaben klangen am Flussufer, der Schlaf hegte sie wie eine Mutter und ließ das Zwielicht traurig zurück. Der Schatten des Morgens lag schwer auf den Männern. Stimmen alter Mutlosigkeit verstummten, gebeugt vom Schatten des Morgens, schliefen ein.
Sopran
Und ein Buch wird aufgeschlagen,
treu ist darin eingetragen
jede Schuld aus Erdentagen.
Sitzt der Richter dann zu richten,
wird sich das Verborg’ne lichten:
Nichts kann vor der Strafe flüchten.
Chor
Weh! Was werd‘ ich Armer sagen,
welchen Anwalt mir erfragen,
wenn Gerechte selbst verzagen?
Sopran und Chor
König schrecklicher Gewalten
frei ist deiner Güte Schalten,
Gnadenquell‘, lass Gnade walten!
Tenor und Bariton
Da draußen gingen wir ganz freundlich auf den Tod zu, setzten uns hin und aßen mit ihm, kühl und nüchtern, vergaben ihm, wenn er die Feldflaschen in unseren Händen verschüttete. Wir haben den grünen, dicken Geruch seines Atems eingesogen – unsere Augen weinten, aber unser Mut wankte nicht. Er spie uns an mit Kugeln, und er hustete Schrapnell. Wir machten den Chor, wenn er oben sang; Wir pfiffen, während er mit seiner Sichel über uns hinwegfuhr. Nein, der Tod war niemals unser Feind! Wir lachten ihn aus, wir schlossen Freundschaft mit dem alten Kumpan. Soldaten werden nicht bezahlt, um gegen seine Macht zu fechten. Wir lachten, wussten, dass bessere Männer kommen würden und größere Kriege: wenn jeder stolze Kämpfer sich rühmt, dass er den Tod bekriegt – für das Leben; nicht Männer – für Fahnen.
Chor
Denk, o Jesus, der Beschwerden,
die du trugst für mich auf Erden,
lass mich nicht zuschanden werden.
Hast gesucht mich unverdrossen,
hast am Kreuz dein Blut vergossen;
sei es nicht umsonst geflossen!
Seufzend steh‘ ich schuldbefangen,
schamrot glühen meine Wangen,
lass mein Bitten Gnad‘ erlangen.
Hast der Sünderin verziehen
Und dem Schächer Gnad‘ verliehen,
sieh auch mich vertrauend knien.
Bei den Schafen gib mir Weide,
von der Böcke Schar mich scheide,
stell mich auf die rechte Weide.
Wenn verdammt zur Hölle fahren,
die im Leben böse waren,
ruf mich mit den sel’gen Scharen.
Mit zerknirschtem Herzen wende
flehend ich zu dir die Hände:
Steh mir bei an meinem Ende!
Bariton
Erheb dich langsam, du langer schwarzer Arm, du großes Geschütz, gen Himmel aufgereckt, bereit zum Fluch; reich hinauf an den Hochmut, der deinen Schaden braucht, und wirf ihn nieder, ehe seine Sünden größer werden; doch wenn dein Zauberbann geworfen ist, soll Gott dich verfluchen und aus unserem Herzen schneiden!
Chor
Tag des Zornes, Tag der Zähren,
wird die Welt in Asche kehren,
wie Sibyll‘ und David lehren.
Welch ein Graus wird sein und Zagen,
wenn der Richter kommt, mit Fragen
streng zu prüfen alle Klagen!
Sopran und Chor
Tag der Tränen, Tag der Wehen,
da vom Grabe wird erstehen
zum Gericht der Mensch voll Sünden:
Lass ihn, Gott, Erbarmen finden!
Tenor
Tragt ihn in die Sonne – Sanft weckte ihn einst ihre Berührung, zu Hause, flüsterte von noch unbesäten Feldern. Immer hat sie ihn geweckt, selbst in Frankreich, bis zu diesem Morgen und diesem Schnee. Wenn ihn noch irgendetwas aufrufen kann, die gute alte Sonne wird es wissen.
Sopran und Chor
Tag der Tränen, Tag der Wehen …
Tenor
Denkt daran, wie sie die Saaten weckt – wie sie einst den Staub eines kalten Sterns erweckte. Sind Glieder, so teuer erkauft, sind Flanken, vollnervig – noch warm –, zu schwer aufzurütteln? Ist dafür der Staub herangewachsen?
Sopran und Chor
… da vom Grabe wird erstehen …
Tenor
Ist dafür der Staub herangewachsen?
Sopran und Chor
… zum Gericht der Menschen voll Sünden.
Tenor
Oh, was trieb die törichten Sonnenstrahlen, sich abzumühen, den Schlaf der Erde überhaupt zu stören?
Chor
Milder Jesus, Heiland du, schenke ihnen ewige Ruh‘!
Amen.
III Offertorium
Knabenchor
Herr Jesus Christus, König der Herrlichkeit!
Erlöse die Seelen aller, die hingeschieden im Glauben, aus den Qualen der Unterwelt und aus dem Dunkel der Tiefe! Bewahre sie vor dem Rachen des Löwen, dass sie nicht der Hölle verfallen, dass sie nicht hinabstürzen zum Abgrund!
Chor
Sankt Michael, der Bannerträger,
geleite sie in das heilige Licht,
das du dem Abraham
und seinen Kindern verheißen.
Tenor und Bariton
Und Abraham erhob sich, spaltete das Holz und ging, und nahm das Feuer mit sich und ein Messer. Und als sie beide miteinander gingen, sprach Isaak, der Erstgeborene, und sagte: Mein Vater, siehe die Vorkehrungen, Feuer und Eisen, wo aber ist das Lamm zum Brandopfer? Da band Abraham den Jüngling mit Gürteln und Riemen, und baute daselbst Wälle und Schützengräben, und hob das Messer, dass er seinen Sohn schlachte. Doch siehe, ein Engel rief ihn vom Himmel und sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts. Siehe, ein Widder mit seinen Hörnern in einer Hecke hängend; opfere den Widder des Stolzes an seiner Statt. Doch der alte Mann wollte nicht, sondern schlachtete seinen Sohn, und die halbe Saat Europas, einen nach dem anderen.
Knabenchor
Dir, o Herr, bringen wir Gebete dar und Opfer des Lobes; nimm sie an für die Seelen, derer wir heute gedenken. Herr, lass sie vom Tode hinübergehn in das Leben, das du dem Abraham und seinen Kindern verheißen.
Chor
… das du dem Abraham und seinen Kindern verheißen.
IV Sanctus
Sopran und Chor
Heilig, heilig, heilig
Herr, Gott der Heerscharen.
Himmel und Erde sind erfüllt von deiner Herrlichkeit.
Hosanna in der Höhe.
Heilig.
Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.
Hosanna in der Höhe.
Heilig.
Bariton
Nach dem Sturm der Blitze aus dem Osten, dem Schall tönender Wolken, der Herrschaft des Streitwagens, wenn die Trommeln der Zeit gesprochen und geendet haben, und wenn vom bronzenen Westen zum langen Rückzug geblasen wird: wird dann das Leben diese Leichen erwecken? Wird es wirklich den Tod aufheben, alle Tränen stillen? Die leeren Lebensadern wieder mit Jugend füllen und mit unsterblichem Wasser das Alter waschen? Wenn ich das weiße Alter frage, sagt es vielmehr: „Mein Haupt hängt schwer mit Schnee beladen.“ Und wenn ich der Erde lausche, sagt sie: „Mein feuriges Herz zagt vor Schmerz. Es ist der Tod. Meine alten Narben sollen nicht verherrlicht, meine titanischen Tränen, das Meer, nicht getrocknet werden.“
V Agnus Die
Tenor
Immer hängt einer, wo sich zerbombte Straßen scheiden. In diesem Krieg hat auch Er ein Glied verloren, doch seine Jünger halten sich versteckt; und nun leiden die Soldaten mit ihm.
Chor
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt: Gib ihnen die Ruhe.
Tenor
Bei Golgatha streifen viele Priester umher, und in ihren Gesichtern ist Stolz, dass sie das Malzeichen des Tieres tragen, das den sanften Christus leugnet.
Chor
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt: Gib ihnen die Ruhe.
Tenor
Die Schriftgelehrten drängen alle Völker
Und schreien den Gehorsam vor dem Staat aus; …
Chor
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden er Welt: …
Tenor
… doch die, welche mit größerer Liebe lieben, lassen ihr Leben; sie hassen nicht
Chor
… gib ihnen die ewige Ruhe.
Tenor
Gib uns den Frieden.
VI Libera me
Chor
Erlöse mich, Herr, vom ewigen Tod
an jenem Tage der Schrecken,
wann erschüttert werden Himmel und Erde,
wann du kommen wirst, die Welt zu richten im Feuer.
Sopran und Chor
Zitternd muss ich stehn und in Ängsten,
wann die Rechenschaft naht und der drohende Zorn.
Erlöse mich, Herr, vom ewigen Tod,
wann erschüttert werden Himmel und Erde.
Jener Tag, o Tag des Zornes; Tag voll Weh
und Jammer; großer Tag, so bitter ohne Maßen!
Erlöse mich, Herr.
Tenor
Mir war, als sei ich aus der Schlacht entkommen in einen tiefen, dunklen Tunnel, vor langer Zeit gegraben durch Granite, von titanischen Kriegen gefurcht. Dort aber stöhnten beschwerte Schläfer, zu tief versunken in Gedanken oder im Tod, als dass sie sich stören ließen. Als ich sie näher besah, sprang einer auf und starrte mit jammervollem Erkennen in stiere Augen und hob seine sorgenschweren Hände wie zum Segen. Und keine Gewehre knallten oder heulten durch die Luftlöcher. „Fremder Freund“, sprach ich, „hier ist kein Grund zum Trauern.“
Bariton
„Keiner“, sprach er, „als die verlorenen Jahre, die Hoffnungslosigkeit. Die Hoffnung, die du hast, war auch mein Leben: Ich war ein wilder Jäger nach der wildesten Schönheit der Welt. Denn durch meine Fröhlichkeit hätte mancher gelacht, und von meinem Weinen wäre etwas geblieben, das nun sterben muss. Ich meine die ungesagte Wahrheit, das Elend des Krieges, das Elend, das der Krieg gebiert. Nun werden die Menschen sich begnügen mit dem, was wir verdarben, oder, wenn nicht, blutig aufbrausen und verspritzen. Sie werden schnell sein mit der Schnelligkeit des Tigers, keiner wird sich ausschließen, wenn auch die Völker dem Fortschritt entsagen. Entziehen wir uns dem Rückwärtsmarsch dieser Welt in eitle Zitadellen ohne Mauern. Dann, wenn viel Blut die Räder ihrer Streitwagen hemmt, dann möchte ich hinauf und sie an süßen Brunnen waschen, an Brunnen, die wir zu tief für den Krieg gruben, an die süßesten Brunnen, die es je gab. Ich bin der Feind, den du getötet hast, mein Freund. Ich erkannte dich in dieser Dunkelheit, denn mit diesem finsteren Blick durchbohrtest du mich auch gestern, als du zustießt und tötetest. Ich parierte, aber meine Hände waren unwillig und kalt. Lass uns nun schlafen …“
Knabenchor, dann Chor, dann Sopran
Die Engel mögen dich in das Paradies führen:
Bei deiner Ankunft sollen die Märtyrer dich empfangen und dich in die heilige Stadt Jerusalem führen. Der Chor der Engel möge dich empfangen, und mit dem ehemals armen Lazarus werde dir ewige Ruhe.
Knabenchor
Ewige Ruhe schenke ihnen, o Herr, es leuchte ihnen das ewige Licht.
Chor
Die Engel mögen …
Sopran
Der Chor der Engel möge …
Tenor und Bariton
Lass uns nun schlafen.
Chor
Mögen sie in Frieden ruhen. Amen.
(Rechte der Übersetzung bei BOOSEY & HAWKES MUSIC PUBLISHERS LTD.)
Das Konzerthausorchester Berlin spielt seit der Saison 2023/24 unter Leitung von Chefdirigentin Joana Mallwitz. Sie folgt damit Christoph Eschenbach, der diese Position ab 2019 vier Spielzeiten innehatte. Als Ehrendirigent ist Iván Fischer, Chefdirigent von 2012 bis 2018, dem Orchester weiterhin sehr verbunden.
1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung. Seine eigene Spielstätte erhielt es 1984 mit Wiedereröffnung des restaurierten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Zehn Jahre später wurde das BSO offizielles Hausorchester am nun umgetauften Konzerthaus Berlin und trägt seit 2006 dazu passend seinen heutigen Namen. Dort spielt es pro Saison mehr als 100 Konzerte. Außerdem ist es regelmäßig auf Tourneen und Festivals im In- und Ausland zu erleben. An der 2010 gegründeten Kurt-Sanderling-Akademie bilden die Musiker*innen hochbegabten Orchesternachwuchs aus.
Einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Musik nah zu bringen, ist dem Konzerthausorchester wesentliches Anliegen. Dafür engagieren sich die Musiker*innen etwa bei „Mittendrin“, wobei das Publikum im Konzert direkt neben Orchestermitgliedern sitzt, als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preisgekrönten #klangberlins oder in den Streams „Spielzeit“ auf der Webplattform „twitch“. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt sich im vielfältigen pädagogischen und sozialen Engagement des Orchesters mit diversen Partnern in der Stadt.
Mit Beginn der Saison 2023/24 ist Joana Mallwitz Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin.
Spätestens seit ihrem umjubelten Debüt bei den Salzburger Festspielen 2020 mit Mozarts „Cosi fan tutte“ zählt Joana Mallwitz zu den herausragenden Dirigent*innenpersönlichkeiten ihrer Generation. Ab 2018 als Generalmusikdirektorin am Staatstheater Nürnberg tätig, wurde sie 2019 als „Dirigentin des Jahres“ ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren war sie an der Nationale Opera Amsterdam, dem Opera House Covent Garden, an der Bayerischen Staatsoper, der Oper Frankfurt, der Royal Danish Opera, der Norwegischen Nationaloper Oslo und der Oper Zürich zu Gast.
Konzertengagements führten sie zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, HR- und SWR-Sinfonieorchester, den Dresdner Philharmonikern, dem Philharmonia Orchestra London, den Münchner Philharmonikern, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Orchestre National de France, dem Orchestre de Paris und den Göteborger Symphonikern und als Porträtkünstlerin zum Wiener Musikverein.
Nach ihrem langjährigen Engagement als Kapellmeisterin am Theater Heidelberg trat Mallwitz zur Spielzeit 2014/2015 als jüngste Generalmusikdirektorin Europas ihr erstes Leitungsamt am Theater Erfurt an. Dort rief sie die Orchester-Akademie des Philharmonischen Orchesters ins Leben und begründete das Composer in Residence-Programm „Erfurts Neue Noten“. Ihre ebenfalls in dieser Zeit konzipierten „Expeditionskonzerte“ wurden auch am Staatstheater Nürnberg und als Online-Format ein durchschlagender Erfolg.
In seiner langjährigen Geschichte arbeitete der Chor mit zahlreichen namhaften Dirigenten zusammen, darunter Carlos Kleiber, Otto Klemperer und Kurt Masur, und sang diverse Uraufführungen von Werken Arthur Honeggers, Darius Milhauds und Kurt Weills. Seit der Spielzeit 2015/2016 ist Gijs Leenaars Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Chors. Chorsinfonische Konzerte, Mitsingkonzerte, Internationale Meisterklasse für Chordirigieren oder die Education-Initiative SING! – der Rundfunkchor Berlin ist viel mehr als ein Konzert- und Studiochor. Er beschreitet neue Wege, die das klassische Konzertformat aufbrechen, und entwickelt neuartige Erlebnisweisen von Chormusik. Mit seinen 64 Sängerinnen und Sängern eröffnet der Chor mit ungewöhnlichen Projekten neue Erlebniswelten. In den letzten Jahren hat der Chor durch die Verschmelzung verschiedener künstlerischer Disziplinen das klassische Konzertformat immer weiter aufgebrochen – bis hin zur vollständigen Aufhebung der räumlichen Trennung von Sängern und Publikum bei der internationalen Erfolgsproduktion „human requiem“. Mit seiner Akademie und Schola ergänzt der Chor das Bildungsangebot der Hochschulen für den professionellen sängerischen Nachwuchs. Getragen wird das Ensemble von der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH in Berlin.
ist die älteste musikalische Einrichtung Berlins. Seine Gründung geht auf 1465 zurück. Zu internationalem Ansehen kam das Ensemble erstmals im 19. Jahrhundert unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy, Otto Nicolai und August Neithardt. Mit dem Ende der Monarchie verlor der Königliche Hof- und Domchor nach dem Ersten Weltkrieg sein politisches und finanzielles Fundament. Er wurde 1923 als „Staats- und Domchor Berlin” der Staatlichen Hochschule für Musik, der heutigen Universität der Künste Berlin, angegliedert.
Nach dem Fall der Mauer singt er seit 1990 wieder im Berliner Dom. Konzertreisen führten ihn in viele Länder Europas, in die USA, nach Japan, Russland und Israel. Neben zahlreichen Preisen, unter anderem beim Deutschen Chorwettbewerb, wurde der Chor 2002 mit dem Europäischen Jugendchorkulturpreis ausgezeichnet und 2006 für einen Grammy Award nominiert. Das Berliner Musikleben bereichern die Ensemblemitglieder durch Auftritte in Produktionen der Opernhäuser und durch Mitwirkungen bei Konzerten in der Berliner Philharmonie. Derzeit werden über 250 Knaben- und junge Männerstimmen im Staats- und Domchor Berlin ausgebildet. Kai-Uwe Jirka wirkt seit 2002 als Professor für Chorleitung und Leiter des Staats- und Domchors Berlin an der Universität der Künste Berlin, seit 2006 ist er zudem Künstlerischer Leiter der Sing-Akademie zu Berlin.
In Kiew geboren, debütierte Liudmyla Monastyrska 1996 an der Ukrainischen Nationaloper als Tatjana („Eugen Onegin“). Bereits zwei Jahre nach ihrem Studienabschluss an der dortigen Tschaikowsky-Musikhochschule wurde sie Erste Solistin des Hauses. Nach ihrem vielbeachteten Debüt 2010 an der Deutschen Oper Berlin in der Titelrolle von Puccinis „Tosca“ wird sie regelmäßig von europäischen, amerikanischen und asiatischen Opernhäusern eingeladen.
Zu ihren Engagements gehören „Turandot“ an der Staatsoper Berlin, Abigail in „Nabucco“ und Tosca an der Metropolitan Opera in New York, die Sopranpartie in Verdis Requiem mit dem Orchestre National de Lyon, Lady Macbeth in „Macbeth“ an der Canadian Opera Company in Toronto und an der Bayerischen Staatsoper München, „Aida“ in der Arena di Verona und am Teatro di San Carlo in Neapel, Amelia in „Un ballo in Maschera“ an der Bayerischen Staatsoper München, Leonora in „La forza del destino“ am Teatro Regio in Parma oder Aida und Abigail am Royal Opera House Covent Garden.
Liudmyla Monastyrska ist auf DVDs von „Macbeth“ und „Nabucco“ zu sehen/hören – beide aus der Königlichen Oper (Opus Arte), und auf der Sony Classics-DVD von „Cavalleria Rusticana“ von den Salzburger Osterfestspielen 2015 mit der Staatskapelle Dresden.
Der Tenor Bodgan Volkov studierte am Glier Kyiv Institute of Music und machte seinen Abschluss an der Tschaikowsky-Musikhochschule. Danach war er Mitglied des Young Artists Program des Bolschoi-Theaters in Moskau und wurde später in dessen Ensemble aufgenommen. Ausgezeichnet wurde er mit dem Ersten Preis und dem Publikumspreis beim Pariser Opernwettbewerb 2015 sowie mit dem Zweiten Preis beim Operalia-Wettbewerb von Plácido Domingo 2016. In den USA trat er als Tybalt in „Romeo et Juliette“ an der Metropolitan Opera, als Don Ottavio in „Don Giovanni“ an der Palm Beach Opera sowie als Tamino in „Die Zauberflöte“ an der LA Opera auf. Zu den Höhepunkten der letzten Spielzeiten zählen „Die Erzählungen von Zar Saltan“ am La Monnaie in Brüssel und „Eugen Onegin“ an der Wiener Staatsoper, beide unter der Regie von Dmitri Tcherniakov, sowie „Così fan tutte“ bei den 100. Salzburger Festspielen unter der Regie von Christof Loy. Mit der Rolle des Ferrando gab Bogdan Volkov 2021 sein Debüt am Teatro alla Scala di Milano und später am Royal Opera House. Auf dem Konzertpodium sang er in Brittens „Les Illuminations“ mit dem Liszt Chamber Orchestra in Budapest, Mozarts Requiem an der Felsenreitschule in Salzburg sowie ein Solorezital in Mulhouse. Seit der Spielzeit 2023/24 gehört er zum Ensemble der Staatsoper Unter den Linden Berlin.
Samuel Hasselhorn hat sich spätestens seit dem Gewinn des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs 2018 international einen Namen sowohl im Liedfach als auch auf der Konzert- und Opernbühne gemacht. Die aktuelle Saison ist geprägt unter anderem von Neuproduktionen am Staatstheater Nürnberg, dessen Ensemble er angehört (unter anderem Titelpartien in Hindemiths „Mathis der Maler“ und in Mozarts „Don Giovanni“), von seinem Hausdebüt an der Deutschen Oper Berlin (Wolfram in „Tannhäuser“) und der Titelpartie in Rossinis „Il barbiere di Siviglia“ an der Staatsoper Berlin. Konzerte der aktuellen Saison führen ihn an das Konzerthaus Wien (Matthäuspassion), an die Alte Oper Frankfurt (Mahlers „Kindertotenlieder“) sowie in zahlreiche europäische Städte im Rahmen einer Tournee mit dem Collegium Vocale Gent und dem Orchestre des Champs-Élysées unter der Leitung von Philippe Herreweghe (Mozarts Requiem). Mit Liederabenden tritt er in Jerusalem, Genf, Oxford, Madrid und Berlin auf. Der Preisträger zahlreicher Wettbewerbe studierte an der HMTM Hannover bei Marina Sandel sowie am Conservatoire National Supérieur de la Musique et de Danse de Paris bei Malcolm Walker. Zuletzt erschienen beim Label Harmonia Mundi seine CDs „Stille Liebe“ (2020) mit Liedern von Robert Schumann und das Schubert-Programm „Glaube. Liebe Hoffnung“ (2022), beide mit dem Pianisten Joseph Middleton, sowie als erstes Album des Projekts Schubert 200 „Die schöne Müllerin“ (2023) mit Ammiel Bushakevitz als Begleiter.