15.00 Uhr
Expeditionskonzert mit Joana Mallwitz
Konzerthausorchester Berlin
Joana Mallwitz Dirigentin
Katharine Mehrling Gesang
Yui Kawaguchi Tanz
Michael Porter Tenor
Simon Bode Tenor
Michael Nagl Bariton
Oliver Zwarg Bassbariton
Katrin Sedlbauer Regie
Programm
Richard Strauss (1864-1949)
„Tanz der sieben Schleier“ aus der Oper „Salome“ op. 54
Kurt Weill (1900-1950)
Sinfonie Nr. 2
Sostenuto – Allegro molto
Largo
Allegro vivace – Presto
PAUSE
Kurt Weill
„Die sieben Todsünden” (Bertolt Brecht) – Ballett mit Gesang
Prolog
Nr. 1 Faulheit
Nr. 2 Stolz
Nr. 3 Zorn
Nr. 4 Völlerei
Nr. 5 Unzucht
Nr. 6 Habsucht
Nr. 7 Neid
Epilog
„Die auftretenden Figuren sind lauter perverse Leute.“ Das äußerte Richard Strauss gegenüber Franz Schreker über seine Skandaloper „Salome“. Die Bedenken angesichts eines Werks, das alle herkömmlichen Moralvorstellungen über den Haufen zu werfen schien, führten nicht selten dazu, dass das Werk schon nach nur einer einzigen Aufführung vom Spielplan abgesetzt wurde. Selbst der rein orchestrale „Tanz der sieben Schleier“ vermittelt, im Konzert gespielt, noch genug von der verführerischen Anziehungskraft der großen Sünderin Salome.
Sünden anderer Art spielen in Kurt Weills Ballett „Die sieben Todsünden“ eine Rolle. Bertolt Brecht nimmt hier satirisch Verhaltensweisen kleinbürgerlicher Frauen im Amerika der frühen dreißiger Jahre des 20. Jahrhundert aufs Korn. Weills Musik findet dazu den angemessen ironischen Ton. Im Hintergrund lauert aber stets eine geheime Melancholie, dabei schillert die Musik in tausend Farben. Die Melodien, die Weill seinen Sängern geschrieben hat, halten eine genaue Mitte zwischen Eingängigkeit und Extravaganz, zwischen dem Stil der „Dreigroschenoper“ und modernem Kunstgesang.
Ernsteren Charakter hat Weills Zweite Sinfonie, die auf die Wiener Tradition Mozarts, Schuberts und Mahlers zurückblickt. Zur selben Zeit entstanden wie die „Sieben Todsünden“, bietet sie Einblicke in eine ganz andere musikalische Welt. Im Zentrum des Werks steht ein ausgedehnter Trauermarsch. Den Schluss bildet ein rasantes Finale, das an Spannungsreichtum und orchestraler Virtuosität kaum zu übertreffen ist.
Richard Strauss: „Tanz der sieben Schleier“ aus der Oper „Salome“ op. 54
„Salome“ ist neben „Elektra“ die revolutionärste Oper von Richard Strauss. Ihr Erscheinen wurde von der musikalischen Avantgarde bejubelt. Die Kritik stieß sich vor allem an dem äußerst freizügigen, von vielen als unmoralisch angesehenen Libretto, das auf der gleichnamigen Tragödie von Oscar Wilde beruht. Immer wieder wurde die „Salome“ vom Spielplan abgesetzt, konnte sich aber schließlich überall durchsetzen – die Gewalt ihrer hinreißenden Musik war unwiderstehlich.
Den „Tanz der sieben Schleier“, über dessen Ausführung Oscar Wilde nichts angibt, muss man sich wohl als eine Art Striptease vorstellen. Auch ohne alle Bildlichkeit strahlt er eine starke erotische Faszination aus, was nicht zuletzt durch die virtuose Instrumentation erreicht wird. Es entsteht ein geradezu rauschhaftes Klangbild. Strauss hat hier einen Höhepunkt seiner Kompositionskunst erreicht, den er vielleicht nie übertroffen hat.
Für die abstoßendste Figur des Dramas hielt Strauss übrigens nicht die sündige Salome, sondern den frommen Propheten Jochanaan, dessen unaufhörliche Mahnungen er mit einer betont „moralischen“, an Kirchenmusik erinnernden Tonsprache ausstattete.
Kurt Weill: Sinfonie Nr. 2
Die Zweite Sinfonie gehört zu den ersten Werken, die Kurt Weill in der Emigration schrieb. Sie entstand aufgrund eines Auftrags der berühmten Pariser Mäzenin Winnaretta Singer, der Princesse de Polignac. Weill hatte noch Anfang 1933 in Berlin mit der Arbeit begonnen, konnte das Werk aber erst gut ein Jahr später in Louveciennes bei Paris fertigstellen.
Die mit Ausnahme des zweiten Satzes knapp gefasste Sinfonie hat nur drei statt der üblichen vier Sätze. Ein Scherzo entfällt, was aber gut zu der eher düsteren, unheilschwangeren Stimmung der Sinfonie passt. Weill wollte selbst keine programmatische Ausdeutung seines Werks geben, aber die bedrückenden Umstände seiner Entstehungszeit lassen sich vielfach aus der Musik heraushören, vor allem im zweiten Satz, einem großangelegten Trauermarsch. Intonationen der Wiener Musik von Mozart bis Mahler sind hier überall wahrzunehmen. Der Tonfall schwankt zwischen Nostalgie und bösen Vorahnungen. Dabei ist die Musik sehr klar und durchsichtig instrumentiert. Das Orchester verzichtet weitgehend auf spätromantische Fülle, die Klangfarben werden gezielt und präzise eingesetzt.
Bruno Walter, der Dirigent der Uraufführung, hatte sich für die Sinfonie einen bildhafteren Titel gewünscht, konnte sich damit bei Weill aber nicht durchsetzen. Lediglich zu dem Beinamen „Sinfonische Fantasie“ ließ sich der Komponist überreden.
Das Stück hat es nicht leicht gehabt, sich durchzusetzen, wird seit einiger Zeit aber öfter gespielt. Es zeigt den Komponisten Kurt Weill von einer weniger bekannten Seite; er erscheint hier als würdiger Fortsetzer der großen sinfonischen Tradition.
Kurt Weill: „Die sieben Todsünden” (Bertolt Brecht) – Ballett mit Gesang
Die katholische Lehre von den sieben Todsünden ist schon sehr alt, sie hat sich seit dem 5. Jahrhundert entwickelt. Strenggenommen ziehen nicht alle von ihnen die ewige Verdammnis nach sich, aber es handelt sich in jedem Falle um Wurzelsünden, die auch zahlreiche andere Sünden nach sich ziehen können.
Es wird oft vergessen, dass Brecht aus Augsburg stammt, einer überwiegend katholischen Provinzstadt. Mit der Todsündenlehre muss er also schon früh vertraut gewesen sein. Durch die Transponierung in das Amerika der frühen dreißiger Jahre ist ihm ein gewagter Sprung von mittelalterlichen Vorstellungen in die Welt der Moderne gelungen. Die kleinen dramatischen Szenen fügen sich zu einem teils grotesk zugespitzten Panorama.
Für die Musik gibt es hier einiges zu tun: Sie verbindet die einzelnen Szenen noch stärker, als es das gesprochene Wort könnte. Zudem bietet sie eine Fülle von Unter-, Neben- und Zwischentönen. Der vielleicht manchmal allzu plakativ geratene Text erfährt durch die Musik eine ganz wesentliche Bereicherung.
Weills Begabung speiste sich aus vielen Quellen, und es macht seine Genialität aus, für jede Szene einen passenden Tonfall zu finden. Zu den zahlreichen originellen Einfällen gehört etwa, dass die Rolle der Mutter ausgerechnet von einem Bass gesungen wird. Überhaupt ist die Personenzeichnung so drastisch wie vergnüglich.
Bei der Uraufführung in Paris hatte das Ballett wider Erwarten nur mäßigen Erfolg. Offenbar wurde die Satire vom Publikum nicht recht verstanden. Auch antisemitische Ressentiments haben wohl eine Rolle gespielt. Dank des Einsatzes zahlreicher bedeutender Sängerinnen wie Brigitte Fassbaender, Gisela May und Julia Migenes haben die „Sieben Todsünden“ heute aber einen festen Platz im Repertoire gefunden.
Personen
Anna I (Sängerin)
Anna II (Tänzerin)
Die Familie
Mutter (Bass)
Vater (Tenor)
Zwei Brüder (Tenor und Bariton)
Vier Liebespaare
Die Eigentümer eines Kabaretts
Kabarettpublikum
Der Stallmeister
Leute vom Film
Fernando, ein Gigolo
Edward, ein reicher Mann
Lebemänner
Prolog
Anna I erklärt im „Lied der Schwester“, dass sie und Anna II eigentlich nur eine Person seien und jede nur mache, was für die andere gut sei. Anna I stellt die Verkäuferin dar; Anna II die Ware. Auf einer gemeinsamen Reise durch sieben amerikanische Städte sollen die Schwestern nach dem Wunsch ihrer Familie (Vater, Mutter und zwei Brüder, dargestellt von einem Männerquartett) so viel Geld verdienen, dass es für ein Eigenheim reicht.
Erstes Bild: Faulheit
Anna II geht in einem Park auf ein Ehepaar zu und behauptet, der Mann sei ein alter Bekannter von ihr. Anna I tut so, als wäre sie von der Unterstellung ihrer Schwester peinlich berührt. Während sich Anna II auf die Frau stürzt, erpresst Anna I Geld von dem Ehemann. Diesen Trick wenden die Schwestern mehrmals an, bis Anna II auf einer Bank einschläft.
Zweites Bild: Stolz
In einem Kabarett in Memphis gibt sich Anna II alle Mühe, die fünf Gäste mit ihren Tänzen zu unterhalten. Die sind aber nur gelangweilt. Der Besitzer des Etablissements ersetzt Anna II durch ein ordinäres altes Weib, das sexuell aufreizend tanzt und die Gäste zu Beifallsstürmen hinreißt. Daraufhin kürzt Anna I den Rock ihrer Schwester bis weit über die Knie. Erneut auf der Bühne tanzend hat sie endlich Erfolg.
Drittes Bild: Zorn
Ein Filmstudio in Hollywood hat Anna II als Statistin engagiert. Der Star des Films ist außer sich, weil ihm sein Pferd nicht gehorcht. Daraufhin peitscht er so lange auf das Tier ein, bis es zusammenbricht. Wütend stürzt sich Anna II auf den Schauspieler und traktiert ihn mit den Fäusten, was ihre Entlassung zur Folge hat. Anna I befiehlt ihrer Schwester, demütig Reue zu zeigen. Anna II befolgt den Rat, fällt vor dem Star auf die Knie und küsst ihm die Hand. Sie wird wieder in das Ensemble aufgenommen.
Viertes Bild: Völlerei
Hollywood hat Anna II zu einer gefeierten Diva gemacht. Sie musste sich allerdings vertraglich verpflichten, nicht zuzunehmen. Als sie bei einem Gastspiel in Philadelphia ihr Gewicht kontrolliert, zeigt die Waage ein Gramm zu viel an. Daraufhin lässt Anna I ihre Schwester von Killern überwachen.
Fünftes Bild: Unzucht
Ihre Reise hat die Schwestern nach Boston geführt. Anna II lässt sich von dem reichen Edward aushalten und gibt ihren Lohn dem Gigolo Fernando, den sie liebt. Darüber geraten die Schwestern in Streit und prügeln sich auf offener Straße. Anna II zieht den Kürzeren, gibt dem mittellosen Fernando den Laufpass und kehrt zu ihrem reichen Liebhaber zurück.
Sechstes Bild: Habsucht
Edward hat seine Geliebte und deren Schwester nach Baltimore begleitet. Als er merkt, dass er von Anna II nur um seines Geldes willen in ihrer Nähe geduldet wird, ist es für eine Umkehr bereits zu spät. Finanziell vollkommen ruiniert, erschießt er sich. Dem nächsten Mann, an den sich Anna II heranmacht, ergeht es nicht anders. Auch ihren dritten Liebhaber hat sie bald so weit gebracht, dass er sich umbringen will. Jetzt aber bekommt Anna I ein schlechtes Gewissen. Sie kann nicht mehr verantworten, dass sich plötzlich alle ehrbaren Mitmenschen von ihrer Schwester abwenden. Sie erstattet dem verzweifelten Mann seinen Verlust und setzt mit Anna II die Reise fort.
Siebtes Bild: Neid
In San Francisco beobachtet Anna II neidvoll andere Mädchen, die aussehen wie sie selbst, lauter Todsünden begehen und dabei einen glücklichen Eindruck machen. Trotzdem fasst sie den Entschluss, in ein tugendhaftes Leben zurückzukehren. Dabei befreit sie sich von ihrer seelischen Last und sieht, wie die anderen Annas zusehends verfallen.
Epilog
Anna I singt ein letztes Lied.
Darauf kehrten wir zurück nach Louisiana,
Wo die Wasser des Mississippi unterm Monde fließen.
Sieben Jahre waren wir in den Städten,
Unser Glück zu versuchen.
Jetzt haben wir's geschafft.
Jetzt steht es da, unser kleines Haus in Louisiana.
Jetzt kehren wir zurück in unser kleines Haus
Am Mississippi-Fluss in Louisiana.
Nicht wahr, Anna?
Ja, Anna.
Das Konzerthausorchester Berlin spielt seit der Saison 2023/24 unter Leitung von Chefdirigentin Joana Mallwitz. Sie folgt damit Christoph Eschenbach, der diese Position ab 2019 vier Spielzeiten innehatte. Als Ehrendirigent ist Iván Fischer, Chefdirigent von 2012 bis 2018, dem Orchester weiterhin sehr verbunden.
1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung. Seine eigene Spielstätte erhielt es 1984 mit Wiedereröffnung des restaurierten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Zehn Jahre später wurde das BSO offizielles Hausorchester am nun umgetauften Konzerthaus Berlin und trägt seit 2006 dazu passend seinen heutigen Namen. Dort spielt es pro Saison mehr als 100 Konzerte. Außerdem ist es regelmäßig auf Tourneen und Festivals im In- und Ausland zu erleben. An der 2010 gegründeten Kurt-Sanderling-Akademie bilden die Musiker*innen hochbegabten Orchesternachwuchs aus.
Einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Musik nah zu bringen, ist dem Konzerthausorchester wesentliches Anliegen. Dafür engagieren sich die Musiker*innen etwa bei „Mittendrin“, wobei das Publikum im Konzert direkt neben Orchestermitgliedern sitzt, als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preisgekrönten #klangberlins oder in den Streams „Spielzeit“ auf der Webplattform „twitch“. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt sich im vielfältigen pädagogischen und sozialen Engagement des Orchesters mit diversen Partnern in der Stadt.
Mit Beginn der Saison 2023/24 ist Joana Mallwitz Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin.
Spätestens seit ihrem umjubelten Debüt bei den Salzburger Festspielen 2020 mit Mozarts „Cosi fan tutte“ zählt Joana Mallwitz zu den herausragenden Dirigent*innenpersönlichkeiten ihrer Generation. Ab 2018 als Generalmusikdirektorin am Staatstheater Nürnberg tätig, wurde sie 2019 als „Dirigentin des Jahres“ ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren war sie an der Nationale Opera Amsterdam, dem Opera House Covent Garden, an der Bayerischen Staatsoper, der Oper Frankfurt, der Royal Danish Opera, der Norwegischen Nationaloper Oslo und der Oper Zürich zu Gast.
Konzertengagements führten sie zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, HR- und SWR-Sinfonieorchester, den Dresdner Philharmonikern, dem Philharmonia Orchestra London, den Münchner Philharmonikern, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Orchestre National de France, dem Orchestre de Paris und den Göteborger Symphonikern und als Porträtkünstlerin zum Wiener Musikverein.
Nach ihrem langjährigen Engagement als Kapellmeisterin am Theater Heidelberg trat Mallwitz zur Spielzeit 2014/2015 als jüngste Generalmusikdirektorin Europas ihr erstes Leitungsamt am Theater Erfurt an. Dort rief sie die Orchester-Akademie des Philharmonischen Orchesters ins Leben und begründete das Composer in Residence-Programm „Erfurts Neue Noten“. Ihre ebenfalls in dieser Zeit konzipierten „Expeditionskonzerte“ wurden auch am Staatstheater Nürnberg und als Online-Format ein durchschlagender Erfolg.
Die Schauspielerin und Sängerin ist auf der Bühne der Komischen Oper genauso zuhause wie in der Bar jeder Vernunft, im Renaissance-Theater oder im Berliner Ensemble. Studiert hat sie am London Studio Centre und am Lee Strasberg Theatre & Film Institute in New York. Ihr Bühnendebüt gab sie in London in dem Anti-Kriegs-Musical „Hair“. Für die Spielzeit 2022/23 erhielt sie zum siebten Mal den Publikumspreis „Goldener Vorhang“ – als beliebteste Schauspielerin Berlins. Ihrer Liebe zum Jazz, zu Edith Piaf und dem französischen Chanson widmet sie sich in ihren Konzerten und auf mehreren CDs. Sie gibt Konzerte in Paris, New York oder beim Edinburgh International Festival, wo sie – mit Barrie Kosky am Flügel – ihren Kurt-Weill-Abend „Lonely House“ präsentierte.
2022 war sie Artist in Residence beim 30. Kurt Weill Fest in Dessau. Nach dem großen Erfolg von „Lonely House“ kehrte Katharine Mehrling mit einem szenischen Kurt-Weill-Liederabend zurück an die Komische Oper Berlin: „Mehrling! Kosky! Weill! … Und mit Morgen könnt ihr mich!“ In dem Brecht-Abend „Fremder als der Mond“ ist sie aktuell am Berliner Ensemble zu erleben, ebenso wie in der Eröffnungsproduktion der Komischen Oper Berlin in der neuen Spielstätte – dem Schillertheater – als Roxie Hart in „Chicago“.
Yui Kawaguchi begann im Alter von sechs Jahren zu tanzen und etablierte sich in Japan als Choreografin für Theater, Konzerte, Film und Fernsehen. Schnell war sie auch auf den renommierten Bühnen weltweit präsent. 2001 choreografierte sie die Ostasien-Olympia-Eröffnungsfeier.
Seit 2005 arbeitet sie in Berlin. Sie tanzte unter anderem bei Ismael Ivo, Helena Waldmann, Nir de Volff, Tomi Paasonen und Flying Steps. Sie gehört zur Originalbesetzung der weltweit erfolgreichen Produktion „Flying Bach“ (Echo-Klassik Sonderpreis 2010) von Flying Steps. Seit 2008 ist sie Mitglied des Berliner Theaterensembles Nico and the Navigators. Als Choreografin präsentierte Kawaguchi ihre eigenen Produktionen bei zahlreichen internationalen Tanzfestivals. Als Meilenstein ihrer künstlerischen Arbeit gilt „andropolaroid“ (Kölner Tanzpreis 2010).
2019 choreografierte sie für „Flying Pictures“ der Flying Steps im Hamburger Bahnhof und 2020 die Opern-Produktion „Suor Angelica“ der Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko und Nicola Hümpel. Während der Corona-Krise entwickelte Kawaguchi mit Ruben Reniers die Performance „DisTanz“ (2020/21 FAUST Retrospektive), die in der Kooperation mit Daniel Hope bei ARTE „Hope@Home“ gezeigt wurde. Ihre eigenen Produktionen bzw. Koproduktionen folgten mit „SUITE CUBIC“ in der Reihe „ImPuls der Suite“ im Konzerthaus Berlin, „Somewhere, Everywhere, Nowhere“ mit Alison Currie beim OzAsia Festival in Adelaide sowie „MUGEN“ in den Sophiensælen Berlin. Im Jahr 2022 präsentierte sie „ACCENTO – Die Stadt im Klavier“ VI mit Aki Takase im silent green Berlin.
Das Kostüm von Yui Kawaguchi wurde von SADAK entworfen und angefertigt.
Der amerikanische Tenor studierte an der Indiana University. Er ist Preisträger des Regional Encouragement Awards der Metropolitan Opera National Council Northwest Region und des Barbara and Stanley Richman Awards. In den Young Artist Programmes der Opera Theatre St. Louis, der Seagle Music Colony und des Glimmerglas Festivals sammelte er Bühnenerfahrungen. 2013 debütierte er als Brighella in „Ariadne auf Naxos“ an der Fort Worth Opera.
2015 wurde Michael Porter in das feste Ensemble der Oper Frankfurt aufgenommen. Gastspiele führten den Tenor als Knappe in „Parsifal“ unter Daniel Barenboim an die Staatsoper Berlin und als König in der Uraufführung von „Tonguecat“ an die Staatsoper München. Im Sommer 2018 gab er bei den Salzburger Festspielen in der Neuproduktion von „Die Zauberflöte“ als Monostatos sein Debüt. 23/24 gibt Michael Porter an der Oper Frankfurt zwei Rollendebüts: Il barone Rouvel in „Feodora“ und Narraboth in „Salome“.
Simon Bode studierte bei Charlotte Lehmann in Hannover und Neil Semer in New York. Er ist Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe und regelmäßig zu Gast bei renommierten Festivals. In der Londoner Wigmore Hall war er zuletzt als Residenzkünstler bei drei Liederabenden mit den Pianisten Igor Levit, Simon Lepper und Jonathan Ware zu hören. Mit letzterem gab Simon Bode im Oktober 2023 sein Debüt an der New Yorker Carnegie Hall. Zu weiteren Höhepunkten der Saison gehören Bruckners Te Deum mit den Wiener Symphonikern und Constantinos Carydis im Wiener Konzerthaus, Nonos Canto sospeso mit dem NDR Elbphilharmonieorchester und Jonathan Stockhammer in der Elbphilharmonie Hamburg sowie Beethovens Neunte Sinfonie mit Le Concert Olympique und Jan Caeyers im Koningin Elizabethsaal Antwerpen. Sein US-Debüt gab Simon Bode im Februar 2020 beim Los Angeles Philharmonic Orchestra unter Esa-Pekka Salonen mit Hindemiths „Mörder, Hoffnung der Frauen“ sowie Weills „Sieben Todsünden“; für Rachmaninows „The Bells“ unter Gustavo Dudamel kehrte er letzte Saison nach Los Angeles zurück.
1995 in Wien geboren, erhielt Michael Nagl seine musikalische und stimmliche Grundausbildung im Wiener Mozart Knabenchor. 2016 beendete er sein Gesangsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in der Klasse von Karlheinz Hanser. Sein erfolgreiches Bühnendebut feierte der Bassbariton im März 2014 im Schlosstheater Schönbrunn als Don Alfonso in „Così fan tutte“. Im selben Jahr gewann er beim Otto Edelmann Gesangswettbewerb den Preis für den besten Nachwuchssänger. 2015 wurde er beim Künstlertreffen der Gottlob Frick Gesellschaft mit der Gottlob Frick Medaille ausgezeichnet.
Im Sommer 2022 gab er als Papageno sein Debüt bei den Salzburger Festspielen, danach unter anderem sein Hausdebüt am Theater an der Wien als Gobrias in „Belshazzar“. Michael Nagl ist Ensemblemitglied der Staatsoper Stuttgart.
wurde 1971 in Bergisch-Gladbach in der Nähe von Köln geboren und studierte in Stuttgart bei Carl Davis und Julia Hamari Gesang. Seine Gesangsstudien führten ihn in der Folge zu Rudolf Piernay. Oliver Zwarg ist freischaffend tätig und gastiert in Deutschland unter anderem an der Oper Köln, Staatsoper Berlin, Komischen Oper Berlin, Staatsoper Hamburg, Bayerischen Staatsoper München, Staatsoper Stuttgart, Semperoper Dresden sowie im Ausland bei den Wiener Festwochen, Salzburger Festspielen, Osterfestspielen Salzburg, im Concertgebouw Amsterdam, beim Edinburgh Festival, beim Lucerne Festival oder an Opernhäusern in ganz Europa. Neben Opernpartien wie Leporello, Papageno, Wotan, Wozzeck und Golaud in „Pelléas et Mélisande“ verfügt er über ein von der Renaissance bis zur Moderne reichendes Konzertrepertoire. Bei cpo erschien Schrekers „Der Schmied von Gent“ mit Oliver Zwarg in der Titelrolle, beim Oehms Classic Glucks „Iphigenia in Aulis“ mit ihm als Agamemnon.
studierte Angewandte Kulturwissenschaften, und bereits während des Studiums hospitierte sie bei Harry Kupfer an der Staatsoper Hamburg, arbeitete als Produktions- und Regieassistentin beim International Cross Cultural Theatre Workshop in Perugia und entwickelte im Rahmen des Festivals Neue Musik Lüneburg eine multimediale Inszenierung zu Jean Cocteaus „Die menschliche Stimme“. Im Anschluss daran war sie am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen engagiert. Ab 2018 arbeitete Katrin Sedlbauer als freischaffende Regisseurin und Spielleiterin im In- und Ausland. Seit der Spielzeit 2021|22 ist sie nun auch für die Tonhalle Düsseldorf tätig. 2023 entstand mit dem transkulturellen Ensemble Tiny Bridges aus Frankfurt das interaktive Konzert ICH UND DU UND WIR.