11.00 Uhr
Familienführung
Annekathrin Labs Mezzosopran
Clemens Heidrich Bariton
Hans-Eckardt Wenzel Gesang
Nadine Resatsch Oboe und Englischhorn
Alexandra Kehrle Klarinette und Es-Klarinette
Theo Nabicht Bassklarinette
Miriam Kofler Fagott
Sören Linke Trompete
Stephan Stadtfeld Trompete
Roberto de la Guia Martínez Posaune
Vladimir Vereš Posaune
Thomas Richter Posaune
Michael Vogt Tuba
Jan Westermann Schlagzeug
Florian Groß Dirigent
Programm
Tuba, Lieder, Blasmusik und Sinfonien
Heinrich Schütz (1585 – 1672) / Michael Vogt (*1959)
„Vilicus an Sagittarius“ für Kontrabasstuba solo
Albrecht Kasimir Bölckow (1813 – 1902)
„Letzte Mahnung“ – Vier Lieder der Schlesischen Nachtigall für Baßschrack, zwei Sopranspindeln und Mezzosopran, eingerichtet für Kontrabassklarinette, Glockenspiel und Gesang
Samuel Scheidt (1587 – 1654)
Sinfonia à 3 (1622), eingerichtet für Englischhorn, Bassklarinette, Fagott und drei Posaune
Michael Vogt
„An eines Sommers frühem Ende“ – Ein Liederbuch nach Gedichten von Hans- Eckardt Wenzel für Bariton, Tuba und Zuspiel
Wuhan / Notturno I / Tuba mit Tonband – Schon sind die Birnen wieder reif – Nach dem Aufstehn bin ich müde – Am Schreibtisch (Für Heinz Kahlau) – Im Reich der Konjunktive – An den Kuckuck – SINFONIA No.8 für Tuba allein – Das letzte Gesicht der Menschheit – Notturno II
Hans-Eckardt Wenzel (*1955)
„Was ist der Mensch“
Samuel Scheidt
Sinfonia à 8 (1622), eingerichtet für Klarinette, Englischhorn, Bassklarinette, Fagott, zwei Trompeten, zwei Posaunen und Tamburin (aus Concerti sacri)
Annette Schlünz (*1964)
„... ach, es ...“ für Tuba solo
PAUSE
György Kurtág (*1926)
„Gestalt und Geist“ (Hölderlin) für Bariton, Posaune und Tuba
Heinrich Schütz
Symphonia (1645), eingerichtet für zwei Trompeten und drei Posaunen
Michael Vogt
Sinfonia No. 9 („Tirana“) für Ensemble (UA)
Sieben Sätze aus dem „Kleinen Meertagebuch“ von Hans-Eckardt Wenzel für Gesang, Blechbläser und Schlagzeug
Das Licht geht – Ich begreife niemals – Rundtanz – Vergib nicht dem Regen – Aus der Fuge – Cadenza – Dann war da wieder die See
Albrecht Kasimir Bölckow
„Widmungsblatt an RW“ für drei Posaunen, Tuba, Schlagzeug und landwirtschaftliches Gerät
Michael Vogt
Sinfonia No. 1 für Mezzosopran, Bariton und doppelchöriges Bläserensemble nach dem „Sächsischen Panoptikum“ von Hans-Eckardt Wenzel
In diesem Jahr feiert die Musikwelt das Jahr der Tuba, und ich, nach fast 40 Jahren, feiere heute meinen Abschied vom Haus, im Oktober dann den vom Orchester. Aber nicht von der Tuba.
So kam es zu diesem Abend, aus Tuba, meinem Instrument, die Welt darzustellen, mit Liedern nach wunderbaren Texten, geblasener Musik und der Sinfonia, dem Klangstück in Minutenlänge.
Zu Beginn, 402 Jahre zurück – in der Musik geht das –, ein musikalischer Brief an Heinrich Schütz in den Tönen meiner Kontrabasstuba. Fragen, Variationen, Erwiderungen und Ermittlungen zu seinem Grabgesang „Grimmige Gruft“.
Mit dem legendären Komponisten Albrecht Kasimir Bölckow verbindet mich meine Wahlheimat Mecklenburg, die Mitgliedschaft in der Neuen Albrecht Kasimir Bölckow Gesellschaft, die Bibliothek und der Saal seines Namens an meinem Lebensort. Die hier erklingenden Lieder sind aus dem Spätwerk des Komponisten; Baßschrack und Sopranspindel, Erfindungen Bölckows, sind verschollen und werden heute von Glockenspiel und Kontrabassklarinette ersetzt.
Scheidt und Schütz haben Wunderbares hinterlassen, wurden für mich Vorbilder und Inspiration in der Form der Sinfonia, einem kurzen Stück mit vollendeter Aussage. Gute Musik muss nicht lang sein. Die dreistimmige Sinfonia Scheidts aus den „Concerti sacri“ von 1622 erklingt zweimal hintereinander – in Posaunen- und Holzbläserklang.
Tuba und Gesang? Ein Liederbuch? Nichts schien mir einfacher als das. Und immer ist es ein Traum geblieben. 30 Jahre lang. Bis wie von Zauberhand nach Wenzels Gedichten, in kurzer Zeit, das Liederbuch entstand. Mehr Eisler als Schubert, dicht an den Texten. Dazu die Ouvertüre „Wuhan“ mit Klängen aus der chinesischen Metropole und mittendrin die Sinfonia No. 8 für Tuba allein.
Die große Sinfonia Scheidts, ebenfalls aus den „Concerti sacri“, doppelchörig und ürsprünglich vokal und instrumental besetzt, endet, passender geht es nicht, im Alleluja und wäre ein schöner Schluss.
Aber noch ein Ausflug muss sein: Annette Schlünz´ Musik, ein hochfeines und kein bisschen alt gewordenes Solo für Tuba aus dem Jahr 1991.
Annette Schlünz schreibt zu dem Stück: „Ein Gedanke, aus dem Sommer in den Herbst getragen. Eine Stimme, die blieb und sich selbst befragt. Ein Versuch, in die leisen und zarten Tonbereiche der Tuba vorzudringen, ihre Randklänge zu ergründen. Eine Stille.“
György Kurtág eröffnet mit einer musikalischen Perle, heute von zwei Posaunen und Tuba interpretiert, den zweiten Teil, und Schütz muss mit seiner Sinfonia von 1645 aus den „Sieben Worten Jesu am Kreuz“ Antwort geben …
Dieser Abend soll auch zeigen, womit ich viel Zeit verbracht habe und was ich verstärkt tun möchte: Komponieren. Angefangen hatte es schon 1988 für das Pantomimenensemble des Deutschen Theaters Berlin. Musiken für Tuba, Blechbläser, Streicher, Klanginstallationen, die abendfüllende Vertonung der Doktorarbeit Marcel Schönes, neun Klingstücke – Sinfonia und mehr entstanden!
Die SINFONIA No. 9 – „Tirana“ ist von einem Gedicht Wenzels inspiriert und für den heutigen Abend entstanden. Die Tuba schweigt weise, und das Fagott erzählt Ungeheuerliches.
Wie von alleine ist es auch ein Wenzel-Abend geworden. Seine Poesie begleitet und inspiriert mich seit den 80ger Jahren. Einige Stücke aus dem „Kleinen Meertagebuch“ von Wenzel, meinem ersten Liederbuch für ihn und Blechbläser mit Schlagwerk erklingen. Eine CD wurde produziert, und die Uraufführung wurde im Jahr 2008 an zwei Abenden in der KulturWirtschaft zu Triepkendorf vollbracht.
Noch einmal Bölckow: Das „Widmungsblatt“ an Richard Wagner von Bölckow war als Huldigungsmusik zu einem Besuch in Bayreuth gedacht. Ursprünglich vom Komponisten für vier Wagnertuben und Gesang konzipiert, häuften sich später Skizzenblätter für Posaunen und Tuba und allerlei landwirtschaftliches Gerät. Aus den Fragmenten dieser Musik stellte Joop Snyder aus Amsterdam dieses Kabinettstück zusammen. Was hätte wohl Wagner dazu gesagt? Überliefert ist sein Urteil über Bölckow: „Genie hat er, leider.“ Bölckow selbst brach die Reise zu Wagner noch in Mecklenburg ab, wahrscheinlich haben sie sich nie gesehen; obwohl Bölckow interessantes über Frau Cosimas Nase zu berichten wusste.
Die SINFONIA NO. 1 verbindet nochmals alles: Sinfonia, Bläser und Wenzel. Die Tuba ist ins Ensemble einsortiert. Entstanden ist sie nach dem Studium von Schützens „Schwanengesang“, der Entdeckung von Wenzels Gedicht, schließlich einer Venedig-Reise auf den Spuren von Heinrich Schütz und dem Erlebnis der Doppelchörigkeit in S. Marco.
Geboren in Erfurt, Studium in Dresden bei Christiane Junghanns, ergänzt durch Kurse bei Brigitte Fassbaender, Peter Schreier, Anna Reynolds und Hans-Joachim Beyer. Zunächst als Operninterpretin und heute als Liedsängerin und Konzertsängerin (vor allem Bach-Interpretin) gefragt.
Erste musikalische Ausbildung im Knabenchor Dresden und Studium an der dortigen Hochschule für Musik „Carl-Maria von Weber“. Freischaffender Konzertsänger, 2014 Debüt an der Sächsischen Staatsoper Dresden mit der Hauptpartie in Jörg Herchets Oper „Zueinander“.
Aufgewachsen in Wittenberg, Studium von 1976 bis 1981 an der Humboldt-Universität zu Berlin (Kulturwissenschaften und Ästhetik). Seit 1981 arbeitet er freiberuflich als Autor, Liederschreiber, Sänger, Schauspieler und Regisseur. Über 40 CD- und zahlreiche Textveröffentlichungen. Hans-Eckardt Wenzel lebt und arbeitet in Berlin und in Kamp in Vorpommern.
In Bamberg geboren, Studium in Würzburg und Köln sowie in der Meisterklasse von Günter Passin. Seit 2007 Solo-Englischhornistin des Konzerthausorchesters Berlin. Sie war Stipendiatin der Stiftung „Villa Musica“. Mit ihrem Trio Colorit hat sie das preisgekrönte Kinderhörspiel „Ratze-Fatze-Rüdiger“ produziert.
Geboren im bayerischen Weißenhorn. Studium in München bei Ulf Rodenhäuser sowie in Berlin bei Karl-Heinz Steffens. Stipendiatin der Orchesterakademie der Staatskapelle Berlin. Die Solo-Es-Klarinettistin ist seit 2007 Mitglied des Konzerthausorchesters.
Studium an der Berliner Musikhochschule Hanns Eisler (Saxophon, Flöte, Klavier) sowie Bassklarinette am Conservatoire de Strasbourg. Langjähriges Mitglied des Kammerensembles Neue Musik Berlin und Gast beim Klangforum Wien und dem Ensemble Modern. Komponist für Theater-, Tanz- und Fernsehproduktionen. Zunehmend solistisch tätig mit eigenen sowie Werken von zeitgenössischen Komponisten. Seit 2007 spielt Theo Nabicht die Selmer Kontrabassklarinette von Wolfgang Stryi mit freundlicher Unterstützung einer anonymen Person.
Seit der Spielzeit 2018/19 Solo-Fagottistin im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. 2017 Gründungsmitglied des Ensemble Desiderio, Studium am Konservatorium „C. Monteverdi“ in Bozen bei Claudio Alberti sowie am Mozarteum Salzburg bei Marco Postinghel, außerdem bei Sergio Azzolini an der Musikakademie Basel. Die Südtirolerin war Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchesters, außerdem Stipendiatin der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker.
In Potsdam geboren, studierte in Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Seit 1993 Mitglied des Konzerthausorchesters Berlin, wechselte er 2007 auf die Stelle des Solo-Trompeters und spielt außerdem bei Konzerthaus Brass. Er war Mitglied im Schleswig-Holstein Festival Orchestra. Sören Linke ist Dozent an der Hochschule für Musik Hanns Eisler und am Bach-Gymnasium.
In Koblenz geboren. Klassisches Trompetenstudium in Saarbrücken bei Peter Leine, in Karlsruhe bei Reinhold Friedrich und in Hannover bei Jeroen Berwaerts sowie Jazztrompete in Stuttgart bei Christian Meyers. Seit 2008 Mitglied im Konzerthausorchester Berlin, außerdem bei Konzerthaus Brass. Er war Stipendiat der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Zusatzstudium Jazz-Komposition und -Arrangement in Mannheim.
Studium am Conservatorio Superior de Música de Castilla-La Mancha und Erasmus-Austauschstudent an der Hochschule für Musik Freiburg bei Fabrice Millischer. Stipendiat für ein Studium an der Brass Academy Alicante. Bis 2021 Mitglied im Spanischen Militärblasorchester und als Gast im Radio-Sinfonieorchester Spaniens und in der Philharmonie Baden-Baden. 2021/22 Mitglied der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Seit 2022 Solo-Posaunist der Wuppertaler Symphoniker, seit 2022 Solo-Posaunist im Konzerthausorchester Berlin.
Studium in seiner Heimatstadt Belgrad bei Aleksandar Benčić sowie in Berlin an der Universität der Künste bei Andreas Klein und Stefan Schulz. Vor seinem Eintritt ins Konzerthausorchester 2020 war er Lead-Posaunist der Bigband des Serbischen Rundfunks und Stellvertretender Solo-Posaunist der Magdeburgischen Philharmonie. Er ist Mitglied von Konzerthaus Brass.
Aufgewachsen im Havelland und Studium in Weimar bei Hartmut Jaschke. Erstes Engagement im Orchester des Berliner Metropol-Theaters. Nach der Schließung des Hauses freischaffend tätig. Ab 2000 Bass- und Kontrabassposaunist im Orchester der Deutschen Oper Berlin. Mitglied in verschiedenen Blechbläser-Kammermusikensembles und Gründungsmitglied der BigBand der Deutschen Oper Berlin.
Der gebürtige Meininger (Thüringen) studierte in Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. 1986 trat der Solo-Tubist ins heutige Konzerthausorchester Berlin ein. Als Kammermusiker spielt er im Tubenduo „Tuba Wa Duo“, dem Berliner Tubenquartett und dem Kammerensemble Neue Musik Berlin. Uraufführungen, darunter das Konzert für Tuba und Orchester von Lutz Glandien mit dem Konzerthausorchester Berlin, führten ihn auf Festivals im In- und Ausland.
Studierte in seiner Heimatstadt München bei Franz Bach, Peter Sadlo und Arnold F. Riedhammer. Seit 2019 Solo-Schlagzeuger des Konzerthausorchesters Berlin und zuvor Stipendiat an dessen Kurt-Sanderling-Akademie. Auftritte mit dem Schlagzeugensemble Sadlo and Friends, in der Reihe Hope@9pm sowie mit dem Horenstein Ensemble. Engagiert für Percussion und Elektronik, entwickelt er für Clubs und andere Orte individuell passende Programme.
Wurde in Worms geboren und absolvierte sein Studium in München bei Simon Dent. Vor seinem Eintritt ins Konzerthausorchester Berlin 2004 war er drei Jahre lang Mitglied der Berliner Symphoniker. Außerdem spielt er im Konzerthaus Kammerorchester.
In Graz geboren. Studium zunächst Orchesterdirigieren, Korrepetition und Klavier an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. Bei den Steirischen Festspielen styriarte 2016 Debüt als Dirigent mit fünf Uraufführungen. Assistent 2018 ebendort bei Andrés Orozco-Estrada während den Proben zu Beethovens „Fidelio“. 2016 bis 2020 Solorepetitor mit Dirigierverpflichtung an der Staatsoper Hannover.