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Familienführung
Sebastian Nordmann verlängert seinen Vertrag als Intendant von Konzerthaus und Konzerthausorchester Berlin um weitere fünf Jahre bis 2024. Zusammenarbeiten wird er ab der aktuellen Saison 2019/20 mit Christoph Eschenbach, den er als Chefdirigenten fürs Konzerthausorchester gewinnen konnte.
Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer: „Sebastian Nordmann hat das Konzerthaus für neue Ideen und damit auch für ein neues Publikum geöffnet, dabei Tradition und Innovation verbunden. Ich freue mich, dass er zusammen mit dem neuen Chefdirigenten des Konzerthausorchesters, Christoph Eschenbach, die Verbindung künstlerischer Exzellenz mit breitenwirksamen neuen Formaten und einem hohen Anspruch an kulturelle Bildung für alle weiterentwickeln wird.“
„Es ist großartig, in der Musikmetropole Berlin wirken zu können. Ich freue mich darauf, weiterhin mit dem Konzerthausorchester und unserem Team das Kulturleben unserer Stadt mitzuprägen“, so Sebastian Nordmann über seine Verlängerung.
Seit Beginn seiner Amtszeit zur Saison 2009/10 hat der gebürtige Kieler am Konzerthaus Berlin zahlreiche neue Formate entwickelt, umgesetzt und die Zahl der Eigenveranstaltungen von 283 (2009) auf 355 (2017) erhöht. Mit Iván Fischer, den Sebastian Nordmann 2012 als Chefdirigent des Konzerthausorchesters verpflichten konnte und der dem Klangkörper seit 2018 als Ehrendirigent verbunden ist, brachte er die erfolgreichen „Mittendrin“-Konzerte in den Großen Saal. Dabei sitzt das Publikum direkt zwischen Orchestermitgliedern. Zu Neuerungen zählen weiterhin nachmittägliche Espresso-Konzerte, Rush Hour Konzerte mit Jazz, der Salon „Hope@9pm“, die genreübergreifende Reihe „Klazzik“ sowie das Erklärformat „2 x hören“.
Ebenfalls Sebastian Nordmanns Handschrift tragen zahlreiche Festivals, die für ein Konzerthaus eine ungewöhnliche Errungenschaft darstellen: Zehntägige Hommagen an große Interpreten wie Bernstein, Harnoncourt, Menuhin, Brendel, Rostropowitsch, die Wiener Philharmoniker und Gidon Kremer in jeder Saison, dazu die Länderfestivals Russland, Südamerika, Frankreich, USA, Baltikum sowie das Epochenfestival „Berlin der 20er Jahre“. Jährliche Komponistenmarathons widmeten sich einen Tag lang Beethoven, Mozart, Dvořák, Bach, Schubert oder Brahms. Das Kiezkonzert-Festival trug klassische Musik an ungewöhnliche Orte in ganz unterschiedliche Teile Berlins.
Dem Konzerthaus Berlin brachte diese programmatische Ausrichtung um 42,5% gestiegene Besucherzahlen (Spitzenwert 2017: 191.330 Besuche). Die durchschnittliche Auslastung wurde um fast 10% gesteigert und liegt aktuell bei 85,1%. Im Vergleich zum Jahr 2009 haben sich die Ticketeinnahmen um bis zu 84,3 % gesteigert (2017).
Die von Sebastian Nordmann am Konzerthaus etablierten Innovationen beschränken sich jedoch nicht aufs Programmatische – ein deutlicher Fokus lag von Anfang an auf Vermittlungsarbeit. Dazu gehören Online-Formate des Konzerthausorchesters, für die es Innovationspreise gewonnen hat. Mit Augmented und Virtual Reality möchte das „Virtuelle Konzerthaus“ am Konzerthaus Berlin vor allem jüngeren Zielgruppen über spielerische Interaktion klassische Musik nah bringen.
„Herkunftsunabhängige Teilhabe auf dem Weg zu einer 24/7-Zugänglichkeit des Hauses“ lautet Sebastian Nordmanns Leitbild: „Das beginnt mit „EinBlick frei“ – wer den Gendarmenmarkt besucht, ist in den wärmeren Monaten jeden Tag herzlich eingeladen, über die Freitreppe einen Blick in den prachtvollen Großen Saal zu werfen, die Stationen des „Virtuellen Konzerthaus“ im Vestibül auszuprobieren – und selbstverständlich zum Konzert wiederzukommen.“
Für Kinder und Jugendliche, Schüler und Studenten bietet der Junior-Bereich über 100 Veranstaltungen an, dazu zahlreiche Einführungen, Workshops in Berliner Schulen. Er eröffnet jährlich rund 18.000 jungen Besuchern einen fantasievollen Zugang zur Klassik.
Prof. Dr. Sebastian Nordmann, geboren 1971 in Kiel, studierte Musikwissenschaften und Neuere Geschichte, zunächst an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, später dann an der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Berlin. Im direkten Anschluss an seinen Magister promovierte er bei Prof. Dr. Christian Martin Schmidt über das Thema „Der Einfluss des Schleswig-Holstein Musik Festivals auf die Musiklandschaft Schleswig-Holstein“. Im Anschluss an die Promotion arbeitete er für zwei Jahre bei der strategischen Unternehmensberatung The Boston Consulting Group in Berlin. Von Oktober 2002 bis Dezember 2008 war er Intendant und Geschäftsführer der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Von 2008 bis 2013 unterrichtete er als Professor das Fach Musikmanagement / Karriereplanung an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. In dem Fach geht es um die Entwicklung von Eigeninitiative, Kreativität, Selbsteinschätzung und unternehmerischem Denken der Studenten.
Seit September 2009 ist Sebastian Nordmann Intendant am Konzerthaus Berlin und des Konzerthausorchesters Berlin. Seit Frühjahr 2016 ist er Künstlerischer Leiter des Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerbs.